Zusammenfassung
Antrag des Bildungs-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-521/XX-2024 – NÖ Pflichtschulgesetz 2018, Änderung
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Mag. Collini (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Landesregierung! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Ja, es geht um die Änderung im Pflichtschulgesetz, jetzt dieser Tagesordnungspunkt, und leider muss man halt auch hier anmerken: Also große Reformen sind es keine. Große Reformen im Bildungsbereich sind es auch leider heute nicht. Da warten ja schon bereits Generationen von Eltern und Schulkindern darauf. Aber es sind zumindest – das muss man auch hier klar ausschildern – zwei aus unserer Sicht sehr erfreuliche Schrauben, an denen wir heute drehen im Bildungsbereich, und wir NEOS nehmen gerne – also um bei diesem Bild zu bleiben – den Schraubendreher heute in die Hand mit unserer Zustimmung und drehen hier auch mit. Natürlich, ich kann das niemals machen ohne auch klar anzumerken, dass uns dieses Drehen an diesen beiden – drei Schrauben sind es, aber zwei, die ich jetzt herausnehmen werde – nicht weit genug gehen, denn wir brauchen so viel mehr im Bildungsbereich als diese beiden Schrauben. Wir brauchen endlich große Würfe, wenn wir unsere Schulen zu Orten machen wollen, an denen unsere Kinder gerne lernen, zu Orten machen wollen, an denen unsere Pädagoginnen und Pädagoginnen auch wieder gerne arbeiten und zu Orten machen wollen, die unsere Kinder auch wirklich gut auf das Leben vorbereiten. Doch zurück zu dem, was wir heute beschließen. Also es geht, was das Inhaltliche betrifft, im Wesentlichen um zwei Punkte. Das Erste ist, die Schulen, die NÖ Pflichtschulen, sollen auch die Teilrechtsfähigkeit bekommen. Was heißt denn das? Das heißt, dass sie künftig – zwar nur eingeschränkt, aber immerhin – an Rechtsgeschäften teilnehmen dürfen. Und warum ist das wichtig? Es gibt den Schulen mehr Freiraum und es erleichtert vor allen Dingen auch administrative Abläufe. So dürfen Pflichtschulen nun beispielsweise ein Konto einrichten und das heißt, dass das mühsame und auch zeitaufwendige Absammeln von Geld bei Bastelbeiträgen, Schulausflügen und so weiter... das gehört der Vergangenheit an. Künftig dürfen Schulen auch Spenden annehmen, Pflichtschulen. Also auch das ist eine gute Sache, weil in Zukunft sicher die eine oder andere Investition dadurch unterstützt werden kann. Im zweiten Bereich tut sich etwas beim sogenannten "Sprengelzwang" für Mittelschulen. Und zwar in der Gestalt, dass künftig ganz Niederösterreich ein Sprengel sein kann. Und das ist natürlich Voraussetzung, dass die Schülerinnen und Schüler wirklich eine freie Wahl haben, in welche Mittelschule sie gehen wollen und vor allen Dingen mit Blick auf die unterschiedlichen Schwerpunkte, die es in Mittelschulen ja gibt, war das eine Forderung... und geben sollte nach vorne hin... war das eine Forderung, die wir NEOS schon lange gestellt haben und schon sehr lange angeregt haben, dass das geschieht. So, apropos Anregung: Ich darf hier dann gleich noch zwei weitere Impulse mitgeben, weil den Sprengelzwang in den Mittelschulen abzuschaffen, das kann eigentlich nur der erste Schritt sein. Aus meiner Sicht gehört zur Weiterentwicklung und zur Attraktivierung der Mittelschule noch ein zweiter ganz wesentlicher Schritt gemacht – und zwar die Weiterentwicklung der Mittelschulen zu Chancenschulen. Was meine ich damit? Wenn wir jedem Kind die Flügel heben wollen, dann müssen wir viele, viele weitere Schwerpunkte an den Mittelschulen anbieten, weil gerade diese Chance der Vielfalt an Schwerpunkten, das kann auch eine Motivation sein, dass die Mittelschule sich als gute Alternative zu den AHSen positioniert. Heute gibt es vor allen Dingen Schwerpunkte in Musik, im Bereich Sport, Englisch und es gibt auch MINT-Angebote und das sind durchaus interessante Angebote. Doch die Talente unserer Kinder sind wesentlich vielfältiger als das. Von der IT und Robotik über Umweltschwerpunkte bis hin zu einer Vielzahl von Handwerksberufen – nämlich gerade jene Zukunftsberufe, die wir in der Energiewende so händeringend brauchen – all das soll in der Mittelschule erlebbar gemacht werden können. Also eine große Vielfalt an Schwerpunkten würde den Mittelschulen einen großen Attraktivitätsboost geben. Und wenn sich ein Kind in der Schule besonders entfalten kann, seinen Talenten entsprechend, dann macht das Lernen auch wieder Freude und der Erfolg stellt sich ein. Ja, und auch das Lehren sollte wieder mehr Freude machen an den Schulen und damit das gelingt, müssen wir uns darum kümmern, dass die Pädagoginnen vermehrt das tun können, wozu sie da sind – und das ist das Unterrichten und wir wissen, in der Realität bleibt dafür zu wenig Zeit. Die Pädagoginnen ersticken in Bürokratie an den Schulen und wir NEOS haben das darum auch sehr plakativ das "Bürokratiemonster" genannt. Und die Möglichkeit jetzt das Geldeinsammeln zu sparen, indem man das über ein Schulkonto abwickeln kann, ist natürlich bei den multiplen Belastungen der Pädagoginnen und Pädagogen nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ich würde mir daher auch für die niederösterreichischen Schulen das wünschen, was uns NEOS in Wien gelungen ist – nämlich eine administrative Stützkraft für jede Schule. Das wäre ein erster aber wesentlicher Schritt, damit die Lehrerinnen wieder mehr Freude an ihrem Job haben. Und Orte, an denen man gerne lernt und an denen man gerne lehrt, das sind Orte, an denen wir unseren Kindern die Flügel heben. Und ich denke, das ist ein Ziel, das uns alle hier herinnen eint und ich freue mich, wenn wir hier gemeinsam daran arbeiten und große Schritte machen und schade, dass die Frau Bildungslandesrätin jetzt – obwohl ihr Tagesordnungspunkt – nicht mehr hier bei der Sitzung anwesend ist. (Beifall bei den NEOS.)
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Zur Person
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- Mödling
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- Landtagsfraktion der NEOS Niederösterreich (ohne Klubstatus)
- Wahlpartei:
- NEOS – Das Neue Niederösterreich