Zusammenfassung
Antrag des Landwirtschafts-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-300/XX-2024 – Bodenschutz in Niederösterreich mit nachhaltiger, regionaler Raumordnung und einer Klimawandelanpassungsstrategie für die Landwirtschaft
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Mag. Suchan-Mayr (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hoher Landtag! Ja, Bodenschutz in Niederösterreich und auch ein landwirtschaftliches Thema haben wir schon vorher einige gehabt und zu diesem Thema könnten wahrscheinlich viele Abgeordnete ein eigenes Referat halten – ein sehr umfassendes Thema und ich habe mir dazu auch diesen Bodenatlas der Heinrich-Böll-Stiftung und vom Global 2000 etwas näher zu Gemüte geführt – eine sehr interessante Aufarbeitung von Daten und Fakten über die lebenswichtige Ressource Boden. Und es macht schon betroffen, wenn man hier liest – und es sollte uns ein Warnhinweis sein – dass 60 Prozent aller Böden in der EU bereits als geschädigt gelten. Natürlich bringt der Klimawandel einige Veränderungen mit sich und diese sind auch im Zusammenhang mit den Böden immer stärker zu bemerken. Beispielsweise die Starkregenereignisse, wie wir sie immer wieder erleben und wo dies ganz drastisch auch zu sehen ist. Der viele Regen, das Wasser kann vom Boden nicht so schnell aufgenommen werden und jede und jeder hat es wahrscheinlich schon gesehen, wie auf den Feldern das Wasser stehen bleibt, oft tagelang nicht versickert und so richtige Seen entstehen dort, wo normalerweise etwas angebaut ist, wo die Felder zu sehen sind. Anderswo führt die extreme Hitze zur Dürre und Trockenheit. Als ich voriges Jahr durch Frankreich gefahren bin, habe ich keine Felder mehr gesehen, die hier nicht künstlich bewässert werden. Agrarökologie wäre hier eine Alternative zu dieser energie- und ressourcenintensiven industriellen Landwirtschaft. Trotzdem gibt es auch schon einige Beispiele von "Vertical Indoor Farming", sprich diese bodenlose Landwirtschaft, sind es nach wie vor die landwirtschaftlichen Böden, die die Ernährung der Menschheit sicherstellen. In Österreich aber könnte man glauben, die Lebensmittel kommen direkt aus den Supermärkten und werden dort hergestellt, denn es ist schon eine interessante Zahl, dass wir in unserem Land die höchste Anzahl an Supermärkten pro 100.000 Einwohner in der Europäischen Union haben. Eine höhere Dichte führt aber leider nicht zu niedrigeren Preisen, nein, die Menschen in unserem Land haben mit hohen Preisen zu kämpfen. Die Teuerung schlägt sich auch hier voll nieder und betrifft vor allem wieder die Familien, die älteren Menschen, Alleinerziehende, die, die sich das Leben jetzt schon schwer leisten können. Nun aber zum Antragstext. Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass es schon viele Regelwerke auch für die Raumordnung, also auch für die Gemeinden, wo ja die Raumordnung sinnvollerweise angesiedelt ist, gibt. Aber zusätzlich soll ja auch noch einmal die regionale Leitplanung kommen, wo wir in den Regionen ja schon vor mittlerweile – ich glaube, zwei Jahren – intensiv daran gearbeitet haben. Trotzdem ist es notwendig, dass wir über den Erhalt von ökologisch wertvollen Flächen diskutieren, das Thema der Bodenversiegelung auch immer wieder thematisieren, weil wir die landwirtschaftlichen Flächen, die gesunden Böden, für die Sicherstellung unserer Ernährung brauchen. Gesunde Böden bringen gesunde Lebensmittel und die wiederum sind wesentlich für die Gesundheit der Menschen. Die Notwendigkeit einer Klimawandel-Anpassungsstrategie für Niederösterreich haben wir schon in der letzten Sitzung im Zusammenhang mit dem Bericht der Umweltanwaltschaft auch hier an dieser Stelle betont. Eine Klimawandelanpassungsstrategie für die Landwirtschaft zu erarbeiten, um für die Zukunft eine nachhaltige, umweltgerechte Produktion sicherzustellen, sehe ich als eine sehr wichtige Aufgabe und daher stimmen wir diesem Antrag auch zu. Ich möchte aber auch noch betonen, dass wir damit nicht die Gemeinden noch mehr einschränken wollen, sondern in Zeiten des Klimawandels sollen vernünftige Maßnahmen zur Sicherstellung einer gesunden Lebensmittelproduktion in der Landwirtschaft erarbeitet werden. Es darf hier kein Gegeneinander geben von Wohnraum in den Städten und Gemeinden versus der landwirtschaftlichen Flächen, die für die Lebensmittelversorgung lebenswichtig sind, sondern ein abgestimmtes Miteinander. Dieses Miteinander wurde in Niederösterreich ja bis vor einem Jahr immer sehr hochgehalten. In diesem Bereich könnte man auch in Niederösterreich ein Land mit großer landwirtschaftlicher Struktur – wir haben es gerade vorher gehört – mit vielen landwirtschaftlichen Flächen, mit einer Klimawandelanpassungsstrategie für die Landwirtschaft als Vorreiter in Zeiten des Klimawandels sich auch hier positionieren. Wir als Sozialdemokratischer Klub bringen uns gerne im Sinne der Gemeinden, im Sinne der Menschen in unseren Orten in diese Diskussion für vernünftige gemeinsame Wege ein. Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Amstetten
- Klub/Fraktion:
- Klub der Sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Niederösterreichs
- Wahlpartei:
- Sozialdemokratische Partei Österreichs