Zusammenfassung
Antrag des Bildungs-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-380/XX-2024 – NÖ Pflichtschulgesetz 2018, Änderung
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Mag. Moser, MSc(GRÜNE): Herr Präsident! Hohes Haus! Der hier vorliegende Antrag ist eine logische Notwendigkeit, nachdem sich Niederösterreich am Pilot Pflegelehre beteiligt, weil vermutlich Niederösterreich so rasch wie möglich Pflegelehrlinge ausbilden wollte. Den Unterricht für Pflegeassistenzberufe durch entsprechend ausgebildete Lehrpersonen abzuhalten, ist logisch. Den Unterricht teilweise in einer Schule für Gesundheits- und Krankenpflege abzuhalten ist auch logisch. Wir werden daher dem hier vorliegenden Antrag zustimmen. Es gibt allerdings viele unlogische Dinge und die möchte ich jetzt hier auch berichten. Was nämlich nicht logisch ist, ist wie Niederösterreich bei der Bereitstellung von Lehrpersonen vorgegangen ist. Es wurde einfach in der Krankenpflegeschule Hollabrunn der Ausbildungszweig Pflegefachassistenz gestrichen, obwohl es dafür Anmeldungen gab und das Lehrpersonal verpflichtet nach St. Pölten an die Berufsschule zu wechseln. Ich finde das wirklich als arg und völlig kontraproduktiv. Die Pflegelehre soll keinesfalls bestehende Ausbildungsmöglichkeiten ruinieren, sondern sie zusätzlich ergänzen. Ich weiß, die Erwartungen sind so hoch in die Pflegelehre, soll offensichtlich das Problem des Personalmangels lösen. Ich teile diese Erwartungen nicht. Ich habe sie nie geteilt. Ich bin sehr skeptisch, was die Pflegelehre betrifft. Das ist auch bekannt. Auf diese Weise etwas anderes zu schließen, damit man die Pflegelehre durchbringt, kann es jedenfalls überhaupt nichts werden. (Beifall bei den GRÜNEN.) Warum macht man dann sowas?, frage ich hier. Weil ganz vereinfacht gesagt wurde eine zweijährige Ausbildung gestrichen, damit man eine drei- oder vierjährige Ausbildung ermöglicht. Oder es wurde die Ausbildung in einer Region gestrichen, um St. Pölten zu bedienen. Oder es wurde in Hollabrunn sämtliches geprüftes Ausbildungspersonal abgezogen (Abg. Erber, MBA: Wie viele Anmeldungen hat es denn gegeben?) und dort verbleiben Lehrpersonen, die keine Prüfungen abnehmen dürfen. Oder die LGA benutzt jede Gelegenheit, die Krankenpflegeschule in Hollabrunn langsam, aber sicher zu ruinieren. Gegen das Wissen – und das wissen wir alle da – (Abg. Erber, MBA: Das ist populistisch?) ...alle da, dass die Ausbildung in den Regionen bisher ein Garant dafür war, gutes und genug Pflegepersonal zu haben. Und wenn man eine Schule schließen will – das kann ja sein – man will eine andere vergrößern, man will Synergien nutzen, warum macht man das dann nicht auf transparente Art und Weise? Weil könnte es vielleicht sein, dass man irgendwelche Mitbewerber, vielleicht Mistelbach oder gar Horn bevorzugen will? Ja, darf auch sein, aber dann will ich Transparenz haben. Konfuzius, ein gescheiter Mensch, hat einmal gesagt: „Ohne Ziel ist jeder Weg falsch.“ Und dieses Ziel – man könnte auch sagen Strategie – die vermisse ich hier bei diesem Vorgehen. Und gerade ihr, Kolleginnen der ÖVP und der FPÖ, ihr habt massiv auf die Pflegelehre gedrängt. Es wird aber in den eigenen Häusern nicht umgesetzt. Es gibt in den Einrichtungen der Landesgesundheitsagentur keinen einzigen Pflegelehrling. Warum? Warum? Das ganze Pilotprojekt ist den privaten Häusern überlassen. Das ist für mich okay. Ich habe überhaupt nichts dagegen. Ich habe überhaupt kein Problem damit, aber ich möchte die Gründe dafür wissen. Hat sich das Personal geweigert? Ist es ein enormer zusätzlicher Aufwand, der nicht bewältigbar ist von der Landesgesundheitsagentur? Ich weiß es nicht. Kannst du mich vielleicht, Kollege Erber, dann aufklären? Ich glaube, es gibt ganz einfach die notwendigen Kapazitäten nicht. Es gibt Personalmangel. Wir haben gesperrte Betten. Und dann zusätzlich Lehrlinge auszubilden, das ist unmöglich. Dann braucht es ja ausgebildete Praxisanleiterinnen. Das ist auch nicht so einfach. Die müssen eine Ausbildung machen. Die zieht sich über zehn Monate. 220 Stunden sind das, oder 222 Stunden. Das muss einmal zur Verfügung stehen an Personal. Und dann müssen wir ja bedenken: 80 Prozent der Ausbildung, dieser dualen Ausbildung, sollen in den Einrichtungen stattfinden. Da braucht es Kapazitäten nicht nur an Personal, sondern auch räumliche Möglichkeiten und dann natürlich auch so Equipment wie Pflegepuppen etc., weil vor dem 17. Lebensjahr dürfen die ja nicht an den Patienten ausgebildet werden, sondern müssen jetzt... Venflon setzen, was auch immer...an Pflegepuppen trainieren. Also dieses ganze Konvolut an Kapazität, was es da braucht, ist da offensichtlich nicht vorhanden. Ich plädiere aber dringend, wenn man schon die Pflegelehre wollen hat, wenn man darauf gedrängt hat, dann soll man es auch durchführen. Gerade in den Einrichtungen der LGA, die ja drei Viertel von Niederösterreich bedienen. Diesem Antrag, wie gesagt, stimmen wir aber gerne zu. Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.