Zusammenfassung
Antrag des Gesundheits-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-308-1/XX-2024 – Anreize zur Sicherstellung von ausreichend Personal in Pflege- und Gesundheitsberufen
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Mag. Kollermann (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Karl Kraus sagte einmal: "Das Gegenteil von gut ist gut gemeint." Nun haben wir es gleich mit zwei gut gemeinten Anträgen hier zu tun und zwar mit dem ursprünglichen der Sozialdemokratie und mit dem aktuellen, mit dem 34er von TÜRKIKS-SCHWARZ-BLAU. Gut zum ursprünglichen Antrag, mit dem die Kolleginnen von der SPÖ das Bildungssystem umgestalten wollen und offenbar auch Schülerinnen und Studierende in Angestelltenverhältnisse bringen wollen. Ein Schelm, wer da an zusätzliche AK-Beiträge denkt. Wir haben – wie auch Vertreter der Pflegeorganisationen und Pflegeverbände übrigens – genügend Ausbildungsplätze. Das, was wir nicht haben, das sind genügend Bewerberinnen, das ist genügend Kapazität der Personen, die ausbilden sollen und das ist der Verbleib im Beruf. Das alles ist gleichzeitig auch ein sich wechselseitig bedingender Kreislauf. Der nunmehr vorliegende Antrag, der 34er, der hat wie üblich kaum einen Zusammenhang mit jenem, den er miterledigen soll. Da werden auf mehreren Seiten die Herausforderungen der demographischen Entwicklung und die segensreichen Maßnahmen der Landesregierung, die bisher getroffen wurden, beschrieben. Mit dem Pflegetausender wird Geld verteilt, das ich übrigens jedem pflegenden Angehörigen von Herzen gönne, aber dieses Geld verpufft und die Erleichterung für die laufende Belastung, die bleibt weiterhin nicht in Sicht. Wie wenn genervte Eltern ihrem Kind mehr Taschengeld zuschieben, statt sich mit den Sorgen und Nöten auseinanderzusetzen und Lösungen für diese Probleme zu finden. Die Pflegelehre befindet sich – wie ja auch im Antrag in der Begründung auch dargestellt – noch in der Pilotphase. Von Ergebnissen sind wir weit entfernt und dennoch soll sie schon österreichweit als die Grundlage für die zukünftige Ausbildung der Pflegekräfte werden, obwohl die Zahlen in der Schweiz, wo es die Pflegelehre schon seit 20 Jahren gibt, zeigen, dass drei Jahre nach Abschluss dieser Lehre nur noch ein Drittel der Ausgebildeten in der Pflege tätig sind. Nach fünf Jahren nur noch ein Viertel. Das, was man im besten Fall hier tun kann, ist die Erfahrungen einmal abzuwarten, anstatt das, was man jetzt als Pilotphase aufgesetzt hat – übrigens auch gegen die Empfehlung der Expertinnen aus der Pflege – anstatt das wieder einzubetonieren. Alles in allem nichts Neues an der Pflegefront. Fünf Seiten Beschreibung von Ideenlosigkeit und Wegschauen. Wir stimmen mit dem Befund überein, dass es in einem Land von äußerster Wichtigkeit ist, die am besten geeigneten Personen für die Gesundheitsversorgung und für die Pflege zu gewinnen und diese auch darin zu halten. Und da gehört auch der Umgang mit dem Personal dazu, und wenn ich höre wie z.B. im Landesklinikum Waidhofen an der Ybbs, Mitarbeiterinnen der Gynäkologie und Geburtshilfe einen halben Tag vorher erfahren, dass es dann einen Termin geben wird, indem man ihnen dann sagen wird, dass ihre Station im nächsten Monat geschlossen wird, dann ist das weit weg von Einbindung und Wertschätzung. Es sind im Wesentlichen immer das Tätigkeitsgebiet und die Arbeitsbedingungen die ausschlaggebenden Argumente dafür, ob man für einen Bereich ausreichend Mitarbeiterinnen findet. Mit der demographischen Entwicklung und auch mit der Veränderung der familiären Strukturen haben wir natürlich zwei externe Faktoren, die zu berücksichtigen sind. Aber auch das wissen wir seit vielen Jahren. Die langfristige Herausforderung, die wir in unserem Gesundheitssystem haben, ist endlich von der Reparaturmedizin in die Prävention zu kommen. Das löst nicht alle Probleme, aber es ist ein wesentlicher Teil, wie man Gesundheitssystem, Gesundheitsversorgung in der Zukunft auch mitdenken muss. Und in diesem Antrag ist genau gar nichts darin zu finden und wir werden ihm daher mangels echter Lösungsansätze auch nicht zustimmen. Danke. (Beifall bei den NEOS.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
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- Mödling
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- Landtagsfraktion der NEOS Niederösterreich (ohne Klubstatus)
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- NEOS – Das Neue Niederösterreich