Zusammenfassung
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-734/XX-2025 – Sport als nachhaltige Gesundheitsvorsorge – Investitionen mit Langzeitwirkung
Redner
- Philipp Gerstenmayer (FPÖ) Tagesordnungspunkt 5 Video und Sitzungsbericht
- Edith Kollermann (NEOS) Tagesordnungspunkt 5 Video und Sitzungsbericht
- Dominic Hörlezeder (GRÜNE) Tagesordnungspunkt 5 Video und Sitzungsbericht
- Rainer Spenger (SPÖ) Tagesordnungspunkt 5 Video und Sitzungsbericht
- Richard Punz (FPÖ) Tagesordnungspunkt 5 Video und Sitzungsbericht
- Bernhard Heinreichsberger (ÖVP) Tagesordnungspunkt 5 Video und Sitzungsbericht
Video-Übertragung der Sitzung
Den textlichen Auszug des Sitzungsberichts finden Sie nach dem Video.
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Präsident Mag. Wilfing: Damit kommen wir zur ersten Aktuellen Stunde mit dem Thema Sport als nachhaltige Gesundheitsvorsorge – Investitionen mit Langzeitwirkung und ich ersuche den Herrn Abgeordneten Gerstenmayer, die Meinung der Antragsteller darzulegen.
Abg. Gerstenmayer (FPÖ): Vielen Dank! Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Landesregierung! Sehr geehrte Damen und Herren des NÖ Landtags! Wir reden in diesem Hohen Haus oft über Milliarden, über steigende Gesundheitsausgaben, über Personalmangel in der Pflege und über Spitalsstrukturen. Heute sprechen wir über etwas, das vor all dem ansetzt. Etwas, das so einfach klingt und doch enorm wirksam ist und das ist Bewegung, Sport und Vorsorge durch Aktivität – also Sport als nachhaltige Gesundheitsvorsorge. Denn Gesundheit entsteht nicht im OP-Saal oder im Wartezimmer der Ärzte. Gesundheit entsteht im Alltag, am Sportplatz, im Turnsaal, beim Wandern oder beim Spazierengehen mit der Familie oder im angesiedelten Sportverein – dort, wo Menschen sich bewegen, regelmäßig und mit Freude. Und genau dort liegt eine der größten ungenutzten Chancen unseres Gesundheitssystems. Die Fakten sind ganz klar: Regelmäßige Bewegung senkt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 35 Prozent. Bei Diabetes Typ 2 sind es sogar bis zu 50 Prozent. Ältere Menschen, die aktiv bleiben, stürzen seltener, bleiben länger selbstständig und leben gesünder und oft auch glücklicher. Auch psychische Leiden wie Depressionen oder Angststörungen können durch regelmäßige Bewegung signifikant gemindert werden. Was bedeutet das in der Praxis? Es bedeutet, dass wir mit jeder Diagnose, die weniger gestellt wird, durch regelmäßige Bewegung wir auch weniger Medikamente benötigen, weniger Spitalsaufenthalte und geringeren Pflegebedarf haben. Und es bedeutet vor allem mehr Lebensqualität und mehr Lebensjahre in Gesundheit. Aber was tun wir jetzt politisch mit diesem Hintergrundwissen? In Österreich fließen über 95 Prozent des Gesundheitsbudgets in Behandlungen und nur 2 bis 3 Prozent in Prävention. Das ist ein gesundheits- und budgetpolitisches Missverhältnis, das wir uns in Zeiten des demographischen Wandels einfach nicht mehr leisten können. Und das ist keine Frage der Ideologie, sondern gesunder Hausverstand und Verantwortung. Jeder Euro, den wir in Bewegungsprävention investieren, bringt uns 2 bis 3 Euro an Folgekosten-Ersparnis im Gesundheitssystem. Je nach Studien, es gibt verschiedenste Studien. Manche sind auch höher angesetzt – Sie alle kennen diese Studien – das sind belegbare Zahlen und keine bloßen Behauptungen. Und da darf man schon mal fragen: Warum wurde dieser Hebel auf Bundesebene jahrelang nicht genutzt? Ein gewisser Herr Werner Kogler – zum Glück für die Republik Österreich Ex-Vizekanzler und Ex-Sportminister – hat es in seiner Amtszeit nicht einmal zusammengebracht, ein bundesweites Bewegungsförderungsprogramm auf die Beine zu stellen. Stattdessen ist er lieber von einer Pressekonferenz zur nächsten, hat sich mit Profisportlern ablichten lassen, aber keine strukturellen Veränderungen geschaffen. (Beifall bei der FPÖ, LH-Stv. Landbauer, MA und dem Zweiten Präs. Waldhäusl.) Man kann sich eben nicht gesund regieren, man muss Bewegung ermöglichen und nicht nur beklatschen, so wie unser Werner Kogler. Wir in Niederösterreich gehen hier zum Glück einen ganz anderen Weg, und zwar konsequent, flott und sportlich. Und das ist auch dem engagierten Einsatz unseres Sportlandesrates LH-Stellvertreter Udo Landbauer zu verdanken, der Bewegungspolitik in Niederösterreich nicht nur denkt, sondern auch tagtäglich lebt. (Beifall bei der FPÖ, LH-Stv. Landbauer, MA und dem Zweiten Präs. Waldhäusl.)Er unterstützt nicht nur die Vereine, sondern legt mit vielen Kooperationsprojekten auch den Grundstein für regelmäßige Bewegung, gerade im Kindesalter. Mit vielen Projekten wie zum Beispiel "Niederösterreich AKTIV" fördern wir bereits bei den Jüngsten das Erlernen der grundlegenden motorischen Fähigkeiten wie Laufen, Springen und Klettern. Das Erfolgsprojekt "Schwimm Kids" vermittelt den Kindern nicht nur Sicherheit im Wasser und minimiert somit tragische Unfälle beim Schwimmen, sondern vermittelt den Kindern auch ein positives Körpergefühl und bringt sie schon in jungen Jahren an den Sport heran, damit sie auch lange dabeibleiben. Mit "Nicht mit mir" verbinden wir Sport mit Selbstverteidigung. Ein tolles Projekt, gerade für junge Damen und Frauen, die hier sich nicht nur sportlich betätigen, sondern auch ihr Selbstbewusstsein damit stärken. Und mit neuen Formaten wie der "SPORTLAND Niederösterreich Ninja-Tour 2025" und der "Laufolympiade 2025" erreichen wir Kinder und Jugendliche dort, wo sie stehen, niederschwellig, spielerisch und vor allem nachhaltig. Und das ist keine Showpolitik, das ist gelebte Gesundheitsvorsorge mit Wirkung und mit Weitblick. Aber es geht natürlich nicht nur um die Kinder. Gerade ältere Menschen profitieren extrem von regelmäßiger Bewegung. Sie bleiben länger mobil, geistig fit, sozial eingebunden. Bewegung beugt nicht nur dem Pflegebedarf vor, sie schützt auch vor Einsamkeit, Depressionen und Demenz. Eine ältere Person, die sich länger körperlich fit hält, kann natürlich auch dementsprechend länger an Aktivitäten und sozialem Leben teilnehmen und ich glaube, das ist für die menschliche Psyche einfach das Wichtigste, gerade im hohen Alter. Und zu diesem Punkt lohnt sich auch ein Blick auf die andere Seite der Welt – nach Japan. Denn Japan ist ein Land, das gezeigt hat wie kein anderes, wie Bewegung im Alter funktionieren kann. In Japan ist es selbstverständlich, dass sich Menschen mit 70, 80 oder 90 noch immer regelmäßig aktiv bewegen. Tägliche Gymnastik im Park oder gemeinsame Wanderungen oder Tanzen sind dort Teil der Kultur und des täglichen Lebens. Die berühmte Radiosendung Taiso macht jeden Tag Bewegungsgymnastik. Die wird jeden Morgen im Fernsehen und im Radio live übertragen und dazu bewegen sich 100.000 ältere Menschen tagtäglich in Japan. Und das Ergebnis aus dem Ganzen: Japan hat eine der höchsten Lebenserwartungen weltweit und damit natürlich gleichzeitig auch vergleichsweise den geringsten Pflegeaufwand. Und das ist kein Zufall, das ist Bewegung als Systemstrategie. Und es gibt auch EU-Länder, die uns einiges voraus sind und vorzeigen, wie es geht. Wie zum Beispiel in den Niederlanden, wo Bewegung Teil des Alltags ist, wo über 90 Prozent der Kinder mit dem Fahrrad in die Schule fahren, die Eltern mit dem Fahrrad in die Arbeit fahren und wo der Sport in die Gemeinden auch gesetzlich integriert ist. In Finnland zum Beispiel ist die tägliche Bewegung im Schulalltag verpflichtend und das kreativ, spielerisch und nachhaltig eingebettet. Beide Länder zeigen also: Wo Bewegung politisch mitgedacht wird, steigt nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Lebensfreude. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir brauchen Bewegung nicht als Feigenblatt, sondern als politisches Prinzip. Wir müssen Sport dort verankern, wo die Menschen sind, und das ist in den Schulen, in den Pflegeheimen, in den Betrieben und vor allem bei uns in den Gemeinden. (Beifall bei der FPÖ, LH-Stv. Landbauer, MA und dem Zweiten Präs. Waldhäusl.) Wir brauchen starke Vereine und eine klare politische Priorität für deren Förderung. Wir brauchen keine neuen Kampagnen, sondern dauerhafte Strukturen, denn, wenn wir heute nicht handeln, dann wird unser System morgen unter den Kosten zerbrechen. Aber wenn wir heute investieren, klug, gezielt und nachhaltig, dann gewinnen wir alle an Lebensqualität, an Gesundheitskompetenz und an Stabilität. Lassen wir Bewegung nicht das Hobby einiger weniger bleiben, machen wir sie zum Gesundheitsprinzip möglichst für alle! Für ein starkes, gesundes und selbstbewusstes Österreich. Und lassen Sie uns dabei den Leitspruch des Sportlands NÖ nicht vergessen: "Sport ist die Antwort." Eine Antwort, die wir nicht nur erkennen, sondern endlich bundesweit konsequent umsetzen müssen. Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ, LH-Stv. Landbauer, MA und dem Zweiten Präs. Waldhäusl.)
Präsident Mag. Wilfing: Als Nächste zu Wort kommt die Abgeordnete Edith Kollermann von den NEOS.
Abg. Mag. Kollermann (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Landeshauptfrau! Sehr geehrte Mitglieder der Landesregierung! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wir reden heute über Sport, der uns dabei helfen soll, lange gesund zu bleiben, auch länger zu leben. Und das fällt schwer, zwei Tage nach dem furchtbaren Amoklauf in Graz, der Stadt, wo ich drei Jahre studiert habe, wo auch ein Teil meiner Familie lebt. Ich möchte an dieser Stelle den Familien und Freunden der Opfer, den Mitschülerinnen, dem Lehrpersonal, den Mitarbeiterinnen am BORG Dreierschützengasse mein herzliches Beileid aussprechen. Was es für sie bedeutet, das kann man nicht ermessen. Man weiß nur, dass nichts mehr so ist, wie es einmal war. Auch den Einsatzkräften möchte ich für ihr schnelles Handeln danken. Und danke auch dem Herrn Präsidenten, dass er die Gedenkminute an den Beginn der heutigen Sitzung gesetzt hat. Mehr gesunde Lebensjahre, das ist das konkrete Ziel in der Gesundheitspolitik. Die Menschen in Österreich leben vergleichsweise gleich lang etwa wie in den skandinavischen Ländern, aber mit zehn weniger gesunden Jahren und das ist eine Lücke, die wir so nicht hinnehmen können. Und vor allem, wenn man bedenkt, dass fünf von diesen zehn Jahren durch mehr Bewegung zu gewinnen sind. Aber was heißt es, gesund zu sein? Gesundheit ist nicht nur die Abwesenheit von Krankheit. Gesundheit bedeutet Lebensqualität, bedeutet Teilhabe und ja, bedeutet auch Wohlstand. Sport und Bewegung sind die wirksamsten, vielleicht auch einfachsten Mittel, um unsere Gesundheit nachhaltig zu stärken. Und obwohl gerade Bewegung im allgemeinen Sinn nichts kosten muss, ist Bewegung und ist auch Sport derzeit im Alltag noch zu wenig verankert. Wir haben es nämlich mit alarmierenden Zahlen zu tun. In Österreich ist jeder zweite Erwachsene übergewichtig. Bei den Kindern und Jugendlichen sind es 25 Prozent, davon ein Drittel adipös, also fettleibig. Und gleichzeitig steigen auch die Zahlen bei den chronischen Krankheiten. Das beginnt bei Rückenschmerzen, aber das geht auch in Richtung Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Leiden und Bandscheibenvorfälle und so weiter und sofort. Viele dieser Krankheiten wären vermeidbar oder zumindest positiv beeinflussbar und zwar durch Bewegung. Aber auch viele psychische Erkrankungen, die auf dem Vormarsch sind, sind zu erwähnen. Depression, Angststörungen, Burnout – mittlerweile ist jeder Fünfte in Österreich davon betroffen. Und wer sich regelmäßig bewegt, bei dem kann man das Risiko zu erkranken beträchtlich senken. Das heißt nicht, dass jede Krankheit damit vermeidbar ist. Stattdessen sinkt aber die Gesundheitskompetenz in Österreich. Wenn wir daran denken, dass beispielsweise die Anzahl der Menschen, die schwimmen können, kontinuierlich zurückgeht. Jeder zehnte Jugendliche in Österreich kann nicht schwimmen. Da sind viele noch nicht eingerechnet, die nicht schwimmen gehen, weil sie sich zu unsicher fühlen beim Schwimmen. Wo können wir also als Land ansetzen? Da sind wir natürlich gleich mal wieder bei der Bildung, beim Schulsport. Die ersten Bildungseinrichtungen vom Kindergarten über die Volksschule bis in die Mittelschule, die sind in der Landeskompetenz. Und der Anreiz an die eigenen Grenzen zu gehen, die Freude an der Bewegung zu spüren, da wird der Grundstein auch in jungen Jahren gelegt. Wenn man sich das Projekt "Tägliche Bewegungseinheit" des Bildungsministeriums anschaut – und Herr Kollege Gerstenmayer, da tut der Bund schon etwas – dann ist das ein gutes Beispiel dafür – und das ist auch ein Beispiel dafür, wo man in Niederösterreich schon noch ein bisschen Luft nach oben sieht – denn da werden nämlich auch die Mittel, die das Land einsetzt, verdoppelt. Also da sind auch eine sehr, sehr gute Initiative und eine gute Kooperation zwischen den Schulen und den Vereinen, die da sehr gefördert werden. Dass die Bewegung auch die kognitive Entwicklung von Kindern fördert, ist ebenfalls bekannt und nachgewiesen. Und daher muss diese "Tägliche Bewegungseinheit" in Schulen und Kindergärten... ist das ein Muss, wenn sich irgendjemand in der Bildungs- oder Gesundheitspolitik noch ernst nehmen will. Und niemals soll im Lehrplan eine Sportstunde für irgendeine andere weichen. So dringend notwendig auch weitere Kompetenzen sind, es darf hier niemals gespart werden. Niemals soll der Schwimmunterricht oder das gemeinsame Eislaufen an bürokratischen Hürden scheitern oder an den finanziellen Mitteln. Das Kennenlernen unterschiedlicher Sportarten für Kinder ist essenziell, weil sie damit auch die Möglichkeit haben, ihre Form oder ihren Lieblingssport auch zu finden. Und auch die Pausen sind dazu da, sich zu bewegen und nicht den TikTok- oder Instagram-Kanal zu checken oder einander Textnachrichten zu schicken. Damit ist das Handyverbot bis in die achte Schulstufe, das seit 1. Mai unter Bildungsminister Christoph Wiederkehr eingeführt wurde, sehr zu begrüßen. Da hat die ÖVP plötzlich dann die Schulautonomie entdeckt und da gemeint: "Das geht nicht. Das brauchen wir nicht. Das möchte man nicht." Und da haben wir NEOS es umgesetzt und das getan, was das Land nicht tun wollte, obwohl man sonst immer so gerne betont, dass man tut, was ein Land tun kann. Aber zurück zum Thema Bewegung. Bewegung stärkt nicht nur den Körper, sondern auch Konzentration, Teamfähigkeit und Resilienz. Und genau diese Resilienz, die Fähigkeit durchzuhalten, sich selbst etwas zuzutrauen, mit Druck und Rückschlägen umgehen zu lernen, das brauchen unsere Kinder heute mehr denn je. Und das unterstützt auch die Identitätsfindung und nicht zuletzt die Integration. Integration von Kindern unterschiedlicher Kulturen oder auch unterschiedlicher Milieus – hier hat der Sport eine ganz, ganz wichtige Rolle, die man auch erkennen muss. Aber natürlich gibt es auch außerhalb der Schule Sport und Bewegung. Es ist ein Thema – so wie lebenslanges Lernen – ist auch Sport und Bewegung eine lebenslange Aufgabe. Die Grundlage bietet der Breitensport. Er ist das Rückgrat unserer Gesundheitsvorsorge und unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts. In tausenden von Sportvereinen in Niederösterreich engagieren sich Menschen ehrenamtlich. Und an dieser Stelle möchte ich all diesen Ehrenamtlichen einerseits danken für ihre Arbeit, andererseits auch dazu gratulieren, dass sie sich entschieden haben, Zeit einzusetzen und ihr Herzblut dafür zu geben, in Vereinen tätig zu sein. Es ist toll, wenn Kinder oder überhaupt alle Altersgruppen in der Gemeinde nahe, wohnortnahe Angebote vorfinden. Wenn die Fußballkarriere vielleicht in der U6-Mannschaft der Gemeinde startet, wenn es einen Beachvolleyballplatz in Gehweite gibt oder auch wenn man einer Nordic Walking- oder Laufrunde angehört. Es ist auch hoch an der Zeit eine Symbiose zwischen der Nachmittagsbetreuung und den Vereinstätigkeiten endlich zu schaffen. Das fordern wir NEOS seit Jahren, dass die Nachmittagsbetreuung in Kooperation mit den Vereinen arbeiten kann, dass die Vereine an die Schulen geholt werden. Die Vereine lukrieren damit ihren Nachwuchs und die Jungen entwickeln Spaß an der Bewegung. Medial wirksam ist meistens der Spitzensport. Da kann man sich natürlich die Frage stellen: Ist der überhaupt gesund? Wenn man an langjährige Gelenksprobleme dann denkt oder einzelne Dopingfälle oder auch an die Verletzungsgefahr. Man kann das vielleicht nicht vorbehaltlos mit "Ja" beantworten. Aber es gibt auch hier sehr viele positive Aspekte, nämlich, dass Spitzensportlerinnen ja nicht nur Medaillen-Gewinner sind, sondern Leuchttürme für unsere Jugend. Wenn ein kleines Mädchen aus dem Waldviertel eine Niederösterreicherin am Start von einem Olympischen Wettkampf oder einem internationalen Wettkampf sieht, dann wächst da in ihr ein Traum und deshalb brauchen wir auch eine gezielte Nachwuchsförderung, verlässliche Strukturen und auch Perspektiven für die Zeit nach dem aktiven Sport. Bewegung ist Medizin für Körper, Geist und Seele. Und die Verantwortung dafür ist eine gemeinsame. Es gibt eine politische Verantwortung, dafür sind wir gewählt und zuständig und es gibt auch – Achtung, ein böses Wort – es gibt auch sowas wie eine Eigenverantwortung. Jeder und jede von uns kann etwas tun, jeden Tag. Ob wir den Lift nehmen oder die Treppe, ob wir zehn Minuten spazieren gehen oder auf der Couch sitzen bleiben, ob man für kurze Strecken zu Fuß geht oder mit dem Rad fährt oder für jede noch so geringe Strecke ins Auto steigt. Gesundheitsvorsorge beginnt im Alltag. Dafür braucht es aber die Rahmenbedingungen und um die kämpfen und streiten wir hier ja auch. Das sind Infrastruktur wie Schwimmbäder oder Sportanlagen. Das sind sichere Fuß- und Radwege. Das sind leistbare Sportangebote, damit es nicht an der Geldbörse liegt, ob jemand Sport treiben kann. Und das sind auch aktive Arbeitsplätze, die gefördert werden sollen. Meine Damen und Herren, wir sind als Gesellschaft dazu da, dass wir Bewegung ermöglichen und nicht nur erwarten. Sport und Bewegung können uns fünf Jahre mehr von dieser Lücke von gesunden Lebensjahren bringen. Und wenn wir in Niederösterreich das erreichen wollen, dann müssen wir Bewegung sichtbar machen, spürbar machen, selbstverständlich machen. Wie gesagt, Bewegung und Sport kann nicht jede Krankheit verhindern, es kann uns aber in vielem stärker machen. Und daran sollten wir denken bei Sportinfrastrukturprojekten, einer Gemeinde, die vielleicht um Unterstützung ansucht, die es selbst aber nicht stemmen kann, bei der Diskussion um die Anbindung von Sportvereinen an Schulen oder einfach, wenn wir das nächste Mal vor der Aufzugstür stehen. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei den NEOS.)
Präsident Mag. Wilfing: Als Nächster zu Wort kommt der Abgeordnete Dominic Hörlezeder von den GRÜNEN.
Abg. Hörlezeder (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Landesregierung! Hoher Landtag! Diese schreckliche Gewalttat in Graz, die zeigt uns, um was es im Leben in Wahrheit geht. Und ich denke, man beginnt die Prioritäten – jeder für sich – neu und klar zu ordnen. Auch von unserer Seite natürlich den Angehörigen der Opfer viel Kraft in dieser schweren Zeit. Sport ist nicht nur Bewegung, Sport ist gleichzeitig die Lebensader unserer Gesellschaft. Er ist Freude, Gesundheit, Integration und der vielleicht wichtigste Motor für den Zusammenhalt in unserem Land. Aber Hand aufs Herz: Haben wir wirklich alles getan und tun wir wirklich alles, um dieses Potenzial auch entsprechend zu nutzen? Nein. Ich denke, wir ruhen uns teilweise auf den Erfolgen aus, während unsere Kinder im wahrsten Sinne des Wortes auf der Stelle treten und das sollte uns so nicht genügen. Jede und jeder von uns weiß, Kinder brauchen Bewegung für ihre Gesundheit, für ihre Entwicklung, für ihre Zukunft. Aber was tun wir? Wir diskutieren, wir pilotieren, wir schieben die tägliche Turneinheit auf die lange Bank. Währenddessen nimmt Übergewicht zu, motorische Defizite werden leider zur neuen Normalität und Talente bleiben halt zu einem Teil unentdeckt. Es gibt keinen Grund, warum nicht längst in jeder Schule Niederösterreichs täglich Sport auf dem Stundenplan stehen sollte. Politische Einigkeit dafür gibt es ja offensichtlich, aber ich denke, es fehlt hier der Mut zur Umsetzung. Es braucht endlich klare Prioritäten, die nötigen Ressourcen statt endloser Pilotprojekte und halbherziger Kompromisse. Unsere Kinder haben keine Zeit für Ausreden. Wer in der Schule nicht die Basis für Bewegung und Sport bekommt, der bleibt oft außen vor im Verein, im Leben, im Beruf. Die Schule ist ja bekanntlich das Sprungbrett für Talente, für Integration und für ein gesundes Leben. Es kommt ja nicht von irgendwo her, dass viele Fußballvereine in Niederösterreich um den Nachwuchs bangen, was logischerweise in weiterer Folge für viele kleinere Vereine auch das Ende bedeutet. Wer also in diesem Bereich spart, der spart an der Zukunft unseres Landes und das wollen wir nicht. (Beifall bei den GRÜNEN.) Und was ist mit den Seniorinnen und Senioren? Die Menschen werden Gott sei Dank immer älter, aber die Frage ist halt: Bleiben sie auch gesund? Bewegungsmangel im Alter ist ein wachsendes Problem, das nicht nur Lebensfreude raubt, sondern das auch die Pflegekosten explodieren lässt. Wir wissen, dass regelmäßige Bewegung ein Jungbrunnen ist, und trotzdem gibt es viel zu wenige Initiativenprogramme und Angebote auch für ältere Menschen. Die Sportstrategie ist ein Papier, aber wo ist die Umsetzung? Ehrungen alleine sind ja ganz nett, aber sie ersetzen halt keine Bewegung. Wir brauchen mehr Programme in den Gemeinden, mehr Unterstützung für Vereine, mehr Kooperationen mit den Gesundheitskassen, alles andere ist halt nur Schönfärberei. Aber kommen wir jetzt zum Herzstück unseres Sportsystems: Das sind nämlich die Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Über 30.000 ehrenamtliche Funktionärinnen und Funktionäre sorgen in Niederösterreich dafür, dass der Sport lebt. Sie organisieren Trainings, sie leiten Vereine, sie betreuen die Kinder und Jugendlichen und sie schaffen Gemeinschaft. Sie halten das System am Laufen – unbezahlt, aber oft leider auch unbeachtet. Aber wie lange noch ist halt die Frage? Wertschätzung alleine reicht auch nicht. Wir müssen die Rahmenbedingungen schaffen, damit dieses Engagement nicht ausbrennt, sonst stehen wir bald ohne Trainer, ohne Vereinsleben und ohne Nachwuchs da. Das Ehrenamt ist keine Selbstverständlichkeit, es braucht Anerkennung, es braucht Unterstützung und vor allen Dingen braucht es aber gute Rahmenbedingungen. Ich danke allen, die sich im Sport ehrenamtlich engagieren, ob als Trainer, als Platzwart, als Vereinsobmann, als Jugendleiterin oder in unzähligen anderen Funktionen. Ihr seid das Rückgrat des Sports! Ihr gebt unseren Kindern und Jugendlichen Halt, Perspektive und die Freude an der Bewegung und ihr macht Niederösterreich zu einem lebendigen, sportlichen und solidarischen Land! (Beifall bei den GRÜNEN.) Wir investieren 24,5 Millionen Euro in den Sport und jeder Euro zahlt sich vielfach aus. Aber Geld alleine reicht halt nicht. Es braucht den politischen Willen, die tägliche Turneinheit jetzt flächendeckend umzusetzen. Es braucht echte Initiativen für Seniorensport und es braucht eine Offensive fürs Ehrenamt, sonst reden wir in ein paar Jahren davon, was alles hätte sein können. Sport ist nicht nur Bewegung, Sport ist unsere Zukunft. Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Mag. Wilfing: Als Nächstem erteile ich dem Abgeordneten Rainer Spenger, SPÖ, das Wort.
Abg. Mag. Dr. Spenger (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Landesregierung! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Hoher Landtag! Die FPÖ hat heute ein ganz wichtiges Thema für ihre Aktuelle Stunde ausgesucht, denn in der Tat ist der Sport die beste und die effizienteste Gesundheitsvorsorge, die es gibt. Alle Zahlen, Daten und Fakten – der Kollege Gerstenmayer hat es ja ausgeführt – zeigen, dass sich die Investitionen lohnen und im Longrun positive Effekte haben. Kann man ein Hakerl drunter machen. Und zweifellos passiert auch in Niederösterreich, in unserem Bundesland, einiges und das muss man selbstverständlich auch anerkennen. Gleichzeitig sollte man natürlich auch bei dem Lob, das man ausspricht, nicht vergessen, dass im eigenen Wirkungsbereich und Verantwortungsbereich nicht alle Hausaufgaben längst gemacht sind. Wir haben heute schon ein paar Dinge gehört. Wenn man an die tägliche Bewegungseinheit denkt, die immer noch nicht flächendeckend umgesetzt ist und wo man nicht vergessen darf, dass Niederösterreich eines der wenigen Bundesländer ist, das sich hier auch an der Finanzierung nicht beteiligt. Der zweite Punkt – auch das war heute schon Thema – es warten einige Infrastrukturprojekte auf ihre Umsetzung, auf ihre Realisierung. Wenn ich nur aus meinem eigenen Bereich das Eissportzentrum in Wiener Neustadt ansprechen möchte – der Kollege Gerstenmayer und natürlich auch der Kollege Antauer kennen das Projekt. Wir hinken da ja im internationalen Vergleich ohnehin meilenweit zurück, was die Sportstätteninfrastruktur betrifft. Und der dritte Punkt ist natürlich auch nicht zu übersehen und da spreche ich unsere Dachverbände an, weil sowohl die Leistungen von ASKÖ Union, aber auch ASVÖ in den letzten Jahren immer wieder gestiegen und ausgebaut wurden, die finanziellen Mittel leider seit Jahren stagnieren. Und man weiß ja, dass gerade diese drei Dachverbände in der Vorsorge, in der Prophylaxe sehr, sehr viel machen und da hoffe ich natürlich schon, dass wir hier wieder auch finanzielle Schwerpunkte in den nächsten Jahren setzen können. (Beifall bei der SPÖ und LR Mag. Hergovich.) Ich glaube, und das ist, glaube ich, auch hier in diesem Haus Konsens, dass Ideologie und Parteipolitik im Sport keinen Platz haben sollten und dass wir hier bei all diesen Themen weiter auch Hand in Hand gehen. Der Sport ist und bleibt Leistungsträger unserer Gesellschaft und ist kein Bittsteller. Zwei Millionen Mitglieder österreichweit in 15.000 Vereinen und 200 Sportarten verantwortet der organisierte Sport. 24,1 Milliarden Euro an Wertschöpfung jährlich werden hier generiert und 357.000 Arbeitsplätze hängen am Sport. Der Sport ist eine der wichtigsten Integrationskräfte und er ist ein gesellschaftlicher Anker und ja – wir haben es auch heute schon gehört – er ist der größte Bereich der Freiwilligenarbeit in Österreich. Österreichweit sind es mittlerweile fast 600.000 Menschen, Frauen und Männer, die sich hier engagieren und ich schließe mich hier auch gerne den Dankesworten meiner Vorredner an. (Beifall bei der SPÖ und LR Mag. Hergovich.) Vor allem aber – und da sind wir direkt beim Thema der Aktuellen Stunde – ist der Sport eben ein Motor nicht nur für die physische, sondern auch für die psychische und für die psychosoziale Gesundheit. Insgesamt leistet der Sport 8 Milliarden Euro an Steuer- und Abgabenaufkommen und erspart dem Gesundheitssystem 527 Millionen Euro jährlich. Noch eine Zahl: Könnte die Zahl jener Menschen, die sich in Österreich ausreichend bewegen, nur um 10 Prozent gesteigert werden, dann wären Einsparungen von weiteren 120 Millionen Euro pro Jahr möglich. Zusammengefasst: Investitionen in den Sport bringen eine gesündere Bevölkerung, sie bringen mehr Wirtschaftsleistung und sie sparen Krankheitskosten. Investitionen in den Sport sind Investitionen in unsere Gesellschaft. Und deshalb müssen wir hier gemeinsam Gas geben und weiter tun und nicht stehenbleiben. Abschließend darf ich seitens der sozialdemokratischen Fraktion ebenfalls von dieser Stelle aus den Hinterbliebenen, den Familien, den Angehörigen der Opfer von Graz mein tiefes Mitgefühl ausdrücken. Ich tue das als Österreicher. Ich tue das als Mensch. Ich tue das als Vater. Danke schön. (Beifall bei der SPÖ und LR Mag. Hergovich.)
Präsident Mag. Wilfing: Als Nächster zu Wort kommt der Abgeordnete Richard Punz, FPÖ.
Abg. Punz, BA (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Landesregierung! Hohes Haus! Sport ist wesentlich mehr als ein Freizeitvergnügen. Sport ist ein zentraler Pfeiler unserer Gesundheitsvorsorge. In einer Zeit, in der die Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vor allem die psychischen Belastungen immer mehr werden, ist es unsere Pflicht als Landesregierung und Landespolitik, gesundheitsfördernde Maßnahmen zu unterstützen und hier spielt Sport eine wesentliche Rolle. Sport ist ein Dynamo, ein Jungbrunnen. Sport ist ein Gesundheitsmotor. Bewegung ist die beste Medizin und das ganz ohne Nebenwirkungen. Die regelmäßige körperliche Aktivität – und das haben wir schon gehört – senkt nachweislich das Risiko für viele chronische Krankheiten. Sie stärkt das Immunsystem, fördert die mentale Gesundheit und verbessert die Lebensqualität. Und das spart auf lange Sicht vor allem auch Kosten im Gesundheitswesen. Trotz dieser vielen positiven Aspekte bewegen sich viele Landsleute, viele von uns schlicht und ergreifend zu wenig. Besonders Kinder, Jugendliche und ältere Menschen sind davon betroffen. Deshalb setzen wir gezielte Maßnahmen, um den Sport in unserer Gesellschaft besser zu verankern. Das Land NÖ hat mit seiner Sportstrategie hier schon wesentlich die Weichen gestellt, um Bewegung nachhaltig zu fördern – quer durch alle Altersgruppen, Gesellschaftsschichten und Regionen. Und das ist gut so. Gerade in unserer alternden Gesellschaft mit zunehmenden gesundheitlichen Belastungen durch Bewegungsmangel braucht es mehr denn je koordinierte, mutige und vor allem langfristige Vorgehensweisen. Die Umsetzung dieser Ziele ist eine Einladung an alle Niederösterreicher. Bewegung soll zugänglich, selbstverständlich und vor allem voller Freude sein. Nicht durch Zwang, sondern durch attraktive Angebote, gut ausgestattete Sporteinrichtungen und starke Vorbilder in den Vereinen, in den Schulen und Betrieben. (Beifall bei der FPÖ, LH-Stv. Landbauer, MA und dem Zweiten Präs. Waldhäusl.) Unsere Sportlandschaft in Niederösterreich umfasst gut 3.500 Vereine und beinahe doppelt so viele Sportanlagen. Das zeigt, dass wir ein vielfältiges Sport- und Bewegungsangebot in der Vergangenheit schon geschaffen haben und auch für Jung und Alt aufrechterhalten können und darauf können wir stolz sein. Trotzdem wissen viele Kinder und Jugendliche oft nicht, welche vielfältigen Angebote es in ihrer näheren Umgebung gibt. Und da bin ich – das ist mir ein besonderes Anliegen – erfreut, dass auch 2025 weiter auf die "Regionssporttage" gesetzt wird, wo das Land NÖ eine Plattform für die Vereine bietet, um sich präsentieren zu können, vor allem auch die handelnden Personen, Sportler mit besonderen Leistungen und die Vereine vor den Vorhang zu holen. Kurzum, um hier einen niederschwelligen Zugang für Jung und Alt zu schaffen, um auch die junge Generation motivieren zu können, sich sportlich und in Vereinen zu betätigen. Und das ist das klare Ziel: Vom Kindergartenkind bis zur Seniorin soll jedem der Zugang zu einem altersgerechten Bewegungsangebot gegeben sein. Die Sportvereine sind hier das wesentliche Rückgrat für den Breitensport. Und das Ehrenamt ist schon angesprochen worden: Wir begreifen dieses als unverzichtbare Säule und setzen hier auch auf gezielte Förderung bei der Sportausrüstung, bei den Sportstätten, bei Veranstaltungen und vielem mehr. Und das ist auch wichtig: Nicht nur im Breitensport und nicht nur bei Großveranstaltungen, auch kleine Events können stattfinden und werden unterstützt. Und ein positiver Aspekt – und das sieht man, wenn man bei den Veranstaltungen ist – immer öfter gibt es auch Jugendbewerbe und die Jugend wird motiviert. Das ist eine positive Entwicklung. Die Bewegungsräume, die Sportstätten müssen wohnortnah sein und gerade mit den Investitionen in moderne Sportstätten auch im ländlichen Raum in Niederösterreich – sehr wichtig – schaffen wir es, den Erhalt einer flächendeckenden Sportlandschaft sicherzustellen. Ein herzliches Dankeschön hier an unseren Sportlandesrat Udo Landbauer. (Beifall bei der FPÖ.) Geschätzte Kollegen! Sportpolitik ist Gesundheitspolitik. Sie ist aber auch Sozialpolitik, wenn man sich die Veranstaltungen ansieht wie die "Schwimm Kids", wo wir als Gesellschaft dafür Sorge tragen müssen, dass auch die Jüngsten das Schwimmen lernen, wo aber auch in Zeiten der Teuerung ein schönes Signal gesendet wird, wenn kostenlose Schwimmkurse auch entsprechend angenommen werden. Es ist Sozialpolitik, weil es für die Jugendlichen und Kinder wichtig ist, sich gesellschaftlich zu engagieren. Sie lernen in den Vereinen vieles für das weitere Leben im Team, in der Mannschaft, an Bewerben teilzunehmen, gemeinsam siegen, aber auch gemeinsam verlieren zu lernen. Sport ist Bildungspolitik. Sport ist, wie angesprochen, Regionalpolitik und auf lange Sicht im Gesundheitswesen auch Finanzpolitik. Und wir können diese Querschnittsmaterie erfolgreich gestalten, indem wir ressortübergreifend denken. Und nur so erreichen wir es auch, jene, die im wahrsten Sinne des Wortes bisher zu wenig bewegt wurden, zu motivieren. Und wenn wir heute über Gesundheitsvorsorge sprechen, dann müssen wir morgen über Sport handeln. Wenn wir über die Zukunft unserer Gesundheitsvorsorge sprechen, dann müssen wir auch den Sport mitdenken und in den Mittelpunkt rücken – nicht als Randerscheinung, sondern als systemrelevantes Instrument für die körperliche, geistige, soziale Gesundheit unserer Bevölkerung. Und lassen Sie uns künftig auch gemeinsam die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass Bewegung in allen Lebensphasen selbstverständlich ist für ein gesundes und aktives Niederösterreich. Danke schön. (Beifall bei der FPÖ, LH-Stv. Landbauer, MA und dem Zweiten Präs. Waldhäusl.)
Präsident Mag. Wilfing: Damit erteile ich dem Abgeordneten Bernhard Heinreichsberger, ÖVP, das Wort.
Abg. Heinreichsberger, MA (ÖVP): Sehr geehrte Frau Landeshauptfrau! Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Mitglieder der Landesregierung! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Auch ich möchte am Anfang meiner Rede Worte an die Betroffenen richten, Worte der Betroffenheit. Die schreckliche Katastrophe in Graz hat uns alle aus unserem Alltag gerissen und tief getroffen. Mein und unser Beileid gilt allen Familien, Freunden und Bekannten. Unser Dank gilt den Einsatzkräften. Und im Rahmen der Staatstrauer, die aktuell auch stattfindet, trauert ganz Österreich und mit uns auch die ganze Welt. Niemand ist allein. Und unser Auftrag wird es sein, dass man die Erinnerung an die Opfer niemals vergessen wird. Wenn wir jetzt in der Aktuellen Stunde über Sport und Gesundheit, wenn wir oft in politischen Diskussionen allgemein über nachhaltige Investitionen sprechen, dann sprechen wir oft über Infrastruktur, über Investitionen in die Umwelt, in die Energie, in die Wirtschaft, über Digitalisierung, über Bildung. Wir sprechen aber auch über etwas ganz Grundlegendes – nämlich die Gesundheit unserer Bevölkerung. Und hier rückt auch gerade in der heutigen Debatte ein Bereich ins Zentrum, der viel zu oft gar nicht so direkt mit dem Sport in Verbindung gebracht wird – nämlich die Bewegung und der Sport im Rahmen der Gesundheit in Niederösterreich. Wenn wir uns jetzt die Evolution vor Augen führen und wir als Menschen wissen, dass Bewegung ja der Grundsatz unseres Lebens ist, dann ist es ja ein Grundrecht bzw. auch die Notwendigkeit eines Menschen, sich auch zu bewegen. Es liegt ja auch immerhin in unserer DNA. Und dazu gibt es aber auch Studien, die belegen, dass sich das Arbeitsumfeld, das Alltagsumfeld natürlich ändert, stetig ändert, dass sich somit auch die tägliche Bewegung aufgrund vieler Umstände auch ändert und natürlich auch weniger wird. Meine Vorredner haben es schon erwähnt, es gibt da viele Studien. Ich habe zum Beispiel die Studie, dass Sport und Bewegung das Risiko für Typ 2 Diabetes um 93 Prozent senken, das Risiko für einen Herzinfarkt um über 80 Prozent, das Risiko für eine Krebserkrankung immerhin um ein Drittel senkt und Schlaganfälle sogar bis zu 50 Prozent vermieden werden können. Das sind Studien, das ist die Theorie. Was ist die Praxis? Die Praxis ist aber auch, es gibt viele Vergleichswerte und Indexe, wo auch Bewegung vorgeschlagen wird, man spricht von zwei bis drei Mal pro Woche, öfter, und viele andere Varianten und Maßnahmen, wie man auch Sport messen kann international. In Niederösterreich erfüllt etwa ein Fünftel der Erwachsenen die empfohlenen Bewegungsrichtlinien, zwei bis dreimal die Woche eben Sport zu betreiben. Wenn man das nicht macht und sich halt weniger bewegt und nicht auf seinen Lebensstil achtet, was hat das zur Folge? Wir haben es schon gehört: chronische Krankheiten, eingeschränkte Lebensqualität, aber auch – nämlich den Part der ökonomischen Nachhaltigkeit – massive Kosten auch für unser Gesundheitssystem. Allein die jährliche körperliche Inaktivität Österreichs an Zahlen gemessen kostet rund 2,4 Milliarden Euro. Das bedeutet: Bewegung wirkt, ist gesund, aber spart auch Millionen. Wenn wir genau diesen Anteil um nur 10 Prozent senken würden, der Inaktivität, dann würden wir uns jährlich 120 Millionen Euro sparen, einsparen, ohne Medikamente, ohne Behandlungen, einfach nur durch Sport, Bewegung und natürlich auch Lebensfreude. Das Fazit eben: Der Sport wirkt und spart noch einmal Millionen. Aber geschätzte Kolleginnen und Kollegen, Sport ist nicht nur Medizin. Sport ist auch sozialer Zusammenhalt, auch ein Teil der Gesundheit. Und wo das gelebt wird, das beweisen tagtäglich – wie schon meine Vorredner erwähnt haben – unsere 3.500 Sportvereine in Niederösterreich und das freut mich. Wenn es hier auch oft Debatten gibt in diesem Haus, wenn es um Sport geht, ist Niederösterreich geschlossen und da ziehen wir alle ganz sportlich an einem Strang. Unsere 420.000 Mitglieder, die leben Ehrenamt, Integration, Inklusion und vieles andere auch. Hier kommen Menschen zusammen, hier lernt man auch miteinander Ziele zu erreichen. Kinder, die gemeinsam Fußball spielen, lernen mehr als Taktik, die lernen Respekt. Jugendliche, die gemeinsam trainieren, stärken nicht nur den Körper, sie stärken auch ihr Selbstbewusstsein und entwickeln ein eigenes Selbstbewusstsein. Senioren – weil es heute Thema war – die in Bewegungsgruppen aktiv bleiben, finden sozialen Anschluss und Austausch, der weit über das Training hinausgeht. Man bleibt agil. Und diese Programme gibt es ja auch bereits. Es wird auch aktuell der Seniorensport auch gefördert und da wirklich auch mit Vorbildern auch geworben, damit man bis ins hohe Alt auch mobil und agil bleibt. Auch im Frauensport sind wir Vorreiter. Es gibt Programme – "Goals for Girls", "Athletic Girls" und vieles andere auch – das einhergeht natürlich auch mit Damen als Vorbilder im Sport, aber auch Damen in unseren Trainingskadern. Ein starker und wichtiger Partner in diesen ganzen Sachen sind unsere Gemeinden, das darf man niemals vergessen. Unsere Gemeinden sind die sogenannten regionalen Nahversorger, wenn es um den Sport geht. Da gehen so viele Initiativen weit über den Sport hinaus und man muss dort schon eine Begriffsabgrenzung vornehmen. Sport und Bewegung sind zwei unterschiedliche Begriffe, aber bewirken genau das Gleiche, dass wir länger gesund und agil bleiben. Das gilt aber auch für die Maßnahmen, die in den Gemeinden, aber auch vom Land, gefördert werden. Egal, ob es "Tut gut"-Wanderwege sind, Schrittwege sind, Bewegungsräume sind oder die Förderungen von gesunden Gemeinden, die Angebote kommen ja wirklich direkt bei der Bevölkerung an. Und da haben unsere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, denen ich jetzt schon für den Einsatz danken möchte, einen wesentlichen Anteil daran. Sie bieten – gemeinsam in der Allianz mit den Vereinen vor Ort, die ihre Ortsbevölkerung am besten kennen, die wissen, was genau, wo und wann benötigt wird – genau diese Anreize, die Initiativkräfte, wo gemeinsam neue Sportstätten zum Beispiel geschaffen werden und Initiativen geschaffen werden. Ob das jetzt ein Calisthenics Park ist, ob das jetzt ein Funcourt ist oder Investitionen in die vorhandenen Sportstätten bis hin sogar zur Öffnungszeit der Turnhalle. Man merkt, Sport und Bewegung und alles rundum, gerade im infrastrukturellen Bereich, das ist so vielschichtig und sehr breit. Niederösterreich ist ein Sportland und zu einem Sportland, dass wir auch das werden, braucht es – wie schon erwähnt – die Gemeinden, aber auch eine Strategie. Und da möchte ich auch erwähnen, dass diese Strategie in diesem Haus schon jahrzehntelang verfolgt wird und das zeigt auch den erfolgreichen Weg Niederösterreichs. Ich denke nur an unsere Landesrätin außer Dienst Petra Bohuslav oder Landesrat außer Dienst Jochen Danninger, die damals bewusst eine Strategie gewählt haben, wie man erstens den Spitzensport fördert und gleichzeitig aber auch Anreize setzt, um den Breitensport zu fördern: Firmenchallenge im digitalen Bereich, Gemeindechallenge. Viele Veranstaltungen, die auch heute noch weitergeführt werden und gefördert werden, dass Niederösterreich sich weiterbewegt, auf die Beine kommt und wie man so schön bei uns sagt: "Dass wir zaumkommen und gemeinsam was unternehmen." Diese Bewegung und das Zusammenkommen gibt es aber auch in unseren Schulen, in unseren Bildungseinrichtungen. Es gibt die tägliche Bewegungseinheit, wo jetzt schon 800 Schulen teilnehmen. Es gibt die "Bewegte Klasse", eine Initiative von "Tut gut!" und viele andere Schulprojekte, wo tausende Schülerinnen und Schüler auch teilnehmen. Das heißt, das Fazit ist Nachhaltigkeit, heißt Vorsorge und nicht erst Nachsorge. Wir investieren und tun nicht im Nachhinein dann reparieren. Wichtig aber auch – wir haben es heute schon von einigen Vorrednern auch gehört – physische Gesundheit, geistige Gesundheit, der soziale Zusammenhalt. Die kann natürlich motiviert werden, wenn es Spitzensportler gibt. Spitzensport wird oft immer nur mit Spitzensport in Verbindung gebracht, aber wir haben es heute schon in einige Male gehört: Vorbilder für unser Land, Vorbilder für Klein und Groß. Menschen, die Damen und Herren, die unsere blau-gelben Ideale weit über die Welt tragen, egal bei welchem Bewerb, egal bei welcher Olympiade, egal in welcher Epoche in Wahrheit, denn jedes Jahrzehnt hat ihre Sportidole und Helden und Heldinnen und das motiviert auch natürlich zu Sport, denn es zeigt auch, dass es funktioniert. Es zeigt auch, dass man viel erreichen kann und es zeigt auch, dass man auch eine gewisse Art von Selbstüberzeugung braucht und auch Contenance, um Ziele auch erreichen zu können. Darum finde ich es wirklich wichtig, dass auch Programme in Schulen stattfinden, die es ja gibt, aber auch anderswo in den Vereinen draußen, wo unsere Spitzensportlerinnen und Spitzensportler da vor den Vorhang auch geholt werden. Wir reden da von – in der Vergangenheit auch – Mirna Jukic, wir reden von Mirneta und Mirnesa Becirovic im Bereich von Jiu-Jitsu, wo sogar heute, dieses Wochenende, sage ich jetzt einmal, Trainer aus Kanada kommen, um zu sehen, wie das bei uns so funktioniert, um auch von uns zu lernen und natürlich unsere aktuellen Olympiasiegerinnen und Olympiasieger Jessica Pilz, Valentin Bontus und Michaela Polleres. All das sind nicht nur sportliche Botschafter, die uns stolz machen, sondern die sind auch Botschafterinnen und Botschafter der Gesundheit und ich glaube, das sollte man in diesem Zusammenhang auch doppelt unterstreichen. Für mich ist Sport und Bewegung ein sogenanntes "Lebensmittel", ein Mittel auch zu leben, weil es ja Teil unseres Lebens ist. Darum macht es mich auch stolz, dass genau dieser Sport hier im Landtag auch hochgehalten wird. Ich kann nur bitten: Arbeiten wir weiter an diesem Sportland Niederösterreich! Arbeiten wir weiter an der Gesundheit und dem Zusammenhalt unserer Gesellschaft, unser Niederösterreich und schauen wir, dass unser Sportland Niederösterreich weiterhin auch vorne bleibt! (Beifall bei der ÖVP, LH Mag. Mikl-Leitner, LH-Stv. Landbauer, MA und dem Zweiten Präs. Waldhäusl.)
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