Zusammenfassung
Antrag des Gesundheits-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-107-1/A-4/19-2023 – Bedarfsgerechte Schaffung und Finanzierung von Ausbildungsplätzen für Angehörige nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe, insbesondere im Bereich der Berufsgruppe Logopädie
Berichterstatter
Redner
- Silvia Moser (GRÜNE) Tagesordnungspunkt 24 Video und Sitzungsbericht
- Karin Scheele (SPÖ) Tagesordnungspunkt 24 Video und Sitzungsbericht
- Richard Punz (FPÖ) Tagesordnungspunkt 24 Video und Sitzungsbericht
- René Lobner (ÖVP) Tagesordnungspunkt 24 Video und Sitzungsbericht
Abstimmung
Antrag einstimmig angenommen
Video-Übertragung der Sitzung
Den textlichen Auszug des Sitzungsberichts finden Sie nach dem Video.
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Zweiter Präsident Waldhäusl: Wir kommen zum Verhandlungsgegenstand Ltg.-107-1, ein Antrag gemäß § 34 der Landtagsgeschäftsordnung der Abgeordneten Punz, DI Dinhobl betreffend bedarfsgerechte Schaffung und Finanzierung von Ausbildungsplätzen für Angehörige nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe, insbesondere im Bereich der Berufsgruppe Logopädie. Ich ersuche Herrn Abgeordneten Hörlezeder die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter Abg. Hörlezeder (GRÜNE): Geschätzter Herr Präsident! Hoher Landtag! Ich berichte zur Ltg.-107, Antrag des Gesundheits-Ausschusses über den Antrag gemäß § 34 LGO 2001 der Abgeordneten Punz u.a. betreffend bedarfsgerechte Schaffung und Finanzierung von Ausbildungsplätzen für Angehörige nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe, insbesondere im Bereich der Berufsgruppe Logopädie. Folgender Antrag (liest:)
„Der Hohe Landtag wolle beschließen:
1. Die NÖ Landesregierung wird ersucht, sich im Rahmen der Gremien des NÖGUS für eine bedarfsgerechte Schaffung und Finanzierung von Ausbildungsplätzen für Angehörige nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe, insbesondere im Bereich der Berufsgruppe Logopädie, entsprechend der von der Gesundheit Österreich GmbH erstellten Studie „Personalbedarfsprognose für nicht-ärztliche Gesundheitsberufe NÖ“ einzusetzen.
2. Durch diesen Antrag gemäß § 34 LGO 2001 wird der Antrag Ltg.-107 miterledigt.“
Herr Präsident, ich bitte um Debatte und Abstimmung.
Zweiter Präsident Waldhäusl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gelangt die Abgeordnete Silvia Moser von den GRÜNEN. (Präsident Mag. Wilfing übernimmt den Vorsitz.)
Abg. Mag. Moser, MSc (GRÜNE): Herr Präsident! Hohes Haus! Das Ziel meines ursprünglichen Antrags war, rasch Ausbildungsplätze für Logopädie zu erhöhen und einen zweiten Standort für die Ausbildung zu schaffen. Wir haben derzeit in Niederösterreich 15 Ausbildungsplätze. Die sind alle in Wiener Neustadt und viel zu wenig. Ich glaube, ihr kennt alle die Situation aus euren Familien oder aus eurem Umfeld. Ein Kind braucht eine Logopädin, einen Logopäden, hat z. B. Sprach- oder Sprechprobleme, Atmung, Schlucken, Stottern, Legasthenie, Zahnregulierung oder sonstige Probleme. Dann beginnt die Suche. Man ruft im nächsten Ambulatorium an ... oje, nicht alle Stellen besetzen können ... Wartezeit dreiviertel Jahr. Versucht man es bei den Logopädinnen in freier Praxis ... oje ... ausgebucht. Wartezeit mindestens ein halbes Jahr. Die Suche nach Logopädinnen ist für alle schwierig – für die Arbeitgeberinnen und für die Betroffenen. Es ist auch „wuascht“, ob im Zentralraum oder in der Peripherie. Es sind überall zu wenige. Die Wartezeiten auf den logopädischen Behandlungen sind zu lang. Das ist vor allem für Kinder ein Wahnsinn. Da ist ein halbes Jahr eine halbe Ewigkeit. Die Kinder sind immerhin eine der wichtigsten Patientinnengruppen in der Logopädie. Der Bedarf ist in den letzten Jahren sehr gestiegen. Einerseits durch die demographische Entwicklung, Stichworte „Schlaganfall“ oder „Neurologische Erkrankungen“ im höheren Alter und andererseits zeigen immer mehr Kinder Sprachentwicklungsstörungen. Der Grund ist da oft eine Autismus-Spektrum-Störung. Der Beruf wird außerdem großteils von Frauen ausgeübt und da müssen auch Karenzen und Teilzeitwünsche berücksichtigt werden, was an sich schon eine höhere Anzahl an Mitarbeiterinnen braucht. Der § 34-Antrag verwässert den ursprünglichen Antrag etwas. Es werden auch andere nichtmedizinische Berufe berücksichtigt. Das ist okay, wir werden diesem Antrag auch zustimmen und wir warten schon gespannt auf das Ergebnis der angekündigten Studie, die ja bis Ende September zu erwarten ist und den Abgeordneten weitergeleitet wird. Das wurde uns ja im Ausschuss zugesagt. Wir werden diesem § 34-Antrag zustimmen, aber ich wiederhole meine explizite Forderung: Ein zweiter Standort für die Ausbildung Logopädie und mehr Ausbildungsplätze! Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Mag. Wilfing: Die nächste Wortmeldung ergeht an die Frau Abgeordnete Karin Scheele, SPÖ.
Abg. Mag. Scheele (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Ich kann es ganz kurz machen. Wir haben ein bisschen ja schon im Ausschuss darüber diskutiert. Die Notwendigkeit besteht bei allen Sparten der nichtärztlichen Berufe, speziell bei der Logopädie. Das ist zu unterstützen. Die Unterstützung meiner Fraktion ist vorhanden. Dankeschön. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Mag. Wilfing: Die nächste Wortmeldung ergeht an den Abgeordneten Richard Punz, FPÖ.
Abg. Punz, BA (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Es kann nicht oft genug erwähnt werden, welchen besonderen Stellenwert die Gesundheitsberufe in unserer Gesellschaft einnehmen. Da, wo menschliches Leid gelindert und geheilt wird, passiert täglich Großartiges. Aber oft sind es die Systembedingungen, die gerade unseren Gesundheitsberufen zusetzen. Wir haben in anderen Landtagssitzungen schon diskutiert. Das Gesundheitssystem ist vielschichtig und muss als Ganzes betrachtet werden. Lange Arbeitszeiten, der Zeitdruck, hohe Verantwortung und auch eine überbordende Bürokratie sorgen oft dafür, dass immer weniger Zeit für die Patienten bleibt. In den kommenden Jahren steht unser Gesundheitssystem vor besonderen Herausforderungen. Wir alle kommen in den Genuss einer höheren Lebenserwartung, aber immer öfter haben Menschen nicht eine, sondern mehrere Krankheiten und gerade im hohen Alter nehmen auch schwere Krankheiten wie z. B. die Demenz zu. Dementsprechend wird für die nächsten Jahre die Nachfrage für ärztliche und nichtärztliche Gesundheitsberufe besonders steigen. Das heißt, es braucht einerseits Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und andererseits gut ausgebildetes Personal. Für die Zukunft wird es wichtig sein, dass ausreichend qualitativ hochwertige Ausbildungsplätze geschaffen werden und die Ausbildungsqualität dementsprechend hochgehalten wird. Ich glaube, gerade das ist die Stärke des Gesundheitssystems in Österreich, in Niederösterreich – die qualitativ hochwertige Ausbildung, die Wissbegierigkeit, die Motivation mit der Menschen in die Gesundheitsberufe einsteigen, weil sie etwas zum Besseren verändern wollen und Verantwortung für ihre Nächsten übernehmen. Ein ganz besonderer Dank gilt hier all jenen, die diese Berufsgruppen ergreifen und auch für die enge Zusammenarbeit des Landes mit den Ausbildungseinrichtungen, mit den Praktikumstätten. Wie gesagt: Man muss das Ganze breit gefächert sehen. Es wird auch zu hinterfragen sein, wie man die Zahl der Studienabbrecher minimieren kann. Wir müssen schauen, dass wir weiterhin attraktive Praktikumsplätze schaffen, dass man gerade in Krisen, die wir gehabt haben, vielleicht auch die Abhängigkeit von im Ausland ausgebildeten Gesundheitsfachpersonen verringern kann. Aber das Wichtigste – und ich glaube, hier sind wir uns einig – ist, dass die Rahmenbedingungen so aussehen und geschaffen werden, dass die, die in Österreich, die hier in Niederösterreich ausgebildet werden, gut ausgebildet werden und Fachkräfte sind für die uns andere Länder beneiden, dass die auch hier in Österreich ihren Beruf ausüben. In weiterer Folge ist es hier auch wichtig – wir haben es gemerkt – viele Personen wechseln die Berufsgruppe, die Branche – dass gerade diese Personen in den Gesundheitsberufen auch dort bleiben und gehalten werden können wo sie sind, weil sie wichtig sind für das System, weil sie wichtig sind für die Nächsten, die hier gepflegt werden, wo Therapien vonstatten gehen, wo Großartiges geleistet wird. Wir haben es schon angesprochen gehabt: Work-Life-Balance, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Selbstverwirklichung ... all das wird in Zukunft ein wichtiges Thema sein und hier müssen wir so früh wie möglich reagieren. Durch die laufende Personalbedarfsprognose für nichtärztliche Gesundheitsberufe bis zum Jahr 2035 wird jetzt hier dafür Sorge getragen, dass erforderliche Ausbildungsplätze rechtzeitig an den NÖ Fachhochschulen und an den NÖ Gesundheits- und Krankenpflegeschulen eingerichtet werden können. Die Landesregierung wird daher ersucht gemäß dem Antrag sich im Rahmen der Gremien des NÖGUS für eine bedarfsgerechte Schaffung und Finanzierung von eben diesen Ausbildungsplätzen für Angehörige nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe, insbesondere der angesprochenen Logopädie, einzusetzen. Damit können wir es schaffen, dass man unseren Landsleuten auch in Zukunft die Versorgung zukommen lassen kann, die sie brauchen. Dankeschön. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Mag. Wilfing: Als Nächster zu Wort kommt der Abgeordnete René Lobner, ÖVP.
Abg. Lobner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hoher Landtag! Auch ich darf mich ganz kurz zu Wort melden. Wie im Antrag formuliert führt der NÖGUS gemeinsam mit dem Land NÖ und anderen Partnern regelmäßige sektorenübergreifende Erhebungen durch. Diese laufen gerade, um eben die zukünftigen Ausbildungskapazitäten zu definieren. Die Prognose – eine valide – hoffentlich wird bis Ende September vorliegen und die umfasste – wie gesagt – auch die Berufsgruppe der Logopäden. Insofern werden wir selbstverständlich diesem § 34-Antrag zustimmen. Dankeschön. (Beifall bei der ÖVP.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.