Zusammenfassung
Antrag des Bildungs-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-337/XX-2024 – Aufwertung der Lehre auf allen Ebenen als Antwort auf den Fachkräftemangel
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Sommer(FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Wertes Mitglied der Landesregierung! Hoher Landtag! Der Fachkräftemangel – wie heute schon mehrfach angesprochen – ist eine der größten Herausforderungen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten. Die Ursachen dafür sind aber vielfältig. Einerseits haben wir den demographischen Wandel, wo in den nächsten Jahren die Babyboomer-Generation in Pension gehen wird und gleichzeitig weniger neue Arbeitskräfte nachkommen werden und wir damit dementsprechend einen Arbeitskräftemangel haben werden. Zweitens durch die Corona-Politik mit den zahlreichen Lockdowns und den Einschränkungen seitens der Bundesregierung kam es vor allem in der Gastronomie als auch im Tourismusbereich zu sehr vielen beruflichen Umorientierungen von Arbeitskräften, die einfach in andere Branchen abgewandert sind und wir somit genau in diesen Bereichen einen Fachkräftemangel haben. Dazu kommt als dritter Punkt die mediale und auch politische Darstellung in den letzten Jahrzehnten, wonach Kinder eine höhere akademische Ausbildung als ihre Eltern erhalten sollen, um zukünftig ein besseres Leben führen zu können. Das führte in der Gesamtheit zu einer Erarbeitung des Lehrberufes als Ausbildung zweiter Klasse. Nur, wer nicht fähig genug für die Matura, für ein Studium angesehen wurde, wählte die Lehre als berufliche Zukunft. Damit wurden viele Jugendliche gesellschaftlich als Menschen zweiter Klasse angesehen, obwohl diese essenziellen Berufe für unser tägliches Leben ausüben: vom Bäcker über den Installateur, den Maler, den Tischler bis zum Zimmerer. Daher müssen hier Maßnahmen gesetzt werden, um die Attraktivität des Lehrberufes wieder zu erhöhen. Einiges ist hier in Niederösterreich schon geschehen. Vom NÖ Talente Check über die Einführung der Bildungs- und Berufsorientierung bis zu Initiativen wie dem Baulehrlings-Casting der Innung Bau, wo Schüler der neunten Schulstufe die Möglichkeit haben, in einem Praxistag den Beruf sowohl theoretisch als auch praktisch hautnah erleben zu können. Damit unsere Jugendlichen ein bestmögliches Bild über ihre zukünftigen Berufschancen haben, benötigt es breit angelegte Informationen im Rahmen des Pflichtschulunterrichts. Unsere Betriebe brauchen die klügsten Köpfe. Das bedeutet auch, einen Image-Wandel herbeizuführen und das Image der Lehre weiter zu steigern und die Investitionen in die Lehrlingsausbildung und die Lehrlingsförderung zu verstärken, denn die Lehrlinge von heute sind die Facharbeiter von morgen. (Beifall bei der FPÖ.) Daher ist die verstärkte Förderung der Lehrlingsausbildung vor allem in den Sparten der Mangelberufe ein probates Mittel, um mehr junge Menschen von der Lehre zu überzeugen und so zukünftig mehr Fachkräfte aus der eigenen Lehrlingsausbildung zu erhalten. Neben der gesellschaftlichen Attraktivierung der Lehre muss auch die finanzielle Attraktivierung stattfinden. Mit der Abschaffung der Meisterprüfungskosten ist hier ein erster Schritt seitens des Bundes gesetzt. Doch dieser allein ist nicht ausreichend. Auch die Kosten für die Vorbereitungskurse für Meister- und Befähigungsprüfungen sind abzuschaffen, um mehr Menschen einen Anreiz für die Meisterprüfung zu geben und finanzielle Hürden abzubauen. Und auch im Sinne der Gleichberechtigung, verglichen mit Studierenden, ist die Übernahme der Kosten für die Vorbereitungskurse seitens des Bundes nur gerechtfertigt. Und werte Kollegen der SPÖ zu eurem Abänderungsantrag: Ich bin persönlich ein großer Befürworter der Lehre mit Matura. Ich habe selbst einen Lehrlingsbetrieb und ich freue mich immer, wenn meine Lehrlinge zu mir kommen und sagen, sie wollen Matura machen. Ich versuche sie auch bestmöglich zu unterstützen. Aber mit der geforderten Maßnahme macht ihr es kleinen und mittleren Betrieben – wie ich einen habe – wahnsinnig schwierig, die auf die Arbeitskraft des Lehrlings angewiesen sind, wenn ihr den entsprechend verpflichtend aus der Arbeitszeit rausnehmt. (Abg. Pfister: Weiterlesen ... was steht da drin?) Darüber hinaus (Unruhe bei Abg. Pfister.) ... Herr Kollege ... darüber hinaus beraube ich dem Lehrling sein stärkstes Asset, nämlich der praktischen Erfahrung, wenn ich ihn aus dem Betrieb herausnehme. Damit werden wir den Abänderungsantrag ablehnen. (Unruhe bei der SPÖ.)
Zweiter Präsident Waldhäusl: Jeder hat die Möglichkeit, sich zu Wort zu melden. Herr Abgeordneter, Sie sind am Wort.
Abg. Sommer(FPÖ): Wir müssen an die Thematik mit Hausverstand herantreten. Und eines ist klar: Links-linke Träumereien, dass ich mit der Massenzuwanderung, die wir seit 2015 haben, den Fachkräftemangel lösen werde, wird nicht funktionieren, weil statistisch bewiesen diese Massenzuwanderer zu 70 Prozent Analphabeten sind. Das können nicht die Fachkräfte von morgen sein. (Beifall bei der FPÖ.) Nur mit einem Bündel an Maßnahmen wird es möglich sein, den Fachkräftemangel effektiv zu bekämpfen. Dafür muss die Lehre auf allen Ebenen aufgewertet werden und Niederösterreich als Vorreiter vorangehen, frei nach dem Motto "Meister statt Master".(Beifall bei der FPÖ.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Hollabrunn
- Klub/Fraktion:
- FPÖ Niederösterreich Landtagsklub
- Wahlpartei:
- Freiheitliche Partei Österreichs