Zusammenfassung
Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-1788/V-11/4-2021 – Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und dem Land Niederösterreich betreffend Institute of Science and Technology – Austria (IST-Austria) (3. Ausbaustufe)
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Kaufmann, MAS (ÖVP): Geschätzte anwesende Präsidenten! Hoher Landtag! Geschätzte Kolleginnen und Kollegin! Heute ist durchaus ein großer Tag für den Wissenschaftsstandort Niederösterreich. Es liegt uns ein Antrag auf Abschluss einer Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und dem Land NÖ vor und ich denke, es handelt sich dabei um eine Vereinbarung, deren Tragweite wir zwar heute durchaus erahnen können, wo wir aber bis 2036 sicherlich noch viel mehr an positiven wissenschaftlichen Überraschungen erleben werden, als wir heute tatsächlich zu glauben wagen würden. Warum bin ich so felsenfest davon überzeugt? Ich bin deswegen so fest davon überzeugt, weil uns das IST-Austria am Standort Klosterneuburg-Maria Gugging bereits in den letzten 15 Jahren mehrfach überrascht hat. Dieses Institut hat vom Start weg die wissenschaftliche Exzellenz als oberste Prämisse gehabt und trotz aller Unkenrufe aus Medien, diversen politischen Partein – und da muss ich den Kollegen Ecker ein bisschen korrigieren: Die GRÜNEN waren von Anfang an nicht unbedingt positiv eingestellt, zumindest die Bundes-GRÜNEN zu diesem Projekt. Bundespräsident Van der Bellen hat sich bei seinem letzten Besuch – und das rechne ich ihm sehr hoch an – auch sehr demütig dafür entschuldigt, dass er damals nicht der größte der Befürworter dieses Projektes und dieses Standortes war. (Abg. Dr. Krismer-Huber: Er war nicht dagegen. Er war kein Befürworter.) Aber der Enthusiasmus ist heute ein anderer als es noch vor 15, 20 Jahren war. Aber auch aus wissenschaftlichen Zirkeln waren durchaus Gegenstimmen gegen dieses Projekt und gegen diesen Standort zu hören. Aber das Institut, das IST Austria, hat es trotzdem geschafft, trotz der harten weltweiten Konkurrenz um die besten Köpfe, eine ansehnliche Reifung Top-Wissenschaftlerinnen und –Wissenschaftler nach Niederösterreich zu holen. Gerade dieser selektive Zugang ist auch eigentlich das Erfolgsrezept des IST-Austria. Ich darf nur eine Zahl nennen aus dem letzten Jahresbericht. Im Jahr 2020 gab es 1.766 Bewerbungen für eine Berufung von Professorinnen und Professoren, von denen lediglich sieben ein konkretes Angebot erhalten haben und vier davon haben dieses Angebot angenommen. Vier aus 1.766 Bewerbungen. Die Auswahl der Forschungsgebiete basiert allein auf der Verfügbarkeit herausragender Personen, weshalb Forschung auch nur in jenen Fächern betrieben wird, in denen das IST-Austria mit den besten der Welt konkurrieren kann. Ich bin auch deswegen davon überzeut, dass uns dieser herausragende Ort der Wissenschaft weiterhin positiv überraschen wird, weil das IST-Austria schon in seinen jungen Jahren durch zahlreiche renommierte Preise und Auszeichnungen sowie eine außergewöhnlich hohe Anzahl von „Grants“ des Europäischen Forschungsrates, den „ERC-Grants“, überzeugen konnte. Die hervorragenden Leistungen werden auch durch die drei bisher durchgeführten wissenschaftlichen Evaluierungen des IST-Austria unterstrichen und ich habe bereits im Mai diesen Jahres hier von dieser Stelle aus den Nobelpreisträger für Physik und hochdekorierten französischen Wissenschaftler Serge Haroche zitiert, der vom IST-Austria schlichtweg begeistert und tief beeindruckt war. Er hat unter anderem gesagt (liest:) „Mit seiner Grundlagenforschung ist das IST-Austria in Bereichen an forderster Front, die für die Lösung der Probleme, denen sich die Menschheit stellen muss, entscheidend sein werden.“ Übrigens alles nachzulesen auch im Jahresbericht 2020 des IST-Austria. Wenn Serge Haroche so über diese Einrichtung schwärmt, bin ich überzeugt, dass wir tatsächlich erst am Anfang einer großen wissenschaftlichen Erfolgsgeschichte stehen. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen, denn „Zukunft kann man bauen“. Unter diesem Motto – übrigens ein Zitat aus „Der kleine Prinz“ von „Antoine de Saint-Exupéry“ – kann man nicht nur die erste Phase von 2006 bis heute sehen, sondern das ist auch ein starkes Motto für die dritte Ausbaustufe. Der heute vorliegende Antrag ist ein klares Bekenntnis der Bundesregierung und des Landes NÖ zum IST-Austria und damit zur wissenschaftlichen Exzellenz in Österreich. Und wir, die Abgeordneten zum NÖ Landtag, bauen heute Zukunft, indem wir dem IST-Austria nicht nur Planungssicherheit über 2026 hinaus geben, sondern auch die weiteren Weichen für das notwendige Wachstum und den Ausbau des Instituts stellen. Das Ziel, der Vollausbau auf 150 Forschungsgruppen bis Ende 2036, soll damit erreicht werden und damit eine kritische Größe erreicht werden, um mit den weltbesten Forschungseinrichtungen langfristig konkurrieren zu können. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle nicht nur bei all jenen Visionären, die das überhaupt ermöglicht haben. Ich erinnere hier an den Experimentalphysiker Anton Zeilinger, der vor jetzt 19 Jahren beim „Forum Alpbach“ den Ball quasi ins Rollen gebracht hat. Einen Ball, den Bundesministerin Gehrer und Bundeskanzler Schüssel damals aufgenommen haben und sich auf Bundesebene stark dafür eingesetzt haben, dass dieses Institut in die Umsetzung kommt. Ich erinnere mich auch an Landeshauptmann a. D. Erwin Pröll, der wie ein Löwe für diesen Standort gekämpft hat und an dieses Projekt geglaubt hat, wie kaum ein anderer und geschaut hat, dass es in Klosterneuburg-Maria Gugging entstehen kann. Ich denke, all diesen Visionären muss man heute tiefen Respekt zollen für ihren Kampf um ein solches Institut von Weltrang. Aber mein Dank gilt natürlich auch allen aktuell handelnden Personen: Bundesminister Heinz Faßmann, natürlich unserer Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die hier dafür sorgen, dass diese Vereinbarung auch entsprechend politisch verhandelt werden kann, damit wir heut darüber abstimmen können. Wir gehen hier wirklich mutig voran, investieren in die Zukunft unseres erfolgreichen Bundeslandes und geben der Wissenschaft die besten Rahmenbedingungen für die besten Forscher und ich ersuche daher um größtmögliche Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück. Aber wenn ich meinen Vorrednerinnen und Vorrednern zuhöre, glaube ich, werden wir das heute auch schaffen und ich sage bereits dafür „Dankeschön“. (Beifall bei der ÖVP.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Tulln
- Klub/Fraktion:
- Landtagsklub der Volkspartei Niederösterreich
- Wahlpartei:
- LH Johanna Mikl-Leitner VP Niederösterreich