Zusammenfassung
Antrag des Kommunal-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-387/XX-2024 – Gesetz über die Gliederung des Landes Niederösterreich in Gemeinden, Änderung
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Dorner(FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsident! Hoher Landtag! Auch ich darf mich zur Änderung der Gliederung des Landes NÖ in Gemeinden äußern. In diesem Tagesordnungspunkt wird die Änderung des Namens Maria-Anzbach mit Bindestrich auf Maria Anzbach ohne Bindestrich beraten und voraussichtlich beschlossen. Gleiches gilt für die Stadterhebung der Marktgemeinde Strasshof an der Nordbahn. Und dieses Thema Strasshof an der Nordbahn ist das Thema, das mich in diesem Tagesordnungspunkt mehr berührt als der wichtige Bindestrich. Strasshof ist eine meiner Heimatgemeinden, in der ich mehrere Jahre verbringen durfte. Und ich habe meine Kinder in die Kinderkrippe in Strasshof geschickt, meine Kinder haben den Kindergarten in Strasshof besucht und ich war in Strasshof auch regelmäßig unterwegs und aktiv und habe dort eigentlich sehr gut und sehr gerne gewohnt. Ich möchte kurz auf die Geschichte eingehen, ohne die Details, die im Motivenbericht genauer genannt werden, alle zu wiederholen, aber es sind einige Punkte, die mir historisch bedeutsam erscheinen und die markante Eckpunkte in der Entwicklung Strasshofs bezeichnen. Und da gilt es großen Dank den ehemaligen Bürgermeistern, den Altbürgermeistern von Strasshof, die auch die entsprechende Chronik geschrieben haben, die für jedermann einsehbar ist und bin stolz, dass ich eine Chronik zu Hause habe und immer wieder nachsehen kann. Der Rene Zonschits hat es vor mich schon kurz erwähnt: Die Grundlage Strasshofs ist der Verschiebebahnhof, der an der eigentlich privaten und 1906 verstaatlichten KuK-Nordbahnstrecke zwischen Deutsch-Wagram und Gänserndorf errichtet wurde. Und dort ist etwas geschehen, was in der damaligen Zeit eigentlich revolutionär war. Es wurde ein großer Verschiebebahnhof gebaut, der mit modernen elektromechanischen Stellwerken an den Abrollbergen ausgerüstet wurde. Jeder, der mit der Eisenbahn was zu tun hat, weiß, was ein Abrollberg ist. Die Maschine schiebt den Zug hinauf, die Wagons werden einzeln losgelassen und werden dann über dieses damalige höchst moderne elektromechanische Stellwerk auf die einzelnen Vorreihe und dann auf die Reihegleise gelenkt. Und trotz dieser damals modernsten Technik benötigte der Bahnverkehr und die Bearbeitung der Züge, der Güterzüge in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ja bedeutend mehr Personal als heute. Das war ja viel arbeitsintensiver als heute, wo sehr viel elektronisch betrieben wird, wo sehr viel automatisiert ist. Und so ist rund um einen der bedeutendsten Bahnhöfe der Monarchie eine Eisenbahnersiedlung entstanden. Und das war die Grundlage des heute modernen Strasshofs. Strasshof hat sich 1923 von Gänserndorf getrennt. Strasshof war damals ein Teil der heutigen Bezirkshauptstadt. Die Trennung erfolgte aus politischen Gründen, weil die schwarzen Gänserndorfer Angst gehabt haben, dass die roten Strasshofer auf einmal in Gänserndorf die Mehrheit haben. Daher hat es die Trennung in Wirklichkeit gegeben. Das waren damals noch keine SCHWARZEN, so wie heute. Das waren noch Christlichsoziale. (Heiterkeit im Hohen Hause. – Beifall bei der FPÖ, Präs. Waldhäusl und Präs. Mag. Wilfing.) Tatsache ist, das Land in und um Strasshof und diesem Strasserhof war eigentlich landwirtschaftlich nicht besonders ergiebig. Da hat es den Hof Siehdichfür gegeben, da hat es eben den Strasserhof gegeben. Das heißt, dort wurde Schafzucht gemacht, es wurde beweidet mit Schafen, weil es sonst dort keine Möglichkeit gegeben hat. Und wer sich das heute nicht mehr vorstellen kann, wenn er durchs Marchfeld fährt: Die Gegend rund um Strasshof war a sehr trocken und b von Sanddünen geprägt. Und es gibt noch immer den Faulhügel mitten in Strasshof, den Rodelberg, der auf einer Sanddüne errichtet wurde. Also da waren eigentlich wirtschaftlich nicht viele Grundlagen, außer der Bahnhof. Interessant war aber, dass es bereits 1913 Pläne gegeben hat, aus Strasshof eine Industrie- und Gartenstadt zu machen, weil Platz da war und Land relativ günstig war. Der Erste Weltkrieg hat die weitere Entwicklung dieser Industrie- und Gartenstadt verhindert, ist aber in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts wieder belebt worden, aber durch die geschichtlich bekannten Umstände leider nicht mehr umgesetzt worden. So: Die Entwicklung von Strasshof bis 1962 verlief eigentlich stetig und erfolgreich und 1962 gab es wieder eine große Zäsur, die wieder mit der Eisenbahn zu tun hat. Am 17.01.1962 ist der elektrische Schnellbahnbetrieb aufgenommen worden. Und seit damals ist nicht mehr – wie die Strasshofer gesagt haben – "der Schwarze" gefahren, sondern es ist die elektrische Schnellbahn gefahren. Und daher wurde es immer attraktiver, nach Strasshof zu ziehen. Wie der Rene Zonschits schon vor mir gesagt hat: Die Bevölkerung wuchs in den folgenden Jahrzehnten bis heute auf knapp 12.000 Einwohner und dieses rapide Wachstum verlangte und verlangt – und das möchte ich betonen – von der Gemeinde stete Investitionen in kommunale Einrichtungen unter anderem in den Bau von Kindergärten und Schulen – da erwähne ich nur die Europahauptschule. Und zwei ehemalige und den aktuellen Bürgermeister durfte ich selber kennenlernen und durfte auch ihr Wirken erleben. Altbürgermeister Neidhart und Altbürgermeister Farthofer sowie den jetzigen Bürgermeister Ludwig Deltl. Und aus dem von mir selbst erlebten, weil ich mit den Herren ja auch gesprochen habe und sie auch immer wieder bei Veranstaltungen getroffen habe und treffe, weiß ich ... und weil ich auch die Entwicklung der Gemeinde selber als Bürger miterlebt habe, weiß ich, dass ihnen das Schicksal dieser Gemeinde immer ein wichtiges, großes Anliegen war. Zwei große Anliegen werden mir in Gesprächen mit Strasshofern heute noch genannt, zwei Wünsche, die sie noch haben: Der eine Wunsch ist Entlastung der B8, die mitten durch Strasshof führt, vom Durchzugsverkehr. Das heißt, Bau einer S8 so schnell wie möglich. Und der zweite Punkt ist flächendeckende Oberflächenwasserentwässerungen in Strasshof, weil es da noch Probleme bei Regen gibt. Aber, meine Damen und Herren, Strasshof hat in den letzten Jahrzehnten eine rasche Entwicklung gestemmt und bietet knapp 12.000 Menschen eine Heimat. Ich bin zuversichtlich, dass die bald Stadt Strasshof genannte Ortschaft auch die Herausforderung der kommenden Jahre meistern wird und sich stolz als Bereicherung des Bezirks Gänserndorf und des Marchfeldes erweisen wird. (Beifall bei der FPÖ, der SPÖ und Abg. Mag. Danninger.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Gänserndorf
- Klub/Fraktion:
- FPÖ Niederösterreich Landtagsklub
- Wahlpartei:
- Freiheitliche Partei Österreichs