Zusammenfassung
Antrag des Gesundheits-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-625-1/XX-2025 – Entwicklung sektorenübergreifender Behandlungspfade und Etablierung bedarfsgerechter Versorgungsstrukturen für Betroffene von Multisystemerkrankungen
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Mag. Moser, MSc (GRÜNE): Herr Präsident! Geschätzte Frau Landesrätin! Hohes Haus! Ich halte es für sehr positiv, dass auf unseren Antrag hin heute dieser gemeinsame Antrag beschlossen wird. Es zeigt, wie wichtig es ist, dass wir Anträge einbringen, was eigentlich die Regierung machen sollte. Es muss bei diesem Thema einfach was weitergehen bei der Diagnostik, Behandlung und Versorgung dieser Patientinnengruppe. Ich erwarte ehrlich gesagt auch, dass unsere Forderung nach einer Spezialambulanz für ME/CFS-Patientinnen umgesetzt wird. Einerseits, weil die Notwendigkeit unbestritten ist und ein Konzept für sektorenübergreifende Behandlungspfade und bedarfsgerechte Versorgungsstrukturen, das wir jetzt beschließen, daran meiner Meinung nach nicht vorbeikommen wird. Und andererseits erhält der im November 2024 vom Gesundheitsministerium präsentierte Aktionsplan zu postakuten Infektionssyndromen mit seinen 50 Empfehlungen explizit die Errichtung von dezentralen, spezialisierten Behandlungseinrichtungen – und zwar in ganz Österreich. Und da wird sich Niederösterreich als größtes Bundesland nicht davor drücken können. Die dafür vorgesehenen Mittel sind bereits im Finanzausgleich zwischen Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen vorgesehen. Und nun liegt es an den Bundesländern, ihre Zusagen einzulösen und die Versorgung konsequent auszubauen. Die myalgische Encephalomyelitis/chronisches Fatigue-Syndrom, abgekürzt im ME/CFS, ist eine schwerwiegende chronische Multifunktionserkrankung. Sie tritt meist nach einer Viruserkrankung auf, auch zum Beispiel nach COVID, bleibt leider Gottes lange Zeit unerkannt und durchschnittlich dauert es bis zur Diagnose 18 Monate. Das muss man sich einmal vorstellen: Das sind eineinhalb Jahre bis die Patientin, der Patient endlich weiß, was da los ist mit ihm oder mit ihr. Das Dramatische ist, dass die klassischen Behandlungs- und Rehabilitationsangebote nicht greifen und dadurch der Leidensdruck der Betroffenen noch wesentlich größer wird. Bereits geringe körperliche oder geistige Anstrengungen führen bei den Betroffenen zu einem rapiden Abfall des Leistungs- und Aktivitätsniveaus und zu einer massiven Verschlechterung der Symptomatik. Daher geht es gerade bei diesem Problem um zeitnahe Diagnostik und um ein ganz, ganz effizientes Hilfs- und Behandlungsangebot. Neben diesen schon angesprochenen spezialisierten Zentren braucht es interdisziplinäre Zusammenarbeit, geeignete Therapiekonzepte, aber auch die soziale Absicherung der Betroffenen und für uns alle, für unsere Gesellschaft entsprechende Bewusstseinsbildung. Zur Frage der Weiterbildung: Es gibt ja das nationale Referenzzentrum. Das nahm vor kurzem seine Arbeit auf. Dieses Zentrum sammelt wissenschaftliche Erkenntnisse zu postviralen Syndromen, bereitet diese auf und macht dann eben diese Schulungen für das medizinische Personal und andere Gesundheitsberufe und betreibt auch ausreichend Forschung in diesem Bereich. Es sind also sämtliche Voraussetzungen gegeben. Ich erwarte mir, dass dieser Antrag die Möglichkeiten der angemessenen Versorgung der Betroffenen in Niederösterreich deutlich beschleunigt. Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
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