Zusammenfassung
Antrag des Landwirtschafts-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-1917-1/A-2/69-2022 – Verbesserung des Tierwohls bei Tiertransporten und Absicherung der regionalen Versorgung
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Balber(ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hoher Landtag! Auch ich darf zum Thema „Tiertransport“ sprechen. Es wird natürlich derzeit sehr intensiv diskutiert und die kursierenden Bilder aus dem Libanon, wo Tiere in einen Schiffscontainer verladen wurden, die gefallen uns natürlich als verantwortungsvolle Tierhalter und Tierhalterinnen nicht. Diese Bilder sind auch durch nichts zu entschuldigen. Leider werden auch die heimischen Tierhalter und Organisationen von diesem Bericht miterfasst. Wir dürfen uns jetzt aber nicht an den derartigen Hetzkampagnen beteiligen, weil es, glaube ich, nicht notwendig ist. In der Diskussion geht verloren, dass wir alle – die österreichischen Rinderhalter und Rinderhalterinnen und Rinderzüchter und –züchterinnen – Tag für Tag einen guten Job machen. Wer sich für den Beruf des Bauern entscheidet, hat sich auch gleichzeitig für den Respekt und den verantwortungsvollen Umgang mit unseren Tieren entschieden. Es ist ja nicht so, dass wir unsere Tiere quälen. Wenn Herr Hofer-Gruber meint, dass die Übergangszeiten etwas zu lange sind, dann muss man schon sagen: In Ställe wird viel Geld investiert und es wird wahrscheinlich nicht gleich umzusetzen sein, dass man alle Spaltenböden jetzt weggibt. Auch die Kälber unserer Zuchtrindertransporte, die wir über die „ZAR“ mitbegleiten und dokumentiert haben, verlaufen ja höchst professionell. Das darf man ja nicht vergessen. An dieser Stelle darf ich meinen Dank an alle Beteiligten natürlich aussprechen, an die Bäuerinnen und Bauern, die die Tiere zu den Sammelstellen bringen, an die Mitarbeiterinnen und Vermarktungsorganisationen, welche die Kälber und die Zuchtrinder behutsam versorgen und an die Exportfirmen, die unter Einhaltung der ganz strengen Auflagen und gesetzlichen Regelungen zu ihrem Bestimmungsort dann bringen. Der freie Warenverkehr innerhalb der Europäischen Union geht aber auch in die andere Richtung. Dieser bringt uns über zwei Drittel des in Österreich verzehrten Kalbfleisches. Hier sind wir als Konsumenten aufgefordert, den Kauf von heimischem regionalen Kalbfleisch zu unterstützen. Ich gebe der Kollegin Helga Krismer-Huber ja recht … das „Rosé Kalb“, das hier dementsprechend bei uns auch gezüchtet wird und auch gemästet wird, … dass hier noch natürlich Verbesserungsmöglichkeiten vorhanden sind. Aber aus diesem Grund ist es auch notwendig, zwischen den einzelnen Transportnotwendigkeiten im Bereich der Landwirtschaft zu differenzieren. Man soll ja zwischen den Mast-, Schlacht- und Zuchttiertransporten unterscheiden, um Gottes willen. Das ist ja nicht immer das Gleiche. (Unruhe bei Abg. Dr. Krismer-Huber.) Österreich ist in vielen Bereichen schon Vorreiter und so sieht z. B. § 18 des Tiertransportgesetzes 2007 strengere nationale Regelungen in Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Staaten, insbesonders was die zeitliche Beschränkung von innerstaatlichen Schlachttiertransporten ist. Wir dürfen maximal 8 Stunden in Österreich unterwegs sein. Wenn ich hier die Schlachthöfe anschaue in Traboch oder in Linz, ist auch die Fahrtzeit maximal drei Stunden. Das Problem, das du angesprochen hast, das haben wir auch erkannt, weil bei Milchtransporten zählen die Sammlungen noch nicht zu der Fahrtzeit. Das haben wir leider Gottes … bei unseren Schlachttiertransporten wird auch die Sammlung zu der Fahrtzeit dazugerechnet und unsere kleinen Betriebe haben nicht einen Zug voll Tiere gleich zum Verladen, sondern da werden auch vier, fünf Bauernhöfe angefahren und dadurch gehört vielleicht auch hier ein Umdenken gefordert. Wir können nicht zum nächsten Schlachthof direkt fahren, weil das wäre natürlich eine Wettbewerbsverzerrung. Nur, wir wollen keine Monopolstellungen der Abnehmer haben, weil wir gehen auch in andere Supermärkte einkaufen und nicht nur zum nächstgelegenen. Wir wollen natürlich unsere Tiere schützen und zum Tierwohl dementsprechend beitragen. Mit der Umsetzung von diesem Antrag sollen die Maßnahmen für die Verbesserung bei Tiertransporten praxisnah weiter vorangetrieben werden. Es hilft nichts, wenn hier noch sehr viele Amtstierärzte mitfahren und hier Kontrollen fordern, wo das Problem bei gewissen Dingen dann so ist, dass hier Anzeigen gleich wieder zur Regel werden, aber nicht von der Polizei oder von den Amtstierärzten, sondern weil natürlich der Lärm der Kälber dann hier viele Leute aufschreckt und sie glauben, dass da etwas Besonderes passiert. Wir möchten unsere Tiere dementsprechend halten. Wir wollen unsere Tiere auch dementsprechend transportieren. Wir haben die Möglichkeit hier Weideschlachtungen vorzunehmen. Wir haben aber auch die Möglichkeit, Hofschlachtungen vorzunehmen, wenn der Schlachtkörper innerhalb von 20 Minuten bei einem geeigneten Zerlegebetrieb und Schlachtbetrieb eingebracht werden kann. Natürlich ist das nicht überall möglich und es kommt immer auf den zuständigen Beschautierarzt darauf an, ob er das zulässt oder nicht. Nur so kann sich der Konsument ein klares Bild über die Herkunft seiner Speisen machen. Der österreichische Weg der Rinderzucht kann nur dann abgesichert werden, wenn der österreichisches Produktionsstandard und auch für importierte Lebensmittel als Mindeststandard gilt. Dieser Nachhaltigkeitsgedanke muss sich auch auf unseren Tellern auswirken. (Beifall bei der ÖVP.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.