Zusammenfassung
Antrag des Landwirtschafts-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-126/A-1/18-2023 – Zusätzliche Initiativen des Bundes zum Schutz unserer Wälder durch Verlängerung des Waldfonds über das Jahr 2025 hinaus
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Edlinger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hoher Landtag! Der Wald ist wichtig in vielfältiger Hinsicht für uns. Er erfüllt viele Funktionen, die lebensnotwendig sind für uns alle als Sauerstoffproduzent, als Kohlenstoffsenker, als Kohlenstoffspeicher, als Ort der Erholung, als Lebensraum für eine vielfältige Flora und Fauna und vor allem eine Nutzfunktion, die die Wirtschaft in unserem Land ganz besonders braucht und die gemeinsam mit der verarbeitenden Holzindustrie zahlreiche Arbeitsplätze in unserem Land sichert. Daher ist der Schutz des Waldes natürlich wichtig und ich darf mich auch schon bedanken für die angekündigte Zustimmung zur Forderung, dass der Waldfonds fortgeführt wird. Wir brauchen den Wald nämlich auch um die Klimawende, um die Wärmewende zu schaffen. In diesem Zusammenhang sind allerdings einige Signale aus Brüssel mehr als kontraproduktiv, wenn wir uns die erneuerbare Energierichtlinie RED III betrachten, wo wir plötzlich die Atomenergie als grüne Energie einstufen, die Zugriff auf Umweltförderung der Europäischen Union hat, wo Holz besondere Zertifikate vorlegen muss, um nicht mit Braunkohle gleichgesetzt zu werden und dass dafür bei der Verbrennung dann CO2-Zertifikate notwendig sind. Nun ist es zugegebenermaßen so, dass der Wald in den verschiedensten Ländern Europas auch unterschiedlichen Regelungen unterliegt und dass es durchaus Länder gibt in denen es Raubbau gibt, wo eine ordnungsgemäße Waldbewirtschaftung nicht vorhanden ist und daher eine Zertifizierung durchaus Sinn ergeben wird. Wenn wir aber das österreichische Forstgesetz betrachten, das eines der strengsten der ganzen Welt ist, dann sind in diesem Forstgesetz die wesentlichen Dinge, die die Nachhaltigkeit bestimmen, auch geregelt. Wiederaufforstung, Pflege und Schutz des Waldes sind bei uns gesetzlich geregelt und daher gibt es eine unterschiedliche Zugangsweise zu dieser Zertifizierung. In Österreich haben wir die Situation, dass der Wald wächst. Der Wald wächst in der Fläche. Wir haben in den vergangenen zehn Jahren täglich sechs Hektar neuen Wald in Österreich dazubekommen. Das sind in diesen zehn Jahren rund 22.000 Hektar. Das heißt, die Fläche wächst, aber auch der Vorrat wächst. Seit der ersten Waldinventur im Jahr 1970 ist der Holzvorrat auf den Waldflächen in Österreich um 50 % gestiegen, in den letzten zehn Jahren um 4 %. Das heißt, es wird nach wie vor weniger Holz geschlägert als zuwächst und das ist ganz genau die Definition von Nachhaltigkeit, die in der Forstwirtschaft schon über 300 Jahre definiert ist, dass das, was zuwächst, genutzt werden darf und nicht mehr. Die Zertifizierung, die nun vorgeschrieben ist, bringt uns aber in Österreich Probleme. Derzeit sind in Österreich rund 75 % der Waldfläche nach dem System PEFC zertifiziert als nachhaltige, bewirtschaftete Forstwirtschaft und diese Zertifizierung wird von der Europäischen Union nicht mehr anerkannt. Daher muss hier ein neues System geschaffen werden und man hat den Eindruck, dass jene, die diese Zertifizierung fordern, diese Zertifizierung im Nachhinein auch gleich selber anbieten und die NGOs hier ein Geschäftsmodell für sich entwickeln, das ihnen Gewinn bringt, das allen anderen aber nur Kosten verursacht. Und wenn diese Zertifizierung nicht anerkannt wird – so haben wir gehört von den Vorrednern – dass in Niederösterreich die sechs größten Heizwerke betroffen sind von dieser Regelung und im kommenden Jahr schon 8 Millionen zusätzliche Kosten für die CO2-Zertifikate ausgeben müssten, weil dann das Hackgut aus österreichischen Wäldern aus nachhaltiger Produktion, nicht ausreichend zertifiziert, den selben Status wie Braunkohle hätte, und das kann es nicht sein. Das würde auch das wirtschaftliche Aus für diese Heizwerke bedeuten und damit wären wir einen Schritt zurückgegangen auf unserem Weg die Energiewende zu schaffen, auf unserem Weg die Wärmewende zu schaffen. Denn dazu brauchen wir keine überbordende Bürokratie, keine Hürden, die uns bremsen, sondern praxistaugliche Richtlinien, die Rechtssicherheit und Planungssicherheit für unsere Betriebe bringen, die regionale und nationale Unterschiede der Waldbewirtschaftung in den europäischen Mitgliedsstaaten berücksichtigen und daher haben wir diesen Antrag gestellt und ich ersuche Sie um Ihre Zustimmung dazu. Dankeschön. (Beifall bei der ÖVP.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Krems
- Klub/Fraktion:
- Landtagsklub der Volkspartei Niederösterreich
- Wahlpartei:
- LH Johanna Mikl-Leitner VP Niederösterreich