Zusammenfassung
Antrag des Bildungs-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-338/XX-2024 – Effektive Bekämpfung der Jugendverschuldung – Finanz- und Wirtschaftsbildung in Schulen weiter forcieren
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Sommer(FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Wertes Mitglied der Landesregierung! Hoher Landtag! 33.845 Euro Schulden – so viel hatte jeder, der unter 30 2023 bei der Schuldnerberatung war. 33.845 Euro Schulden. 21,7 Prozent aller Klienten der österreichischen Schuldnerberatung sind unter 30 Jahre alt. Österreichs Jugendliche stehen in den letzten Jahren vermehrt unter wirtschaftlichem und finanziellem Druck. Jeder Fünfte zwischen 14 und 29 hat Schulden. Woher kommen diese alarmierenden und in Wahrheit schockierenden Zahlen? Einerseits haben wir in Österreich ein massives Defizit im Bereich der Finanz- und Wirtschaftsbildung. Das zeigt sich in diversen Studien unter Schülern und jungen Erwachsenen, die entweder die Familie oder das Eigenstudium als Grundlage für ihre finanziellen Entscheidungen angeben. Dadurch wird die finanzielle Bildung in Österreich vererbt und verhindert somit die Nutzung des Potenzials sämtlicher finanzieller Möglichkeiten. Auch wird so in verschuldeten Haushalten oftmals die mangelhafte finanzielle Bildung an die Kinder weitergegeben. Auf der anderen Seite wird der gesamte Kapitalmarkt von einigen Parteien, die sich im linken oder im kommunistischen Bereich bewegen, als der Teufel höchstpersönlich gebrandmarkt. Wie sollen Jugendliche einen offenen und ehrlichen Zugang zum Thema Geld und Wirtschaft bekommen, wenn der Kapitalmarkt von diesem linken und kommunistischen Teil der Politik als das Schlimmste auf Erden bezeichnet wird? Darüber hinaus führt die Entwicklung, uns alle zu immer mehr digitalen Zahlungen zu nötigen, zu einem immer schwierigeren Überblick unserer Finanzen. Wenn ich alles immer mit der Bankomat- oder Kreditkarte zahle, verliere ich schnell den Überblick über meine Ausgaben. Wir können alle einen Selbstversuch machen: Zahlen Sie einmal alle einen Monat nur mit Bankomat- oder Kreditkarte. Ich wette mit Ihnen, die Ausgaben werden Sie sicher nicht so im Blick haben, wie wenn Sie bar zahlen. Auch Modelle mit Ratenzahlung führen sehr rasch Schuldenfallen, da man suggeriert bekommt, dass man große Anschaffungen durch die geringen monatlichen Zahlungen sich eh leisten kann. Den besten Überblick hat man, wenn man bar bezahlt. Bargeld hatte immer auch schon die Funktion, den Überblick über seine Ausgaben behalten zu können. Darüber hinaus drückt Bargeld in der eigenen Hand auch den Wert von Geld aus. Denken Sie zurück an Ihre Kindheit, wenn Ihnen Ihre Großeltern oder Ihre Eltern Bargeld zugesteckt haben. Das hatte noch einen Wert. Das ist ein ganz anderer Wert, wie wenn ich einfach nur eine Zahl auf meinem Konto habe. (Beifall bei der FPÖ.) Die seit Jahren vorherrschende Kampagne gegen Bargeldzahlung ist völlig kontraproduktiv und führt auch immer zu einer stärkeren Verschuldung unserer Jugend, weil einfach der Bezug zum Geld verloren geht. Bargeld wurde kriminalisiert, weil es angeblich nur zur Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung eingesetzt wurde. Während Corona wurde uns permanent vorgerechnet, wieviel Viren nicht auf einem Geldschein sind und wir alles mit Karte zahlen müssen und letztendlich soll jetzt der digitale Euro eingeführt werden, der am Ende des Weges das Bargeld abschaffen und somit die gedruckte Freiheit abschaffen soll. Diese Entwicklung ist auch aus Sicht der Verschuldungsproblematik vollständig abzulehnen, weil es einfach keine Wertigkeit mehr für Zahlungen und Geld gibt mit dem digitalen Euro. Man muss mit einer breiten Palette an Maßnahmen entgegensteuern, um eben diese Verschuldungsthematik der Jugend in den Griff zu bekommen. Ausbau der Finanz- und Wirtschaftsbildung an Schulen, Unterstützung bestehender Kampagnen, wie beispielsweise der Österreichischen Nationalbank im Bereich der Finanz- und Wirtschaftsbildung, Stärkung des Bargeldes und der uneingeschränkten Bargeldzahlung, um auch im Alltag die Wertigkeit von Geld wieder zu verstärken. Und zu eurem Zusatzantrag, werte Kollegen der SPÖ: Wir werden diesem nicht zustimmen. Einerseits finde ich es ein bisschen spannend, dass ihr einer Expertenrunde wie der Schuldnerberater oder auch der Österreichischen Nationalbank unterstellt, sie würden in der Hintertür Finanzdienstleitung anbieten. Das ist ein absolutes No-Go. Und zum Zweiten: Maßnahmen, wie die Schuldnerberatung oder die Österreichische Nationalbank machen, sollten auch weiterhin in der Hand von Experten sein und nicht in der Hand von Sozialpartnern wie den ÖGB wandern, weil die Wirtschaftskompetenz und Finanzkompetenz des ÖGB wissen wir spätestens seit dem BAWAG-Skandal sehr genau. (Beifall bei der FPÖ.) Aber da ihr ja einen Zusatzantrag gestellt habt und euch das Ganze wichtig ist, könnte man ja anbieten, dass die Kurse von der Schuldnerberatung als auch von der Österreichischen Nationalbank vielleicht auch für den ÖGB interessant wären. Da könnten sie vielleicht noch etwas lernen. Nur mit einer verstärkten Finanz- und Wirtschaftsbildung in den Schulen können wir es unseren Jugendlichen ermöglichen, gar nicht erst in die Schuldenfalle zu tappen und die Möglichkeiten geben, die sie verdienen. Nämlich nicht, dass sie sich als letzte Generation auf die Straße anpicken, sondern dass sie als erste Generation wieder etwas für ihre Zukunft aufbauen können. (Beifall bei der FPÖ.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Hollabrunn
- Klub/Fraktion:
- FPÖ Niederösterreich Landtagsklub
- Wahlpartei:
- Freiheitliche Partei Österreichs