Zusammenfassung
Antrag des Landwirtschafts-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-126/A-1/18-2023 – Zusätzliche Initiativen des Bundes zum Schutz unserer Wälder durch Verlängerung des Waldfonds über das Jahr 2025 hinaus
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Hörlezeder (GRÜNE): Geschätzte Frau Präsidentin! Hoher Landtag! Ich spreche zur Ltg.-126, zum Waldfonds. Der heurige Sommer hat uns allen einmal mehr auf sehr drastische Art und Weise vor Augen geführt, an welchem Punkt wir stehen – an welchem Punkt, um nicht zu sagen, Kipppunkt sich unser Planet eigentlich befindet. Starkregenereignisse gefolgt von Hochwasser, einer Vielzahl an Stürmen, wie man sie von früher her gar nicht kennt und das gepaart mit diversen Hitzewellen. Das war der sommerliche Wettercocktail, den uns der Klimawandel bescherte und es war wohl nur ein Vorbote dessen, was uns in den kommenden Jahren und Jahrzehnten blüht, sofern wir nicht alle gemeinsam den „Turnaround“ schaffen. Denn eines ist klar: Ohne ausreichende Gegenmaßnahmen wird es für unsere Kinder und Enkelkinder keine vernünftigen Lebensbedingungen mehr geben. Wir müssen im Kampf gegen die Klimakrise parallel zwei Schienen fahren. Die eine ist, dass man Maßnahmen zur CO2-Reduktion setzt mit all den Schritten, die zum Teil schon umgesetzt werden, wo es aber trotzdem noch sehr viel Potenzial gäbe mehr zu tun, schneller und besser zu sein. Da sehe ich allen voran den sehr schleppenden Ausbau der Windkraft und ebenso den viel zu langsamen Netzausbau als Hauptproblemfelder hier in Niederösterreich. Die zweite Schiene ist die Klimawandelanpassung, denn eines ist gewiss: Auch wenn es uns gelingt den CO2-Ausstoß zu reduzieren, unser Klima zu retten, das Klima ist auf alle Fälle bereits sehr stark geschädigt und das hat natürlich negative Folgen für Flora und Fauna. Erst diese Tage habe ich einen Artikel gelesen, dass die Tigermücke bereits in Teilen Österreichs gesichtet wurde. Das ist eine Mücke aus dem asiatischen Tropenraum, die diverse gefährliche Krankheiten überträgt und das lässt schon in die Ferne blicken, was uns noch alles blüht. Also das sind Probleme und Schwierigkeiten mit denen wir in dieser Form wohl eher nicht gerechnet haben. Wer aktuell in Österreich die Folgen der Klimakrise schon ganz besonders spürt, werte Kolleginnen und Kollegen – ich glaube, da sind wir uns alle einig – das sind unsere Bäuerinnen und Bauern. Das sind diejenigen, die ganz massiv zu kämpfen haben. Den einen wird die Ernte durch Extremwetterereignisse vernichtet, bei den anderen ist es die Hitze, die zu Trockenheit führt und daraus resultierend haben sie weit weniger Ertrag. Selbst Laien konnten diesen Sommer sehen, dass z. B. der Kukuruz weit weniger hoch wächst und weit weniger Ertrag liefert als sonst üblich. Und die Trockenheit die bringt mich jetzt zu unseren Wäldern. Man hat früher des Ertrags wegen einen kapitalen Fehler gemacht und das war die Schaffung von Fichtenmonokulturen. Aus wirtschaftlicher Sicht zum damaligen Zeitpunkt verständlich, heute ist es natürlich ein riesengroßes Problem. Durch die steigenden Temperaturen und die immer länger werdenden Trockenphasen stehen die heimischen Fichten ganz besonders stark unter Druck. Da sie auf vielen Waldstandorten eigentlich nicht typisch vorkommen, ist der Stresslevel der Bäume sehr, sehr hoch und sie sind sehr anfällig auf den Borkenkäfer. Der beste Weg, große Schäden zu vermeiden auf langfristige Sicht, ist es, dem Klimawandel angepasste Mischwälder zu schaffen, wo nur vereinzelt Fichten drinnen vorkommen und die gilt es eben sukzessive herzustellen. Finanziert wird diese Transformation – wenn man so will – aus den Mitteln des Waldfonds. Erst durch die GRÜNEN in der Bundesregierung gibt es diesen Waldfonds in diesem Ausmaß. Da sind nämlich 350 Millionen Euro im Topf und die können herangezogen werden für Mittel für Forschung und Wissenschaft. Es ist schließlich immer wichtig, dass man die neuesten Erkenntnisse hat wie man und womit man korrekt aufforstet, dass man auch in Zukunft etwas davon hat. Da sind Gelder drinnen, die für die Waldeigentümer da sind, die die Schadensereignisse irgendwie bewerkstelligen müssen. Aber was auch drinnen ist und was nicht unerwähnt bleiben soll: Es sind Mittel für Ausrüstung für die Feuerwehren, für Waldbrandprävention ... all das ist da drinnen, weil wir werden in Zukunft damit rechnen müssen, dass es vermehrt zu Waldbränden kommt wie man sie jetzt schon im Süden Europas in verheerendem Ausmaß hatte und auch das wird früher oder später auf uns zukommen. Alles in allem ist dieser Waldfonds ein sehr wertvolles Tool, um die Waldbesitzerinnen zu unterstützen bzw. sie eben entsprechend zu entschädigen. Eine Verlängerung über 2025 hinaus ist daher aus unserer Sicht klarerweise absolut prioritär und wir werden diesem Antrag natürlich zustimmen. Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
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- Wohnbezirk:
- Amstetten
- Klub/Fraktion:
- Grüner Klub im NÖ Landtag
- Wahlpartei:
- Die Grünen