Zusammenfassung
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-87/A-8/4-2023 – Gesundheitsversorgung sichern, Ärztemangel bekämpfen
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. DI Dinhobl(ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Landesregierung! Hohes Haus! Gesundheitsversorgung sichern und den Ärztemangel bekämpfen, das ist jedenfalls eine Herausforderung, die uns in einem Land, wo das Gesundensystem sich auf einem hervorragenden Niveau befindet, für jeden, der einen Unfall hat, wird die Rettungskette sofort in Bewegung gesetzt. Es wird sogar der Notarzthubschrauber geholt. Man wird in das Klinikum gebracht, man wird operiert und jeder bekommt die ärztliche Versorgung, die notwendig ist. Das Gesundheitswesen ist aber sicher auch ein Bereich, der zukünftig neue Antworten benötigt. Wir sehen ... und ich war gerade am Vormittag in Krems im Campus Krems beim Donauforum Wachau, wo gerade das Gesundheitswesen hier einen wesentlichen Teil am Vormittag gespielt hat und wo man sich überlegt hat: Wie können wir dieses Gesundheitswesen zukünftig abdecken? Die Frage: Wo können wir „KI“ in das Gesundheitswesen einbinden, die Digitalisierung mitbenützen, um so optimalere Strukturen zu schaffen, um die optimale Gesundheitsversorgung für unsere Menschen zu gewährleisten? Wir haben gerade im Gesundheits- wie eben auch in anderen Bereichen den Mangel an Arbeitskräften. Es fehlen Ärzte. Es fehlt Pflegepersonal. Und deswegen ist es so wichtig, auch hier Antworten zu finden, wie wir zukünftig das Personal sicherstellen können, das wir benötigen. Die Frage der Teilzeitbeschäftigten ... es werden immer mehr Köpfe in den Kliniken angestellt, aber trotzdem werden die Produktivstunden nicht mehr, weil 60 % der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier teilzeitbeschäftigt werden. Auch hier müssen wir Antworten finden und zukünftig die Personen sicherstellen, die wir benötigen. Niederösterreich ist gerade im Bereich der Ärzteausbildung ziemlich federführend. Wir haben an der Karl Landsteiner Universität ein Ausbildungspotenzial von über 130 Ärztinnen und Ärzten, die wir ausbilden und die zukünftig dem Gesundheitswesen hier zur Seite stehen. Wir haben die Möglichkeit mit dem Landärztestipendium, das wir den Studierenden gewähren – über 900 Euro im Monat – dass die Studenten und Studentinnen in weiterer Folge sich verpflichten, fünf Jahre in den niederösterreichischen Kliniken, aber auch im niedergelassenen Bereich tätig werden. Auch der niedergelassene Bereich ist jener Bereich, wo wir zukünftig verstärken müssen. Es sind einige Arztstellen unbesetzt und auch so ... die Patientinnen und Patienten haben großes Vertrauen in ihre Fachärzte und ihre Hausärzte und deswegen müssen wir den niedergelassenen Bereich auch stärken, weil es natürlich auch aus Kostengründen sinnvoll ist hier den niedergelassenen Bereich zu stärken. Die Kosten im Klinikum sind weit, weit höher. Ich habe mir das ausgerechnet. Im Prinzip kostet ein Patient, eine Patientin beim Hausarzt im Jahr in etwa 240 Euro, ganz egal, wie oft der Arzt besucht wird und das ist von 10 bis 20 Mal möglich. So sehen wir, dass wir in den Kliniken weit, weit höhere Kosten haben, weil natürlich die Dokumentation und die Qualität eine andere ist. Deswegen müssen wir versuchen hier den Trichter von oben nach unten aufzuspannen. Hier wird auch die Frage der Telemedizin zukünftig eine wesentliche und wichtige sein, um die ersten Diagnosen stellen zu können, um am Wochenende, in der Nacht hier die ersten Diagnosen stellen zu können und dann in weiterer Folge die Kette zu starten zu einem niedergelassenen Arzt oder ins Klinikum. Ich glaube, hier kann einiges abgefangen werden. Die Frage der Ausbildung in Österreich ist auch eine: Wir haben ca. 35 % an ausländischen Studentinnen und Studenten, die hier in Österreich studieren und die das Land nach der Ausbildung wieder verlassen und so nicht am österreichischen Markt zur Verfügung stehen. Es gibt jetzt diese Studie von Prof. Obwexer, der sagt: „Auch in Österreich Studierende haben die Heimkriterien zu erfüllen“, sprich: Die deutschen Studentinnen und Studenten, den Numerus clausus, der in Deutschland die Berechtigung zu einem Medizinstudium zulässt, dass dieser auch für Österreich gilt. Damit hätten wir die Möglichkeit mehr österreichische Studentinnen und Studenten auszubilden, weil es so wichtig ist – auch aufgrund der demographischen Entwicklung – zukünftig Ärzte ins System zu bringen, um hier die zukünftigen Herausforderungen abzudecken. Auch die Gesundheitskasse ist hier gefordert einen neuen Honorarkatalog hier aufzustellen, um zu sehen, dass auch Wochenenddienste, die derzeit in Österreich leider aufgrund eines höchstgerichtlichen Erkenntnisses nur mehr freiwillig gemacht werden. Derzeit werden Bereitschaftsdienste, wenn es den Ärztinnen und Ärzten recht ist, von 8 bis 14 Uhr gemacht, nur wenn sie wollen – freiwillig. Ich glaube, dass diese Bereitschaftsdienste an den Wochenenden von 8 bis 14 Uhr zukünftig verpflichtend sein müssen, weil sie natürlich die Kliniken entlasten, der Weg niederschwelliger zum niedergelassenen Arzt ist als in eine Klinik zu gehen. Auch hier brauchen wir neue Antworten. Gefordert ist hier die Ärztekammer, aber auch die Österreichische Gesundheitskasse, hier einen Katalog zu erstellen, der auch neuen Ärzten den Weg in die Selbständigkeit, in den niedergelassenen Bereich bringt. Eine Visitation, eine Visite um 40 Euro ... ich glaube, das ist auch schon etwas überholt. Hier sind die Gesundheitskasse und die Ärztekammer gefordert, diesen neuen Honorarkatalog hier aufzustellen. Aus diesem Sinne stellen wir diese drei Forderungen auf: Attraktivierung der Kassenstellen im ländlichen Raum, um eher eine flächendeckende Versorgung zu haben, Förderung für Arztpraxen in Bedarfsregionen und der Numerus clausus muss jedenfalls für Studentinnen und Studenten, die in Österreich studieren wollen, gelten. Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
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- Wiener Neustadt
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- Landtagsklub der Volkspartei Niederösterreich
- Wahlpartei:
- LH Johanna Mikl-Leitner VP Niederösterreich