Zusammenfassung
Antrag des Sozial-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-367/XX-2024 – Zukünftige Rahmenbedingungen für Community Nursing
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Erber, MBA (ÖVP): Geschätzte Frau Landesrat! Herr Präsident! Liebe Kollegen! Ich muss jetzt einmal mit etwas sehr Essenziellem starten und zwar: Hut ab, herzlichen Dank, liebe Community Nurses, weil sie haben das wirklich großartig gemacht und man darf ja eines nicht vergessen: Die sind sensationell ausgebildet, alle diplomiert, alle mit Berufserfahrung. Das heißt, die kommen aus Bereichen heraus, wo sie durchaus schon spannende Tätigkeiten hatten und haben sich auf eine Reise begeben und das ist ja auch dieser Punkt, also die haben das richtig, richtig gut gemacht. Und jetzt komme ich aber zu dem Punkt, warum das nötig ist, dass wir heute auch hier debattieren, darüber nachdenken und einen Antrag stellen. Man hat sich vor drei Jahren auf eine Reise gemacht, wo man gesagt hat: Schauen wir uns das an, für den Bund war das natürlich eine Erleichterung, weil zahlen tut es ja die Europäische Union und dann hat man gesagt: "Gut,wirmachenunsaufdieReise." Jetzt sehen wir da schon in Niederösterreich 27 Projekte. Die sind alle frisch und froh ans Werk gegangen und man hat einmal Erfahrungen sammeln wollen. Das, was wir noch nicht zu haben ist: Was sind denn unsere Erwartungen im Gesamten und des Berufsbilds? Und wenn man mit ihnen spricht, dann kommt man auch sehr schnell drauf: Es ist sehr viel Unterschiedliches, was die eine oder die andere macht, also da ist noch nicht dieser eine Guss da. Also wir brauchen da durchaus die Rahmenbedingungen, die Tätigkeitsfelder, wo sie sich dann bewegen können. Ich würde mir auch wünschen – und ich sage das auch sehr ehrlich – wenn sich die Community Nurses finden würden, um da auch einen Sprecher mal zu finden, der für Sie als Gruppe spricht, weil selbst wenn man mit ihnen spricht, das ist sehr unterschiedlich, was sozusagen die Bedürfnisse für die Zukunft hin sind. Und wenn wir uns das jetzt anschauen, wird es vielleicht dem einen oder anderen – und es sind ja auch Bürgermeister da – so gegangen sein, dass die gesagt haben, bei Start dieses Piloten: "Naja,eh,wennichjetzteinmalaufdreiJahresozusageneineChancekriege,dannmacheichdas." Aber ganz, ganz viele haben auch gesagt: "Mandarfjaeinesnichtvergessen,wennmanetwasstartet,dannwirdsichspätestensindreiJahrendieFragestellen,wiegeht'sweiter?" Und jetzt sage ich, an diesem Punkt sind wir, wo wir jetzt darüber nachdenken sollten, weil es gibt ja nichts Blöderes, als die Menschen gewöhnen sich sozusagen an eine Einrichtung, und dann plötzlich gibt es diese Einrichtung nicht mehr, weil man sozusagen zum Schluss kommt: Ist eh klasse, aber irgendwie uns fehlt das Berufsbild und wie wir weiter tun wissen wir in Wahrheit auch nicht, und wie wir es finanzieren, wissen wir auch nicht. Also durchaus gut und auch verständlich, dass da manche noch nicht mitgetan haben. Und wenn da heute mit den Millionen gesprochen wird, da möchte ich schon sagen: Diese Pflegereform, die hört sich ja durchaus sehr spannend an mit diesen 1,1 Milliarden, die es da gibt. Nur, was ist denn da alles drinnen? Da sind auch drin die Lohnerhöhungen, die Langzeitpflege, die Teilstationären, die Kurzzeitpflege, Case- and Care-Management, alternative Wohnformen, bis hin zur Alltagsbegleitung. Und jetzt wissen wir eines, und das ist jetzt auch vom Vorredner sogar angesprochen worden, die sich verändernde Gesellschaft. Das heißt, wir wissen, wir werden immer älter. Wir werden nicht unbedingt gesünder. Und das, was wir noch wissen, ist, dass inzwischen in Niederösterreich 60 Prozent in Ein- und Zwei-Personenhaushalten leben. Das bedeutet, wenn jetzt dann die Baby-Boomer in ein Alter kommen, dann wird das sehr, sehr spannend, und da komme ich jetzt zu dem Punkt. Community Nursing wird vor allen Dingen auch aus folgendem Grund irrsinnig spannend werden, weil wir das im Gesamten betrachten müssen. Das heißt, das hat zu umfassen die Familien, das hat zu umfassen auch die sozialmedizinischen Dienste, die Familien unterstützen, bis hin zu betreuten Wohnformen, bis hin zum Pflege- und Betreuungszentrum. Und vor allen Dingen, Community Nursing ist nichts Neues. Es gibt es ganz, ganz gut ausgebaut schon in Skandinavien, und wenn man sich besonders anschaut: Wohin geht das? Dann sehr stark auch in eine Prävention, und vor allen Dingen auch in eine Planung. Und ich halte das gerade für ein Flächenbundesland wie Niederösterreich für irrsinnig gescheit, dass man schon rechtzeitig beginnt, eventuelle Fälle sich anzuschauen. Wie könnte denn das einmal weitergehen und bin ich dafür aufgestellt, und was muss ich vielleicht noch machen, bevor es soweit kommt, dass ich dann womöglich keine richtige Versorgung anbieten kann. Also: Der Bedarf und die Notwendigkeit der Community Nurses ist absolut gegeben. Und wenn jetzt angesprochen wurden diese 18 Millionen Euro, und das österreichweit, bedeutet für Niederösterreich 3,6 Millionen Euro, dann ist ja das mal gar nicht so viel, weil, ich meine, wir sprechen doch nicht von den 27, die es jetzt gibt, sondern wenn, dann sollten wir uns unterhalten: Wie kann das ein Angebot sein, das wirklich flächendeckend Niederösterreich auch unterstützt? Und da wird das ein Vielfaches von den 27 sein, und da relativieren sich die 3,6 Millionen schon gleich sehr. So, und jetzt... ich kann es Ihnen nicht ersparen, geschätzte Frau Abgeordnete Moser. Ich kann Ihnen das jetzt leider nicht ersparen. Wenn Sie sich da herstellen und sagen, Sie verstehen den Antrag gar nicht, weil eine Evaluierung ist ohnedies vorgesehen. Sie verstehen ja gar nicht, weil das eh alles so passt und da gibt es eh aus dem Pflegefonds Geld. Ich kann Ihnen das jetzt nicht ersparen, das erinnert mich an die Geschichte vom Arzt, der einen Wasserrohrbruch hat. Ein Arzt hat am Wochenende einen Wasserrohrbruch, ruft den Installateur an und sagt: "HerrInstallateur,kommenSie,beimirstehtderKellerunterWasser." Dann kommt der Installateur, schaut bei dem Doktor in den Keller rein, haut ein Dichtungsringerl rein und sagt: "WennesbisamMontagnichtgescheitergewordenist,dannrufenSiemichnochmalan." So ist ungefähr Ihre Argumentation, wenn Sie sagen: "Esistehallesso. Dasrennt."Weil ich glaube, dass es gerade seitens des Ministeriums mehr bedarf, das wir brauchen und zwar, wenn Sie sagen, zwingend eine Evaluierung am Ende des Jahres... Wissen Sie, was Ihr Minister gesagt hat? Ihr Minister hat gesagt, ich werde ganz bestimmt nicht mehr Minister sein. Das heißt, am Ende des Jahres gibt es Ihren Minister gar nicht mehr und darum kann es auch nicht schlecht sein (Abg. Mag. Moser, MSc: Aber die EU gibt es noch, die das verlangt.) , wenn wir ihn jetzt einmal daran erinnern, dass wir auch sozusagen uns schon vorbereiten auf diese Evaluierung. Also das finde ich für ausgesprochen sehr, sehr gescheit, wenn wir das tun. Und damit möchte ich eines sehr klar ansprechen: Das ist eine gute und eine wichtige Einrichtung. Nur sozusagen so zu tun, als hätte der Bund alles so lässig gemacht bei den Herausforderungen, die in dem Bereich auf uns zukommen, das stimmt einfach. Und ich muss das sehr klar sagen: Das liegt in der Verantwortung des zuständigen Ministers und darum glaube ich, dass es mehr als notwendig ist, dass wir heute diesen Antrag hier stellen, weil damit eint uns wieder eines: Ich glaube, dass wir alle wissen, dass wir viel zu tun haben, wenn wir – und da rede ich jetzt schon durchaus von uns selber – wenn wir uns selber einmal so betreut wissen wollen, wie man sich das menschlich vorstellt, weil das wird tatsächlich jetzt zu tun sein, das wird uns tatsächlich alle gemeinsam fordern und das wird uns vor allen Dingen in allen Bereichen fordern, die wir vernetzen müssen und damit möchte ich dort schließen, wo ich begonnen habe: Liebe Community Nurses, ihr werdet durchaus nicht nur jetzt Pilotversuche sein, sondern ihr werdet wahrscheinlich der Träger einer neuen Zielsteuerung sein, die wir notwendig brauchen. Herzlichen Dank, dass ihr die Pioniere seid und ich bin guter Hoffnung, dass wir das auch gemeinsam schaffen werden. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der ÖVP und LR Mag. Teschl-Hofmeister.)
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Zur Person
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- Wohnbezirk:
- Scheibbs
- Klub/Fraktion:
- Landtagsklub der Volkspartei Niederösterreich
- Wahlpartei:
- LH Johanna Mikl-Leitner VP Niederösterreich