Zusammenfassung
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-87/A-8/4-2023 – Gesundheitsversorgung sichern, Ärztemangel bekämpfen
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Ing. Ebner, MSc (ÖVP): Dankeschön. Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Landesrätin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Bereits vor über 200 Jahren hat der Arthur Schopenhauer einen, glaube ich, immer noch sehr gültigen und richtigen Satz gesagt. Er hat gesagt: „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“(Zweiter Präsident Waldhäusl übernimmt den Vorsitz.) Ich glaube, der Satz ist nach wie vor gültig und genau deswegen ist es gerade Aufgabe für uns als Politik alles zu tun, um eine funktionierende Gesundheitsversorgung sicherzustellen und auch hier den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern die beste Unterstützung zu geben. Was mich ja freut ist, dass Einigkeit herrscht in diesem Saal, dass jeder und jede in diesem Raum, ja im ganzen Land weiß, mit welchen Herausforderungen dieser Bereich auch konfrontiert ist, mit welchen Herausforderungen unsere Ärztinnen und Ärzte, unsere Pflegerinnen und Pfleger, Therapeutinnen und Therapeuten und alle anderen Berufsgruppen, die in diesem Bereich arbeiten Tag für Tag auch konfrontiert sind. Ich möchte an dieser Stelle gleich zu Beginn einmal ein ganz, ganz großes „Dankeschön“ sagen an alle, die im Gesundheitsbereich engagiert sind und hier auch einen Beitrag leisten für die beste Gesundheitsversorgung in Niederösterreich. (Beifall bei der ÖVP.) Ich möchte nun vielleicht auf einige Schwerpunkte und Maßnahmen auch eingehen, die in den Debattenbeiträgen da jetzt ja auch immer wieder angesprochen wurden und wo ich glaube, dass der Gedanke von allen ja oder von vielen da herinnen in die gleiche Richtung geht. Ein wichtiger Punkt ist: Wir müssen schauen, wie schaffen wir es in Zukunft Patientenströme zu lenken und die effektivsten Anlaufstellen auch zu finden? Patientinnen und Patienten müssen dort hingebracht werden, wo ihnen am besten und am effektivsten geholfen werden kann. Das kann vielleicht sogar die Apotheke sein. Das kann der Hausarzt sein. Das kann ein Wahlarzt sein. Das kann eine Primärversorgungseinrichtung sein oder eben auch ein Landesklinikum sein. Wer sich nicht sicher ist, kann jederzeit auch die Gesundheitshotline des Landes ja auch kontaktieren. Die kennen wir alle, das ist die Nummer 1450. Auch diese Nummer kann man kontaktieren und sich dementsprechend auch austauschen. Niederösterreich war ja auch hier eines der drei Pilotregionen, die Pilotländer für eine Gesundheitshotline dieser Art, um eben besser zu steuern und ja, genau dieses Asset sollen wir und wollen wir auch in Zukunft nutzen, denn nach wie vor gehen zu viele Landsleute gleich einmal ins Klinikum, obwohl sie vielleicht wo anders besser und effektiver auch behandelt werden können. Ich möchte auch an dieser Stelle eine Lanze brechen auch für die Apothekerinnen und Apotheker, für die Apotheken als Einrichtung. Auch dort kann man sich da und dort auch erst informieren, bevor man in die Ambulanzen oder ins Krankenhaus geht. Der zweite Teil, der wichtig ist, sind die Primärversorgungseinrichtungen. Das hat ja der Franz Dinhobl auch schon angesprochen: Wir wissen, viele Patientinnen und Patienten gehen lieber ins Krankenhaus, weil sie wissen: „Dort habe ich gleich alles auf einem Fleck beieinander und da kann mir gleich mehrfach geholfen werden.“ Genau das müssen wir jetzt auch mit den Ärzten schaffen. Deswegen gibt es diese Einrichtung der Primärversorgungszentren. Neun davon haben wir bereits in Niederösterreich. Wir brauchen und wollen natürlich auch mehr. Ich möchte da auch das Thema der Netzwerke ansprechen, weil das auch natürlich wichtig ist. Es gibt Ärzte, die sich zu Netzwerken zusammentun, um so auch die ganzen administrativen Tätigkeiten auch gemeinsam absolvieren zu können. Damit schaffen wir ein besseres Angebot für unsere Landsleute und auf der anderen Seite entlasten wir auch die Kliniken in Niederösterreich. Der dritte Punkt, der wichtig ist und angesprochen wurde, ist der Personalbedarf. Ja, wir haben heute mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Landeskliniken als jemals zuvor. Aber richtig ist auch, dass wir trotzdem zu wenige Ärzte haben, zu wenig Personal haben in den Krankenhäusern. Frau Kollegin Moser, es ist schon spannend. Sie sagen, wir haben ausreichend Ärzte. Auf der anderen Seite kritisieren Sie, dass wir zu wenig niedergelassene Ärzte haben, zu wenige Ärzte im Krankenhaus haben, zu wenige Fachärzte haben, aber wir haben ausreichend. Die Frage ist ja dann: Wo sind die dann alles, wenn sie nicht dort sind, wo wir sie eigentlich brauchen – nämlich beim Patienten? Daher müssen wir schauen, wie wir das auch kanalisieren können auf der einen Seite und auf der anderen Seite auch in Rekrutierung und in die Ausbildung zu investieren. Das führt mich zu den Ausbildungsplätzen. Aktuell gibt es in den Landeskliniken rund 250 freie Dienststellen und jede fünfte davon ist ein Arzt oder eine Ärztin. Gleichzeitig werden neun von zehn heimischen Studienanwärtern nicht zum Studium zugelassen. Von einer Freundin von mir die Tochter, die Lea, hat es vor einem Jahr schon probiert, wird es diesmal wieder probieren. Das letzte Mal ist sie knapp gescheitert. Ich wünsche ihr an dieser Stelle alles Gute, dass es hoffentlich diesmal klappt. Nur sie ist nur ein Fall von in Summe fast 14.000 jungen Menschen, die sich zu dieser Prüfung anmelden, aber es dann leider nicht schaffen, weil nur 1.850 Studienplätze zur Verfügung stehen. Das heißt, wir haben in Summe über 14.000 junge Niederösterreicherinnen und Niederösterreich, Österreicherinnen und Österreicher, die sich bewerben, aber dann nicht drankommen und etwas Neues dann auch überlegen müssen, wie sie ihr Leben weitergestalten, die es wirklich wollen, aber dann leider nicht genommen werden. Stattdessen gibt es aktuell auf öffentlichen Universitäten über 2.300 Studierende aus Deutschland, die vor dem „Numerus clausus“ – und das ist heute eh schon besprochen worden – auch demensprechend flüchten. Rund drei von vier von diesen Studierenden verlassen Österreich dann bereits in den ersten drei Jahren. Das heißt, die Ausbildung in Österreich, aber das Praktizieren leider dann im Ausland und nicht in Österreich. Das kostet pro Platz in etwa 300.000 Euro. In Summe gesehen reden wir da von ca. 650 Millionen Euro, die hier aufgewendet werden. Genau deswegen hat das auch unsere Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner jetzt sehr, sehr deutlich auch angesprochen und hat auch gesagt, wir müssen hier etwas verändern auf Bundesebene, dass mehr Österreicherinnen und Österreicher auch zum Zug kommen, dass es mehr Studienplätze gibt. Das Land zeigt es vor mit der Karl Landsteiner Universität, wo wir bereits über 700 Plätze erhöht haben. Der fünfte Punkt, der in diesem Bereich wichtig ist, ist der ganze Bereich Spitzenmedizin. Die beste Gesundheitsversorgung braucht auch die beste und modernste Technik, um das größtmögliche Fachwissen – das haben wir in Niederösterreich, wir bündeln das an einzelnen Standorten – um hier erstens einmal die beste Ausbildung für jene, die die Geräte bedienen müssen, gewähren zu können und auf der anderen Seite auch die beste Versorgung sicherstellen zu können. Eines der Paradebeispiele – das kenne wir alle – steht in Wiener Neustadt. MedAustron, ein Leuchtturmprojekt in der Spitzenmedizin in ganz Europa. Ja, natürlich ist es manchmal vielleicht auch gerade für uns in Niederösterreich ein herausforderndes Thema, wie die Gesundheit, dem wir uns sehr intensiv annehmen, ein Thema, wo unsere Landeshauptfrau auch ganz klarmacht, dass wir dieses Thema intensiv in der nächsten Zeit auch bearbeiten werden müssen, um eines sicherzustellen: Die bestmögliche Gesundheitsversorgung für alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher. Dankeschön. (Beifall bei der ÖVP.)
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Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Amstetten
- Klub/Fraktion:
- Landtagsklub der Volkspartei Niederösterreich
- Wahlpartei:
- LH Johanna Mikl-Leitner VP Niederösterreich