Zusammenfassung
Antrag des Bildungs-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-521/XX-2024 – NÖ Pflichtschulgesetz 2018, Änderung
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Schmidt (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Präsident! Liebe Landesrätin! Hoher Landtag! Wir sprechen heute über die Änderung im Pflichtschulbereich, unter anderem vor allem auch an niederösterreichischen Mittelschulen. Schon seitdem ich Lehrerin bin, seit den letzten 30 Jahren, war der Sprengel immer Thema. Warum war es immer Thema? Die Eltern wollten die Kinder an andere Schulen geben, dann musste der Bürgermeister gefragt werden, dann mussten Zettel ausgefüllt werden. Darf mein Kind überhaupt Schule wechseln? Das war immer eine große Problematik für alle, die daran beteiligt waren. Die Eltern hatten dann den Wunsch: "Ich mag mein Kind dort hingeben, weil ich bin davon überzeugt, mein Kind soll in die Schule gehen, weil da gibt es einen gewissen Schwerpunkt." Dann ist man zu dem Entschluss gekommen – da haben wir noch Hauptschule geheißen – die sportlichen Hauptschulen und die musischen Hauptschulen können sowieso... an eine Schwerpunktschule kann man gehen. Letztendlich war das wieder zu wenig, man hat dann die MINT-Schulen dazugenommen und natürlich ist es jetzt so seit ein paar Jahren, dass der Mittelschulbereich ein Sprengel ist. Ich finde das sehr gut, dass die Eltern, wenn sie musische oder sportliche oder MINT-Bereich begabte Kinder haben, ihr Kind dorthin geben können, wo sie wollen. Aber ich möchte heute ganz bewusst als Pädagogin auch auf eine Gefahr hinweisen. Und zwar besteht die Gefahr, dass manche Schülerinnen und Schüler mehrmals einen Schulwechsel angedenken und auch durchziehen. Und da sehe ich sehr wohl einen sozialen Aspekt dahinter, Freundschaften, die immer wieder unterbrochen werden. Es gibt Schülerinnen und Schüler, die mehrfach auch im Jahr die Schule wechseln, weil sie brauchen ja nur mehr schreiben: "Ich melde mein Kind von der Schule ab" und schon ist es in der nächsten Schule. Und das sehe ich wirklich als Problem, weil wir da – und das sagt man oft Lehrern nach – sogenannte "Wanderpokale" haben. Die ziehen von einer Schule zur anderen Schule. Und ich bin jetzt draufgekommen, das trifft jetzt momentan auch Schülerinnen und Schüler. Und was passiert mit diesen Schülern? Einmal sind die Lehrer schuld, dann werden sie gemobbt, dann gehen sie in eine andere Schule, weil ihnen das Haus nicht gefällt oder die Klassenzimmer nicht gefallen oder die Direktorin nicht gefällt und so weiter. Es gibt immer wieder Überlegungen, warum ein Kind Schule wechselt. Und man muss halt ganz ehrlich auch sagen: Wir müssen unseren Kindern auch lernen, Konflikte zu bewältigen, miteinander zu sprechen, sich gemeinsam etwas aufzubauen und auch Problemen zu stellen. Und vor dem möchte ich heute warnen, weil ich möchte nicht in zehn Jahren Kinder mit 18 Jahren haben, die vielleicht nicht lesen und schreiben können oder in der PISA-Studie schlecht abschneiden und dafür kann ich mich nicht einsetzen. (Beifall bei der SPÖ.) Dann steht in diesem Pflichtschulgesetz auch drinnen eine bauliche Veränderung und die Schulen müssen dem Lehrplan entsprechen. Ich möchte auch hier jetzt, wenn wir schon über Katastrophenhilfen und so weiter sprechen, darauf aufmerksam machen: Wir haben sehr viele Gebäude, die sehr, sehr alt sind im Schulbereich und wir brauchen in den kommenden zehn Jahren sehr viel Geld – und das wird uns als Land NÖ auch treffen – um diese Schulgebäude so zu sanieren, um den Schülern in Zukunft einen tollen Unterricht zu ermöglichen. Last, but not least möchte ich auch noch über den Musikschulbereich sprechen. Ja, wir werden diesem Teil zustimmen. Es ist auch bei den Lehrern mit der Änderung des Gehaltes ein großer Schritt gelungen. Ob das jetzt gut wäre oder nicht gut wäre, das sei jetzt dahingestellt. Ich bin der Meinung, im Schulbereich brauchen wir noch viel andere Änderungen als hier jetzt heute beschlossen werden. Wir brauchen sehr viel mehr Schulautonomie. Wir müssen schauen, dass wir die Kinder für ihr Leben vorbereiten, selbstbestimmt lernen zu leben und natürlich auch die neuen Medien wie digitale Grundbildung noch mehr auszubauen, um ihnen in der Zukunft eine Bildung zu ermöglichen, die sie ihr Leben absichern lässt. Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Baden
- Klub/Fraktion:
- Klub der Sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Niederösterreichs
- Wahlpartei:
- Sozialdemokratische Partei Österreichs