Zusammenfassung
Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-327-1/XX-2024 – Günstigere Nah- und Fernwärme sowie Ausbau der Biomasse
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Edlinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hoher Landtag! Die Bedeutung der Biomasse, Nah- und Fernwärmeversorgungsanlagen in unserem Land ist schon angesprochen worden. Rund ein Sechstel der Haushalte bezieht Wärme aus derartigen Anlagen, die von über 400 Betreibern errichtet und betrieben werden. Über 1.200 Kilometer Leitungen sind dazu notwendig, die verlegt wurden, um diese Häuser zu versorgen. Und verheizt werden pro Jahr 4,4 Millionen Schüttraummeter Waldhackgut, 1,3 Millionen Schüttraummeter Sägenebenprodukte und 10.000 Tonnen Stroh, die aus der Land- und Forstwirtschaft und der Sägeindustrie kommen und damit wurde eine Brennstoffmenge von rund 18.000 Tanklastzügen Heizöl ersetzt. Das heißt, es ist eine enorme Umweltleistung damit einhergegangen. Eine Einsparung von rund 600.000 Tonnen CO2 pro Jahr wird so erreicht. Auch die regionale Wertschöpfung ist schon angesprochen worden. Alleine für den Bau dieser Anlagen ist seit 1990 über eine Milliarde Euro investiert worden. Und jährlich wird durch die Brennstoffe aus Biomasse rund 110 Millionen an Wertschöpfung in den Regionen lukriert. Wenn wir diese Wärmemenge mit Heizöl produzieren würden, dann wäre dieser Wert zumindest der dreifache. Das heißt, über 300 Millionen. Also günstige Fernwärme kann es nur dann geben, wenn wir auf fossile Energieträger verzichten, was aber nicht heißen muss, dass damit automatisch die erneuerbaren Energieträger, die Biomasse, noch mehr an Preis verlieren muss. Denn ich kann Ihnen aus Erfahrung sagen – und ich bin seit 1997 Betreiber einer Fernwärmeanlage – dass wir durch die Indizes, die wir auch mit den Kunden vereinbart haben, schon mehrmals im Preis nachgegeben haben und der Preis gesunken ist für die Fernwärmekunden. Denn es ist nun einmal so, dass durch diese leitungsgebundene Energie, die mit langfristigen Investitionen verbunden ist, man den Anbieter nicht wechseln kann, so wie das bei der Stromversorgung leicht möglich ist. Daher ist auch die Preisabsicherung durch Indizes wichtig und notwendig. Und diese Indizes sollen auch die allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen und auch die Entwicklungen des Energiemarktes berücksichtigen. Was viele dann natürlich stört, wenn am Energiemarkt die anderen Energiemittel schon wieder billiger werden, dann bleibt der Index meistens noch oben, weil er erst im Jahr danach festgestellt wird. Aber es hat sich bei uns niemand beschwert als das Gas und das Heizöl teurer geworden sind, dass die Fernwärme noch immer den günstigen Preis hatte über ein Jahr hindurch. Also sind die Preisvergleiche zwischen den einzelnen Anlagen schwierig, weil überall andere Voraussetzungen sind mit der Leitungslänge, mit der Anschlussdichte, mit den Lastprofilen der angeschlossenen Gebäude, mit der Technik, die damit verbunden ist und auch Vergleiche mit anderen Heizsystemen sind immer wieder schwierig und sehr oft wird hier der Preis des Energieträgers mit der Fernwärme verbunden. Dass man zu den Energieträgern auch noch die Preise und Kosten für einen Heizraum, für die Wartung, für Lagerräume, für Rauchfangkehrer, für Servicekosten und andere Dinge mit einberechnen muss, wird oft hier nicht berücksichtigt und daher muss auch das in die Preisvergleiche mit einbezogen werden. Ich kann Ihnen als Beispiel unserer eigenen Anlage geben: Das Heizöl ist seit 1997 in unserem Land um 500 Prozent teurer geworden – seit 1997, das Gas um 300 Prozent, kurzfristig sogar um 1.000 Prozent. Lohnsteigerungen und VPI haben einigermaßen Schritt gehalten mit rund 100 Prozent, die Fernwärme unserer Anlage ist um 25 Prozent teurer geworden, und wir haben nach 22 Jahren in unser Heizwerk 1,7 Millionen Euro neu investiert und das ist auch ein Kostenfaktor, der für die Fernwärmekunden wegfällt. Die Reinvestitionen trägt der Betreiber und bei dieser Reinvestition waren die wichtigsten Kostentreiber behördliche Auflagen in die Luftreinhaltung, die vorgeschriebenen Filteranlagen, die natürlich notwendig sind und auch Teil der guten Umweltleistung der Fernwärmeanlagen sind, aber es muss sich natürlich auch im Preis niederschlagen. Dass es nun die Möglichkeit gibt, preisregulierend hier mitzuwirken, wurde von den Vorrednern angesprochen und dass es die Möglichkeit eben auch gibt, diese Preisregulierung an das Land zu übertragen, dass das jetzt geprüft werden soll, womit das verbunden wird und damit einhergehend auch die Prüfung der EVN als größten Wärmeanbieter im Land durch den Landesrechnungshof und die Preisgestaltung der EVN hier auch abzuwarten. Wie schon gesagt, Möglichkeiten der Einsparung gibt es, wenn wir die fossilen Energieträger ersetzen durch Biomasse. Das ist sinnvoll für die Umwelt, sinnvoll und wirtschaftlich interessant auch für die Kunden und sinnvoll und wichtig auch für die Volkswirtschaft und die regionale Wertschöpfung. Daher soll dieser erfolgreiche Weg in unserem Land weitergegangen werden und der Ausbau von Biomasse, Nahwärmeanlagen weiter forciert werden und dazu tragen wir mit diesem Antrag bei. Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
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- Krems
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- Landtagsklub der Volkspartei Niederösterreich
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- LH Johanna Mikl-Leitner VP Niederösterreich