Zusammenfassung
Antrag des Landwirtschafts-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-1917-1/A-2/69-2022 – Verbesserung des Tierwohls bei Tiertransporten und Absicherung der regionalen Versorgung
Berichterstatter
Redner
- Helmut Hofer-Gruber (NEOS) Tagesordnungspunkt 12 Video und Sitzungsbericht
- Helga Krismer-Huber (GRÜNE) Tagesordnungspunkt 12 Video und Sitzungsbericht
- Reinhard Teufel (FPÖ) Tagesordnungspunkt 12 Video und Sitzungsbericht
- Rainer Windholz (SPÖ) Tagesordnungspunkt 12 Video und Sitzungsbericht – mit Abänderungsantrag
- Josef Balber (ÖVP) Tagesordnungspunkt 12 Video und Sitzungsbericht
Abstimmung
Abänderungsantrag Abg. Windholz, MSc abgelehnt: Zustimmung SPÖ, FPÖ, NEOS, Ablehnung ÖVP, GRÜNE
Antrag angenommen: Zustimmung ÖVP, FPÖ, GRÜNE, NEOS, Ablehnung SPÖ
Video-Übertragung der Sitzung
Den textlichen Auszug des Sitzungsberichts finden Sie nach dem Video.
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Damit kommen wir zum Verhandlungsgegenstand Ltg.-1917-1, Antrag gemäß § 34 unserer Landtagsgeschäftsordnung des Abgeordneten Balber betreffend Verbesserung des Tierwohls bei Tiertransporten und Absicherung der regionalen Versorgung. Ich ersuche Herrn Abgeordneten Wiesinger die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter Abg. Wiesinger (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich berichte über die Ltg.-1917, Antrag des Landwirtschafts-Ausschusses über den Antrag gemäß § 34 LGO 2001 des Abgeordneten Babler betreffend Verbesserung des Tierwohls bei Tiertransporten und Absicherung der regionalen Versorgung. (Abg. Kainz: Falsch. Babler ist kein geläufiger Name. Balber. – Heiterkeit bei der ÖVP.) Balber. Entschuldigung, Balber. Die Antragsbegründung ist bekannt. Ich stelle daher den Antrag (liest:)
„Der Hohe Landtag wolle beschließen:
1. Die Niederösterreichische Landesregierung wird ersucht, an die Bundesregierung heranzutreten und darauf hinzuwirken, dass gemäß dem Regierungsprogramm der Bundesregierung weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls bei Tiertransporten gesetzt werden und insbesondere Schlachttiertransporte in Drittstaaten verboten, regionale und mobile Schlachthöfe bzw. Weideschlachtungen ermöglicht bzw. erleichtert sowie die regionale Produktion und Vermarktung von Fleisch weiter forciert werden.
2. Durch diesen Antrag gemäß § 34 LGO 2001 wird der Antrag Ltg.-1917 miterledigt.“
Ich bitte um Einleitung der Debatte und Abstimmung.
Präsident Mag. Wilfing: Damit kommen wir zur Debatte und als Erster zu Wort gelangt der Abgeordnete Helmut Hofer-Gruber von den NEOS.
Abg. Mag. Hofer-Gruber (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Im Umgang mit dem Thema „Tierschutz“ zeigt sich immer wieder die Verlogenheit des Systems „landwirtschaftliche Tierhaltung“. Immer wenn ein Problem in diesem Zusammenhang angesprochen wird: Kükenschreddern, Tiertransporte, Vollspaltenbodenhaltung, Eingriffe ohne Betäubung, „what ever“ … wird immer großes Verständnis vorgetäuscht und dann wird betont und wie gesund und naturnah in Niederösterreich nicht landwirtschaftlich produziert wird. Aber kaum kommt irgendein Argument, das in Richtung „Puh, es könnte die regionale Versorgung gefährdet sein“, dann wird gleich alles erlaubt, was in den ach so bösen Nachbarstaaten verboten ist … oder, Entschuldigung, was in den Nachbarstaaten üblich ist und so schlecht, dass es bei uns natürlich nicht gemacht werden darf. Mit einem Wort: Eigentlich wollen wir in Österreich tiefere Standards, aber so tun als hätten wir die höheren. Nur bei den Erntehelfern ist es anders. Die nehmen wir gern aus Rumänien, verstärkt jetzt wahrscheinlich auch aus der Ukraine. Die können viel und hart arbeiten – um wenig Geld. Da akzeptieren wir gerne, wie unsere Standards unterlaufen werden. Und auf dieser verlogenen Basis bauen wir dann den Feinkostladen Europas auf. Mahlzeit! Und verbrämt wird das Ganze mit einer Reihe von Gütersiegeln, allen voran das stark beworbene „AMA-Gütesiegel“. Gerade das schneidet in den regelmäßigen Beurteilungen von Umweltorganisationen und Tierschutzorganisationen gar nicht so gut ab – vor allem in Hinblick auf das Tierwohl. Ein Beispiel: Auf der AMA-Homepage stößt man sehr schnell auf den Masterplan „Schwein“. Dort steht (liest:)„Zusätzlich zum Ende der Vollspaltenböden im Schweinemastbetrieb wurden weitere tierwohl- und umweltrelevante Richtungsentscheidungen getroffen.“ Klingt ja ganz so, als wäre das Verbot von Vollspaltenböden für AMA-zertifiziertes Fleisch schon längst umgesetzt. Mitnichten. Die AMA bewirbt zwar schon das „Aus“ dieser Tierhaltung, die alles andere als tierwohlfreundlich ist, das Verbot kommt aber erst – raten Sie – im Jahr 2032 – in zehn Jahren. „Ja! Natürlich“ wird das Schweinchen sagen: „Natürlich Bauer, werden wir nichts übereilen.“(Abg. Weninger: Aber so alt wird ja ein Schwein gar nicht.) Was aber gleich gekommen ist, meine Damen und Herren, ist das verschärfte Betretungsverbot und Sie erinnern sich und ich erinnere mich, dass die jetzige Verteidigungsministerin damals recht freimütig im Ausschuss gesagt hat: „Das Betretungsverbot … ja, das ist damit die Tierschützer nicht in die Ställe kommen.“ Das ist die Realität, meine Damen und Herren, und der vorliegende 34er ist wie üblich ein weichgespülter Wohlfühlantrag, der mit dem ursprünglichen Antrag sehr wenig gemeinsam hat und garantiert nichts bewirken wird. Ich habe großes Verständnis dafür, dass die Sozialdemokraten ihren ursprünglichen, wesentlich inhaltsreicheren Antrag erneut einbringen werden und danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei den NEOS.)
Präsident Mag. Wilfing: Als Nächster erteile ich der Frau Abgeordneten Helga Krismer-Huber von den GRÜNEN das Wort.
Abg. Dr. Krismer-Huber (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Ich denke, ein wenig komplexer ist die Materie als der Vorredner jetzt dargestellt hat. Lieber Helmut Hofer-Gruber, da ihr die NEOS seid und viel vom liberalen Markt haltet … ja, so ist das halt in einem liberalen Markt, wenn europaweit und global die Tiere als Ware, als Sache angesehen werden. Die Anträge – ich möchte beginnen beim Antrag, den die Kolleginnen und Kollegen der Sozialdemokratie eingebracht haben. Hintergrund ist und muss man wissen, dass der Kollege, Landesrat Schnabl, für die Straßen in Niederösterreich zuständig ist und damit auch für das Exekutieren der Tiertransporte. Er hat in einer Anfrage von mir ausführlich – das ist quasi ein kleines Lob von mir – beantwortet, was Stand der Dinge ist. Kurz zusammengefasst: Der bundesweit akkordierte Kontrollplan und die Kontrollen, die auf der Straße in Niederösterreich passieren, sind innerhalb dieses Plans, also wird gut erfüllt. Er selber – und ich gehe davon aus, dass das in Absprache mit dem Herrn Landeshauptfrau-Stellvertreter akkordiert ist – spricht aber in dem Antrag, der jetzt noch einmal eingebracht wird, davon, dass er mehr Kontrollen möchte, was löblich ist, aber den Bund anruft, dass die Anzahl der Amtstierärzte und das sonstige Personal erhöht wird und bereitgestellt wird. Da muss man sagen, da muss man halt die Kompetenzen noch einmal genau klären und wissen, was zu tun ist. Der Bund ist nicht dafür zuständig, ob es in Niederösterreich ausreichend Personal dafür gibt. Das Gesetz ist zu exekutieren. Es ist aber – da sind wir wieder bei dem Spannungsverhältnis, wenn man nicht weiß, ob man Regierer oder Opposition ist – der Herr Landeshauptfrau-Stellvertreter Schnabl ist in seinen Budgetverhandlungen dafür zuständig, dass er mehr Personal bekommt. Er irrt auch in seiner Vorgehensweise, dass er zwingenderweise mehr Amtstierärzte und –ärztinnen braucht. Nein, braucht er nicht. Er kann auch amtliche Tierärzte damit beauftragen. Also daher ist der Punkt der in diesem Antrag kommt irgendwo weit weg von dem, wie hier das Exekutieren dieses Gesetzes gemeint ist. Die Sozialdemokratie hat hier eine Ausdrucksweise gewählt – auch nach viermaligem Lesen, und dann habe ich es auch noch einem Kollegen gegeben, weil vielleicht verstehe es ich nicht – es bleibt dabei: Es macht keinen Sinn, was ihr hier fordert. Es gibt Tiere, die fahren zum Schlachthof. So wie dieser Satz formuliert ist mit dem Ziel der Schlachtung, der Mästung, der Züchtung, dadadada … und Schlachthof – das geht sich nicht aus. Weil entweder wird ein Tier in einen anderen Betrieb gebracht oder in einen Schlachthof. Das ist – ehrlich jetzt, ich will nicht zehnmalgescheit sein – ich weiß auch daher nicht, was ihr zum Ausdruck bringen wolltet. Es ist inhaltlich einfach Unsinn, der Punkt „a“. Wenn ihr den noch einmal einbringt, vielleicht korrigiert ihr ihn. Er ist „Nonsens“. Daher „b“ ist nichts anderes wie der „Nonsens“ auf die europäische Ebene gehoben. Der hat schon einen wahren Kern, weil da wirklich noch viel zu ändern ist auf Ebene der Europäischen Union. Da muss man eben auch wissen, dass derzeit das Tiertransportgesetz-Straße eben gerade in Novelle in Verhandlungen ist und da sind Dinge drinnen, die wir alle nicht wollen. Eines ist aber auch wichtig bei all diesen Kontrollen und so ist es ja auch gedacht bei diesen Tiertransport-Straßenkontrollen: Kontrolle ist nicht Kontrolle. Man darf sich nicht vorstellen, da zupft man etwas raus, sondern diese Dinge haben wie bei einer Lebensmittelkontrolle, wie bei anderen Kontrollen immer noch einer Risikoanalyse zu folgen. Also ich muss mir das genau überlegen, nach welchem Kontrollplan ich vorgehe und daher heißt es jetzt nur mehr, heißt auch nicht, dass ich mehr – quasi – Kontrollqualität und Zielorientierung habe. Also ich verstehe die Intention des sozialdemokratischen Antrages. Ich finde nur, viele Dinge sind echt … irgendwie wisst ihr es nicht so ganz genau. Daher bin ich froh, dass es aber überhaupt eine Debatte über das Thema gibt. Das bringt mich jetzt zum Antrag, der ja über alles drüberschwebt – für alle Zusehenden: Das ist ein ÖVP-Antrag und der schluckt wieder alles andere … ist halt so, wenn man eine absolute Mehrheit in einem Landtag hat. Dieser ÖVP-Antrag ist halt auch ... letztendlich hat er auch inhaltlich ein paar Schlagseiten, Kollege Balber. Wenn man das „Rosé Kalb“, das jetzt von der Landwirtschaftskammer großgetrommelt wird in den Sachverhalt als wichtiges Qualitätsprodukt voranstellt, dann muss ich dir schon sagen: „Das macht auch riesengroße Probleme.“ Wir haben in Österreich … in einem guten Ansatz wollte man – das war ja der Ansatz – Kälbertransporte, die massiv in öffentlicher Kritik sind, hintanhalten und sagen: „Wir werden ja nicht so ungeschickt sein. Wir verkaufen das Kalbfleisch ja auch ganz gut und wir können ja den Inlandsverzehr auch steigern. Produzieren wir gut die Ware in Österreich, weil dann haben wir die Tuerei nicht mit der Kritik mit dem Transport ins Ausland.“ Es ist ein Riesenhaken dabei und ich habe es in Linz daher zur Anzeige bringen müssen. Wir haben mittlerweile Langstreckentransporte innerhalb von Österreich, weil wir kleinere Betriebe haben … die machen dann Zwischenpause, es wird neu verladen und dann geht es erst wieder sozusagen zum Bauern. Das macht riesengroße Probleme. Aber was dort wirklich das Problem ist und daher ist das jetzt etwas, was ich formuliere als „Schau dir das genau an, Kollege Balber!“ Die Mastkriterien bei dem „Rosé Kalb“ sind, dass wir de facto bluteisenarme Kälber produzieren. Deshalb haben die ein Roséfleisch. Ein Kalb, das ordentlich mit Eisen versorgt ist, hat ein anderes Fleisch. Die stehen natürlich auch anders da, weil das ein gesünderes Tier ist. Also bitte überlegt euch das noch einmal. Der Ansatz ist gut, aber mit meiner Kritik kommt auch gleich, dass ich sage: „Wir können das besser.“ Das Problem ist nämlich, dass man von vielen kleinen Betrieben die Kälber zusammensammeln muss, um sie wieder zu einem Mastbetrieb zu bringen. Und das kostet Geld. Daher haben wir da ein Logistikproblem. Wenn wir das in Österreich wollen, dann müssen wir irgendwie gesellschaftlich in die Tasche greifen und sagen, dann muss uns halt ein kleinerer Transport ein Geld wert sein, wenn wir dieses Tierleid nicht wollen. Also daher bitte noch einmal überlegen, auch innerhalb der Landwirtschaftskammer, auch gemeinsam mit der Rinderbörse … das kann man, bevor es zu einem großen Problem wird, jetzt – finde ich – noch ordnen und muss man einfach Förderungen dazupassen. Dann bekommt man das hin. Daher kurz zusammengefasst: Ist nicht gerade das beste Beispiel quasi in der Ausprägung. EU-weit sind wir derzeit bei 1,8 Milliarden pro Jahr an Tieren, die in Drittstaaten verfrachtet werden. Das will niemand. Daher muss man da noch einmal, was die ÖVP hier formuliert, darauf eingehen. Wenn die ÖVP sagt (liest:) „Tiertransporte quasi hintanzu … insbesondere Schlachttiertransporte in Drittstaaten …“. Auch hier, mit Verlaub, Kollege Balber, bitte lesen Sie die Gesetze und schauen sich das an. Es gibt heute schon keine Zertifikate. Das funktioniert heute schon nicht mehr. Was funktioniert und was die große Gefahr ist, wenn die ÖVP weiterhin beharrt bei dem Tiertransportgesetz neu ist, Zuchttiere ins Ausland zu bringen. Und wir haben keine validen Daten. Alles, was ich von wirklich guten Organisationen im Ausland weiß ist: Es werden unterm Deckmantel von Zuchttieren die Tiere außerhalb der EU gebracht, dort quasi noch einmal eine Laktationsperiode, schlachten, fertig. Da wird nichts gezüchtet. Ist ja ganz logisch, weil wenn die züchten würden, würden ja wir nicht 1,8 Milliarden pro Jahr außerhalb der EU bringen. Dann hätten die ja dort schon selbst einen Zuchtbetrieb aufgebaut.
Präsident Mag. Wilfing: Frau Abgeordnete, …
Abg. Dr. Krismer-Huber (GRÜNE): Letzter Satz oder was?
Präsident Mag. Wilfing: … wir sind zwar alle interessierte Zuhörer, ja, aber ich muss auf die Redezeit hinweisen.
Abg. Dr. Krismer-Huber (GRÜNE): Ja, passt schon. Jetzt hast du mich unterbrochen. Ich wäre eh beim letzten Satz gewesen … daher, auch was die regionalen Schlachtungen betrifft, Herr Kollege, einen Erlass gibt es seit 2019 in Österreich und eine Verordnung seit September 2021 auf EU-Ebene. Genau das ermöglicht am Hof schlachten und wie du selber sagst: Innerhalb einer halben Stunde muss das weitergebracht werden aus schlachtfleischhygienischen Gründen. Fazit: …
Präsident Mag. Wilfing: Jetzt sind wir aber wirklich beim letzten Satz.
Abg. Dr. Krismer-Huber (GRÜNE): Die GRÜNEN stimmen dem Antrag zu. (Unruhe im Hohen Hause.)
Präsident Mag. Wilfing: Eine Frau und der letzte Satz.
Abg. Dr. Krismer-Huber (GRÜNE): Ich wäre schon fertig gewesen, wenn mich der Mann nicht unterbrochen hätte. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Mag. Wilfing: Jaja. (Heiterkeit bei Präsident Mag. Wilfing.) Damit kommen wir zur nächsten Wortmeldung und die ergeht an den Abgeordneten Reinhard Teufel von der FPÖ.
Abg. Ing. Mag. Teufel(FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hoher Landtag! Es freut mich, dass alle Parteien Handlungsbedarf erkannt haben und sich grundsätzlich zu einem Ende der qualvollen Tiertransporte bekennen, auch wenn in den Fragen der Umsetzung da und dort noch entsprechend Differenzen bestehen, wie das unsere Vorrednerin hier auch entsprechend gut dargelegt hat. Aber nun sollten wir weniger reden und dann in die Vorwärtsbewegung kommen und entsprechend handeln. Handeln wir also! Die überwiegende Mehrheit der Niederösterreicher steht hinter uns. Sie hat genug von diesen Grausamkeiten. Das zeigt auch die großartige Zustimmung zum Volksbegehren „Stoppt Lebendtier-Transportqual“ von unserem FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl und lassen Sie mich auch die Gelegenheit nutzen auch nochmal kurz Werbung für dieses Volksbegehren zu machen: Die Eintragungswoche findet von 2. bis zum 9. Mai diesen Jahres statt. Bitte gehen Sie hin und unterstützen diese großartige Initiative. Dankeschön. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Mag. Wilfing: Als Nächstem erteile ich dem Abgeordneten Rainer Windholz, SPÖ, das Wort.
Abg. Windholz, MSc(SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Ich bin ganz beim Reinhard Teufel. Wir handeln sofort. Daher bringe ich folgenden Abänderungsantrag der Abgeordneten Windholz, Aigner, Wiesinger, Rosenmaier, Mag. Samwald gemäß § 60 der Landesgeschäftsordnung zum Antrag des Landwirtschafts-Ausschusses gemäß § 34 LGO betreffend Verbesserung des Tierwohls bei Tiertransporten und Absicherung der regionalen Versorgung ein (liest:)
„Der Antragstenor wird wie folgt abgeändert:
1. Die NÖ Landesregierung wird ersucht, an die Bundesregierung heranzutreten und sich dafür einzusetzen, dass diese
a. umgehend dem Nationalrat eine gesetzliche Regelung zur Beschlussfassung vorlegt, dass Tiertransporte, die mit dem Ziel der Schlachtung nur noch vom tierhaltenden Betrieb zu nächstgelegenen Schlachthöfen durchgeführt werden dürfen;
b. sich umgehend auf europäischer Ebene dafür einsetzt, dass Nutztiere, die zur Schlachtung vorgesehen sind, nur noch vom tierhaltenden Betrieb zu nächstgelegenen Schlachthöfen verbracht werden dürfen;
c. für die kommenden Jahre eine um 100% höhere Mindestzahl an Kontrollen von Lebendtiertransporten am Transportweg vorzugeben sowie die dafür notwendige Anzahl an Amtstierärzten und sonstigem Personal bereitzustellen.
2. Die NÖ Landesregierung wird ersucht, im Kompetenzbereich des Landes wirksame Maßnahmen – insbesondere im Bereich der Förderungen – zu setzen, welche eine Stärkung der regionalen (Klein-)Betriebe der Fleischproduktion bewirken und so auch einen wirtschaftlichen Anreiz für möglichst kurze Transportwege für Lebendtiere schaffen.“
Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Mag. Wilfing: Als Nächster kommt der Abgeordnete Josef Balber, ÖVP, zu Wort.
Abg. Balber(ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hoher Landtag! Auch ich darf zum Thema „Tiertransport“ sprechen. Es wird natürlich derzeit sehr intensiv diskutiert und die kursierenden Bilder aus dem Libanon, wo Tiere in einen Schiffscontainer verladen wurden, die gefallen uns natürlich als verantwortungsvolle Tierhalter und Tierhalterinnen nicht. Diese Bilder sind auch durch nichts zu entschuldigen. Leider werden auch die heimischen Tierhalter und Organisationen von diesem Bericht miterfasst. Wir dürfen uns jetzt aber nicht an den derartigen Hetzkampagnen beteiligen, weil es, glaube ich, nicht notwendig ist. In der Diskussion geht verloren, dass wir alle – die österreichischen Rinderhalter und Rinderhalterinnen und Rinderzüchter und –züchterinnen – Tag für Tag einen guten Job machen. Wer sich für den Beruf des Bauern entscheidet, hat sich auch gleichzeitig für den Respekt und den verantwortungsvollen Umgang mit unseren Tieren entschieden. Es ist ja nicht so, dass wir unsere Tiere quälen. Wenn Herr Hofer-Gruber meint, dass die Übergangszeiten etwas zu lange sind, dann muss man schon sagen: In Ställe wird viel Geld investiert und es wird wahrscheinlich nicht gleich umzusetzen sein, dass man alle Spaltenböden jetzt weggibt. Auch die Kälber unserer Zuchtrindertransporte, die wir über die „ZAR“ mitbegleiten und dokumentiert haben, verlaufen ja höchst professionell. Das darf man ja nicht vergessen. An dieser Stelle darf ich meinen Dank an alle Beteiligten natürlich aussprechen, an die Bäuerinnen und Bauern, die die Tiere zu den Sammelstellen bringen, an die Mitarbeiterinnen und Vermarktungsorganisationen, welche die Kälber und die Zuchtrinder behutsam versorgen und an die Exportfirmen, die unter Einhaltung der ganz strengen Auflagen und gesetzlichen Regelungen zu ihrem Bestimmungsort dann bringen. Der freie Warenverkehr innerhalb der Europäischen Union geht aber auch in die andere Richtung. Dieser bringt uns über zwei Drittel des in Österreich verzehrten Kalbfleisches. Hier sind wir als Konsumenten aufgefordert, den Kauf von heimischem regionalen Kalbfleisch zu unterstützen. Ich gebe der Kollegin Helga Krismer-Huber ja recht … das „Rosé Kalb“, das hier dementsprechend bei uns auch gezüchtet wird und auch gemästet wird, … dass hier noch natürlich Verbesserungsmöglichkeiten vorhanden sind. Aber aus diesem Grund ist es auch notwendig, zwischen den einzelnen Transportnotwendigkeiten im Bereich der Landwirtschaft zu differenzieren. Man soll ja zwischen den Mast-, Schlacht- und Zuchttiertransporten unterscheiden, um Gottes willen. Das ist ja nicht immer das Gleiche. (Unruhe bei Abg. Dr. Krismer-Huber.) Österreich ist in vielen Bereichen schon Vorreiter und so sieht z. B. § 18 des Tiertransportgesetzes 2007 strengere nationale Regelungen in Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Staaten, insbesonders was die zeitliche Beschränkung von innerstaatlichen Schlachttiertransporten ist. Wir dürfen maximal 8 Stunden in Österreich unterwegs sein. Wenn ich hier die Schlachthöfe anschaue in Traboch oder in Linz, ist auch die Fahrtzeit maximal drei Stunden. Das Problem, das du angesprochen hast, das haben wir auch erkannt, weil bei Milchtransporten zählen die Sammlungen noch nicht zu der Fahrtzeit. Das haben wir leider Gottes … bei unseren Schlachttiertransporten wird auch die Sammlung zu der Fahrtzeit dazugerechnet und unsere kleinen Betriebe haben nicht einen Zug voll Tiere gleich zum Verladen, sondern da werden auch vier, fünf Bauernhöfe angefahren und dadurch gehört vielleicht auch hier ein Umdenken gefordert. Wir können nicht zum nächsten Schlachthof direkt fahren, weil das wäre natürlich eine Wettbewerbsverzerrung. Nur, wir wollen keine Monopolstellungen der Abnehmer haben, weil wir gehen auch in andere Supermärkte einkaufen und nicht nur zum nächstgelegenen. Wir wollen natürlich unsere Tiere schützen und zum Tierwohl dementsprechend beitragen. Mit der Umsetzung von diesem Antrag sollen die Maßnahmen für die Verbesserung bei Tiertransporten praxisnah weiter vorangetrieben werden. Es hilft nichts, wenn hier noch sehr viele Amtstierärzte mitfahren und hier Kontrollen fordern, wo das Problem bei gewissen Dingen dann so ist, dass hier Anzeigen gleich wieder zur Regel werden, aber nicht von der Polizei oder von den Amtstierärzten, sondern weil natürlich der Lärm der Kälber dann hier viele Leute aufschreckt und sie glauben, dass da etwas Besonderes passiert. Wir möchten unsere Tiere dementsprechend halten. Wir wollen unsere Tiere auch dementsprechend transportieren. Wir haben die Möglichkeit hier Weideschlachtungen vorzunehmen. Wir haben aber auch die Möglichkeit, Hofschlachtungen vorzunehmen, wenn der Schlachtkörper innerhalb von 20 Minuten bei einem geeigneten Zerlegebetrieb und Schlachtbetrieb eingebracht werden kann. Natürlich ist das nicht überall möglich und es kommt immer auf den zuständigen Beschautierarzt darauf an, ob er das zulässt oder nicht. Nur so kann sich der Konsument ein klares Bild über die Herkunft seiner Speisen machen. Der österreichische Weg der Rinderzucht kann nur dann abgesichert werden, wenn der österreichisches Produktionsstandard und auch für importierte Lebensmittel als Mindeststandard gilt. Dieser Nachhaltigkeitsgedanke muss sich auch auf unseren Tellern auswirken. (Beifall bei der ÖVP.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.