Zusammenfassung
Antrag des Bildungs-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-318/XX-2024 – Doktoratsstudiengänge an österreichischen Fachhochschulen
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Mag. Zeidler-Beck, MBA (ÖVP): Vielen Dank, Herr Präsident! Hoher Landtag! Der 30. Geburtstag ... soweit ich das recherchiert habe, haben ihn bis auf zwei Mitglieder – meine Vorrednerin ist, glaube ich, eine davon – hier herinnen alle schon erlebt. Bei manchen ist der 30er schon einige Jahre mehr her, bei anderen ist er noch frisch in Erinnerung. Ich hoffe aber, er ist Ihnen jedenfalls allen in bester Erinnerung. Ob endlich 30 oder leider schon 30, ob große Krise oder große Chance, der 30er wird im Leben immer so als eine besondere Wegmarke wahrgenommen. Der Kulturwissenschaftler Christian Marchetti hat sich dem Phänomen des 30ers sogar in seiner Magisterarbeit gewidmet und er hat festgestellt: Der 30. Geburtstag wird als eine bedeutsame Schwelle dargestellt – also ein Tag, wo man zurückblicken kann, wo es aber auch gilt, Weichen für die Zukunft zu stellen. Warum ich Ihnen das an dieser Stelle erzähle? Weil es mit Krems und Wiener Neustadt zwei Fachhochschulen in Niederösterreich gibt, die zu den ältesten Fachhochschulen in Niederösterreich zählen und die eben heuer diesen 30. Geburtstag feiern bzw. im Falle von Wiener Neustadt sogar schon gefeiert haben. Es sind damit heuer exakt 30 Jahre, in denen es in Niederösterreich überhaupt erst möglich ist, ein Studium zu absolvieren und es sind exakt 30 Jahre, in denen sich Niederösterreich zu einem Wissenschafts- und Hochschulland entwickelt hat. 2024 ist also ein besonderes Jubiläumsjahr für unsere Fachhochschulen und für unseren Wissenschaftsstandort. Und es ist mit dem 30. Geburtstag eine Wegmarke, wo wir nicht nur gerne, glaube ich, zurückblicken können und wollen, sondern wo es eben auch gilt, Weichen für die Zukunft zu stellen, intensiv an der Weiterentwicklung unserer Fachhochschulen zu arbeiten. Eine solche Weiterentwicklung, die ist es in Zukunft Doktoratsstudiengänge an den Fachhochschulen zu ermöglichen, wie wir es mit dem gegenständlichen Antrag fordern. Warum ist das so wichtig? Zum einen für die Studierenden selbst und für das Studienangebot in unserem Land. Schon heute haben wir ein so breites Studienangebot wie noch nie zuvor mit 15 Hochschulen, mit 51 Bachelor- und 51 Masterstudiengängen. Über 30.000 Studierende haben in den vergangenen Jahren ihr Studium an einer Fachhochschule in Niederösterreich abgeschlossen. Doktoratsstudiengänge, die bringen jetzt zusätzliche Vertiefungsmöglichkeiten, die bieten die Möglichkeit auch sehr speziell erworbenes Wissen weiter einzusetzen in der angewandten Forschung. Ich denke da auch an spezialisierte Bereiche wie an die Radiologie-Technologie in Wiener Neustadt. Doktoratsstudierende, die selbst in der Lehre tätig sind, die bedeuten auch eine Qualitätssteigerung für die Fachhochschulen. Das ist mir wichtig zu betonen, weil heute schon von "schwindligen Ph.D.s" und von möglicherweise inflationär angebotenen Doktoraten die Rede war. Ich glaube, genau das Gegenteil ist der Fall. Zum einen, weil wir strenge Akkreditierungen und strenge Qualitätskriterien fordern und zum anderen auch, weil es gerade in der Praxis dann so sein wird, dass vermehrt Doktoranden auch als Lehrende in den Fachhochschulen tätig sind. Und das führt dazu, dass dem Nachwuchs nicht nur ein hoher wissenschaftlicher Anspruch weitergegeben wird, sondern hoffentlich auch eine besondere Begeisterung für den jeweiligen Forschungsbereich. Doktoratsstudiengänge sind aber auch ganz besonders wichtig für die Fachhochschulen selbst. Warum? Weil es darum geht, im Wettbewerb um die besten Köpfe zu punkten, weil es darum geht, angesehene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auszubilden, sie auch langfristig an die Fachhochschulen anzuziehen sozusagen und zu binden, und weil es natürlich auch darum geht, Forschungsgelder zu lukrieren. Und ich glaube, darum ganz, ganz wichtig: Es gilt zum einen zuerst die Grundlage zu schaffen, die gesetzliche, mit der Ermöglichung von Doktoratsstudiengängen, und natürlich geht es in einem weiteren Schritt um die finanzielle Ausstattung der Fachhochschulen. Keine Frage, wir möchten weiter daran arbeiten, und wir werden daran weiter arbeiten müssen. Warum? Weil wir ja auch in einem internationalen Wettbewerb stehen, und weil gerade Deutschland uns hier leider einen Schritt voraus ist – das sagt man immer ungern als Österreicher – aber gerade Bayern investiert ganz massiv in den Ausbau der Promotionszentren, und gerade hier passiert schon sehr, sehr viel. Die Fachhochschulen sind jetzt schon bemüht, Ph.D.-Studien zu ermöglichen in Kooperationen etwa mit der Uni Wien, mit der Donau-Uni Krems, auch das haben wir schon gehört. Gerade wenn es um den Aufbau einer europäischen Universität geht, ist es aber ganz, ganz wichtig, wo ja auch die Fachhochschule St. Pölten in Zukunft eine federführende Rolle übernehmen soll, sind Doktoratsstudien noch ein ganz, ein wichtiger Schlüssel für die Zukunft. Und nicht zuletzt, meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, sind Doktoratsstudiengänge an den Fachhochschulen ganz entscheidend für unseren Wissenschafts- und für unseren Wirtschaftsstandort. Es geht darum, die Forschungsquote zu steigern, es geht darum, innovative Unternehmen mit innovativen Arbeitsplätzen zu gewinnen und natürlich auch hoffentlich zahlreiche Innovationen "made in Niederösterreich" zu schaffen. Abschließend, meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, wenn wir heute den 30. Geburtstag unserer Fachhochschulen zum Anlass nehmen, um zurückzublicken, dann sehen wir, glaube ich, eine Entwicklung, auf die wir alle stolz sein können, die es heute möglich macht, jungen Menschen in Niederösterreich zu studieren, wo uns eine neue Positionierung auch gelungen ist. Und wenn es darum geht, den 30er zum Anlass zu nehmen, um noch die eine oder andere Weichenstellung vorzunehmen, darf ich Sie alle bitten, den vorliegenden Antrag und damit Doktoratsstudiengänge an unseren Fachhochschulen zu unterstützen. Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und Präs. Mag. Wilfing.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Mödling
- Klub/Fraktion:
- Landtagsklub der Volkspartei Niederösterreich
- Wahlpartei:
- LH Johanna Mikl-Leitner VP Niederösterreich