Zusammenfassung
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-734/XX-2025 – Sport als nachhaltige Gesundheitsvorsorge – Investitionen mit Langzeitwirkung
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Heinreichsberger, MA (ÖVP): Sehr geehrte Frau Landeshauptfrau! Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Mitglieder der Landesregierung! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Auch ich möchte am Anfang meiner Rede Worte an die Betroffenen richten, Worte der Betroffenheit. Die schreckliche Katastrophe in Graz hat uns alle aus unserem Alltag gerissen und tief getroffen. Mein und unser Beileid gilt allen Familien, Freunden und Bekannten. Unser Dank gilt den Einsatzkräften. Und im Rahmen der Staatstrauer, die aktuell auch stattfindet, trauert ganz Österreich und mit uns auch die ganze Welt. Niemand ist allein. Und unser Auftrag wird es sein, dass man die Erinnerung an die Opfer niemals vergessen wird. Wenn wir jetzt in der Aktuellen Stunde über Sport und Gesundheit, wenn wir oft in politischen Diskussionen allgemein über nachhaltige Investitionen sprechen, dann sprechen wir oft über Infrastruktur, über Investitionen in die Umwelt, in die Energie, in die Wirtschaft, über Digitalisierung, über Bildung. Wir sprechen aber auch über etwas ganz Grundlegendes – nämlich die Gesundheit unserer Bevölkerung. Und hier rückt auch gerade in der heutigen Debatte ein Bereich ins Zentrum, der viel zu oft gar nicht so direkt mit dem Sport in Verbindung gebracht wird – nämlich die Bewegung und der Sport im Rahmen der Gesundheit in Niederösterreich. Wenn wir uns jetzt die Evolution vor Augen führen und wir als Menschen wissen, dass Bewegung ja der Grundsatz unseres Lebens ist, dann ist es ja ein Grundrecht bzw. auch die Notwendigkeit eines Menschen, sich auch zu bewegen. Es liegt ja auch immerhin in unserer DNA. Und dazu gibt es aber auch Studien, die belegen, dass sich das Arbeitsumfeld, das Alltagsumfeld natürlich ändert, stetig ändert, dass sich somit auch die tägliche Bewegung aufgrund vieler Umstände auch ändert und natürlich auch weniger wird. Meine Vorredner haben es schon erwähnt, es gibt da viele Studien. Ich habe zum Beispiel die Studie, dass Sport und Bewegung das Risiko für Typ 2 Diabetes um 93 Prozent senken, das Risiko für einen Herzinfarkt um über 80 Prozent, das Risiko für eine Krebserkrankung immerhin um ein Drittel senkt und Schlaganfälle sogar bis zu 50 Prozent vermieden werden können. Das sind Studien, das ist die Theorie. Was ist die Praxis? Die Praxis ist aber auch, es gibt viele Vergleichswerte und Indexe, wo auch Bewegung vorgeschlagen wird, man spricht von zwei bis drei Mal pro Woche, öfter, und viele andere Varianten und Maßnahmen, wie man auch Sport messen kann international. In Niederösterreich erfüllt etwa ein Fünftel der Erwachsenen die empfohlenen Bewegungsrichtlinien, zwei bis dreimal die Woche eben Sport zu betreiben. Wenn man das nicht macht und sich halt weniger bewegt und nicht auf seinen Lebensstil achtet, was hat das zur Folge? Wir haben es schon gehört: chronische Krankheiten, eingeschränkte Lebensqualität, aber auch – nämlich den Part der ökonomischen Nachhaltigkeit – massive Kosten auch für unser Gesundheitssystem. Allein die jährliche körperliche Inaktivität Österreichs an Zahlen gemessen kostet rund 2,4 Milliarden Euro. Das bedeutet: Bewegung wirkt, ist gesund, aber spart auch Millionen. Wenn wir genau diesen Anteil um nur 10 Prozent senken würden, der Inaktivität, dann würden wir uns jährlich 120 Millionen Euro sparen, einsparen, ohne Medikamente, ohne Behandlungen, einfach nur durch Sport, Bewegung und natürlich auch Lebensfreude. Das Fazit eben: Der Sport wirkt und spart noch einmal Millionen. Aber geschätzte Kolleginnen und Kollegen, Sport ist nicht nur Medizin. Sport ist auch sozialer Zusammenhalt, auch ein Teil der Gesundheit. Und wo das gelebt wird, das beweisen tagtäglich – wie schon meine Vorredner erwähnt haben – unsere 3.500 Sportvereine in Niederösterreich und das freut mich. Wenn es hier auch oft Debatten gibt in diesem Haus, wenn es um Sport geht, ist Niederösterreich geschlossen und da ziehen wir alle ganz sportlich an einem Strang. Unsere 420.000 Mitglieder, die leben Ehrenamt, Integration, Inklusion und vieles andere auch. Hier kommen Menschen zusammen, hier lernt man auch miteinander Ziele zu erreichen. Kinder, die gemeinsam Fußball spielen, lernen mehr als Taktik, die lernen Respekt. Jugendliche, die gemeinsam trainieren, stärken nicht nur den Körper, sie stärken auch ihr Selbstbewusstsein und entwickeln ein eigenes Selbstbewusstsein. Senioren – weil es heute Thema war – die in Bewegungsgruppen aktiv bleiben, finden sozialen Anschluss und Austausch, der weit über das Training hinausgeht. Man bleibt agil. Und diese Programme gibt es ja auch bereits. Es wird auch aktuell der Seniorensport auch gefördert und da wirklich auch mit Vorbildern auch geworben, damit man bis ins hohe Alt auch mobil und agil bleibt. Auch im Frauensport sind wir Vorreiter. Es gibt Programme – "Goals for Girls", "Athletic Girls" und vieles andere auch – das einhergeht natürlich auch mit Damen als Vorbilder im Sport, aber auch Damen in unseren Trainingskadern. Ein starker und wichtiger Partner in diesen ganzen Sachen sind unsere Gemeinden, das darf man niemals vergessen. Unsere Gemeinden sind die sogenannten regionalen Nahversorger, wenn es um den Sport geht. Da gehen so viele Initiativen weit über den Sport hinaus und man muss dort schon eine Begriffsabgrenzung vornehmen. Sport und Bewegung sind zwei unterschiedliche Begriffe, aber bewirken genau das Gleiche, dass wir länger gesund und agil bleiben. Das gilt aber auch für die Maßnahmen, die in den Gemeinden, aber auch vom Land, gefördert werden. Egal, ob es "Tut gut"-Wanderwege sind, Schrittwege sind, Bewegungsräume sind oder die Förderungen von gesunden Gemeinden, die Angebote kommen ja wirklich direkt bei der Bevölkerung an. Und da haben unsere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, denen ich jetzt schon für den Einsatz danken möchte, einen wesentlichen Anteil daran. Sie bieten – gemeinsam in der Allianz mit den Vereinen vor Ort, die ihre Ortsbevölkerung am besten kennen, die wissen, was genau, wo und wann benötigt wird – genau diese Anreize, die Initiativkräfte, wo gemeinsam neue Sportstätten zum Beispiel geschaffen werden und Initiativen geschaffen werden. Ob das jetzt ein Calisthenics Park ist, ob das jetzt ein Funcourt ist oder Investitionen in die vorhandenen Sportstätten bis hin sogar zur Öffnungszeit der Turnhalle. Man merkt, Sport und Bewegung und alles rundum, gerade im infrastrukturellen Bereich, das ist so vielschichtig und sehr breit. Niederösterreich ist ein Sportland und zu einem Sportland, dass wir auch das werden, braucht es – wie schon erwähnt – die Gemeinden, aber auch eine Strategie. Und da möchte ich auch erwähnen, dass diese Strategie in diesem Haus schon jahrzehntelang verfolgt wird und das zeigt auch den erfolgreichen Weg Niederösterreichs. Ich denke nur an unsere Landesrätin außer Dienst Petra Bohuslav oder Landesrat außer Dienst Jochen Danninger, die damals bewusst eine Strategie gewählt haben, wie man erstens den Spitzensport fördert und gleichzeitig aber auch Anreize setzt, um den Breitensport zu fördern: Firmenchallenge im digitalen Bereich, Gemeindechallenge. Viele Veranstaltungen, die auch heute noch weitergeführt werden und gefördert werden, dass Niederösterreich sich weiterbewegt, auf die Beine kommt und wie man so schön bei uns sagt: "Dass wir zaumkommen und gemeinsam was unternehmen." Diese Bewegung und das Zusammenkommen gibt es aber auch in unseren Schulen, in unseren Bildungseinrichtungen. Es gibt die tägliche Bewegungseinheit, wo jetzt schon 800 Schulen teilnehmen. Es gibt die "Bewegte Klasse", eine Initiative von "Tut gut!" und viele andere Schulprojekte, wo tausende Schülerinnen und Schüler auch teilnehmen. Das heißt, das Fazit ist Nachhaltigkeit, heißt Vorsorge und nicht erst Nachsorge. Wir investieren und tun nicht im Nachhinein dann reparieren. Wichtig aber auch – wir haben es heute schon von einigen Vorrednern auch gehört – physische Gesundheit, geistige Gesundheit, der soziale Zusammenhalt. Die kann natürlich motiviert werden, wenn es Spitzensportler gibt. Spitzensport wird oft immer nur mit Spitzensport in Verbindung gebracht, aber wir haben es heute schon in einige Male gehört: Vorbilder für unser Land, Vorbilder für Klein und Groß. Menschen, die Damen und Herren, die unsere blau-gelben Ideale weit über die Welt tragen, egal bei welchem Bewerb, egal bei welcher Olympiade, egal in welcher Epoche in Wahrheit, denn jedes Jahrzehnt hat ihre Sportidole und Helden und Heldinnen und das motiviert auch natürlich zu Sport, denn es zeigt auch, dass es funktioniert. Es zeigt auch, dass man viel erreichen kann und es zeigt auch, dass man auch eine gewisse Art von Selbstüberzeugung braucht und auch Contenance, um Ziele auch erreichen zu können. Darum finde ich es wirklich wichtig, dass auch Programme in Schulen stattfinden, die es ja gibt, aber auch anderswo in den Vereinen draußen, wo unsere Spitzensportlerinnen und Spitzensportler da vor den Vorhang auch geholt werden. Wir reden da von – in der Vergangenheit auch – Mirna Jukic, wir reden von Mirneta und Mirnesa Becirovic im Bereich von Jiu-Jitsu, wo sogar heute, dieses Wochenende, sage ich jetzt einmal, Trainer aus Kanada kommen, um zu sehen, wie das bei uns so funktioniert, um auch von uns zu lernen und natürlich unsere aktuellen Olympiasiegerinnen und Olympiasieger Jessica Pilz, Valentin Bontus und Michaela Polleres. All das sind nicht nur sportliche Botschafter, die uns stolz machen, sondern die sind auch Botschafterinnen und Botschafter der Gesundheit und ich glaube, das sollte man in diesem Zusammenhang auch doppelt unterstreichen. Für mich ist Sport und Bewegung ein sogenanntes "Lebensmittel", ein Mittel auch zu leben, weil es ja Teil unseres Lebens ist. Darum macht es mich auch stolz, dass genau dieser Sport hier im Landtag auch hochgehalten wird. Ich kann nur bitten: Arbeiten wir weiter an diesem Sportland Niederösterreich! Arbeiten wir weiter an der Gesundheit und dem Zusammenhalt unserer Gesellschaft, unser Niederösterreich und schauen wir, dass unser Sportland Niederösterreich weiterhin auch vorne bleibt! (Beifall bei der ÖVP, LH Mag. Mikl-Leitner, LH-Stv. Landbauer, MA und dem Zweiten Präs. Waldhäusl.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person

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- Wohnbezirk:
- Tulln
- Klub/Fraktion:
- Landtagsklub der Volkspartei Niederösterreich
- Wahlpartei:
- LH Johanna Mikl-Leitner VP Niederösterreich