Zusammenfassung
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-59/A-8/2-2023 – Sicherheit im Umgang mit dem Wolf in Niederösterreich
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Ing. Mag. Teufel(FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Landesregierung! Hoher Landtag! Ja, wir Freiheitliche setzen uns hier schon seit jeher für Tierschutz, für Naturschutz und die Erhaltung der Artenvielfalt ein. Wir wollen dabei aber nicht über das Ziel hinausschießen und die Güterabwägung zwischen Ökologie und Ökonomie vernachlässigen. Das gilt auch für die Bedrohung durch den Wolf. In der heutigen Zeit hat man oft den Eindruck, dass der Großteil der Bevölkerung glaubt, dass der Wolf ein größerer Schäferhund ist. Dem ist nicht so. Auch uns ist klar, dass wir Menschen ja seit rund 60.000 Jahren mit dem Hund gemeinsam zusammenleben, aber das ist nichts anderes als sozusagen die soziale kompatible Form des Wolfes. Eines darf uns aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Wolf seines Wesens auch ein Raubtier ist. Man könnte für Experten kurz einmal auch anführen: Es ist ein „Hyper Cursorial Hunter“. Wölfe sind, was immer vergessen wird, sogenannte – auf Deutsch jetzt – spezialisierte Laufjäger und daher darf man ihre ökologische Funktionalität nicht ausblenden. Wölfe schalten, sobald sie Hunger haben, auf den Jagdmodus um und was darüber hinaus noch von größerer Bedeutung ist: Sie verhalten sich wie Wirbeltiere im Allgemeinen und Säugetiere im Besonderen: Sie greifen auf mitgebrachte Sets von angeborenen Verhaltensweisen und Reaktionsnormen zurück und der Herr Konrad Lorenz hat das einmal definiert als Erbkoordination. Früher hat man in der Biologie von sogenannten „Instinkten“ gesprochen. Gerade Wölfe sind darauf programmiert auf einen bestimmten Reiz hin bestimmte Dinge zu tun. Das erklärt auch, warum, wenn Wölfe im Gehege und eingezäunte Nutztiere treffen, dass sie diese auch töten, unabhängig davon wie groß ihr Hunger ist bzw. wie hoch die Notwendigkeit ihres Kalorienhaushaltes es ist, den es abzudecken gilt. Auch das wollen also viele nicht verstehen, dass das so ist. Wenn der Wolf kann, dann tötet er eben Weidetiere unabhängig von seinem Hunger. Und eines muss Ihnen auch bewusst sein: Bei Wölfen kann man die Jagd relativ leicht auslösen. Wenn also ein Mensch auf einem „Pferderl“ sitzt, dann hat der Wolf kein Problem auch das Pferd entsprechend zu jagen. Daher, liebe Kolleginnen und Kollegen des NÖ Landtags, werden wir bei dieser rasant steigenden Zahl der Wölfe bald mit immer mehr Problemen auch hier in Niederösterreich konfrontiert sein. Glauben Sie mir, Wölfe werden rasch auch draufkommen, dass man nicht nur Nutztiere fressen kann. Es ist daher seitens der Politik unabdingbar hier auch Handlungen zu setzen. So gilt seit April in Niederösterreich eine neue Verordnung, die es ermöglicht, rasch und ohne Beteiligung von diversen Umwelt- und Tierschutzorganisationen sowie teilweise ohne behördliche Genehmigung gegen Problemwölfe auch vorzugehen. Die Zahlen wurden ja schon genannt. Die steigen ja exponential, was die ganzen Risse der Nutztiere im Vorjahr anbelangt. Und dann, wenn ich dann nachlese, welche Möglichkeiten es denn gibt, wie man unsere Herdennutztiere schützen kann mit entsprechenden Schutzzäunen ... aber der allerbeste Vorschlag ist jetzt, dass man einmal andenkt, auch sogenannte „Herdenschutzhunde“ einzusetzen ... und da muss ich Ihnen auch sagen: Das ist mehr als problematisch, denn die müssen wirklich, also richtig sozialisiert sein, weil sonst attackieren sie, wenn sie da alleine mit den „Schafelein“ unterwegs sind, gleich das zu Beschützende – nämlich die Schafe und wenn ein Wanderer vorbeikommt ... na, auch viel Glück! Also das ist definitiv auch ein falscher Ansatz. Ich persönlich ... wir hatten zu Hause einen mittelasiatischen Hirtenhund. Ja, da haben die ausgewachsenen Mädchen bzw. auch die Rüden haben an die 70 Kilo. Also wenn die nicht wirklich sozialisiert sind, dann viel Glück! Also das ist auch definitiv der falsche Weg. Was wir auch noch sehen und das kann man ja, wenn man sich die Sachen auch genauer anschaut, in Gebieten, wo so eine Art Climax-Situation vorherrscht. Aktuell im Yellowstone Park sieht man ja ... also, was ist eine Climax-Studio? Da heißt es, da hat der Wolf eine gute Ausgangssituation sich zu reproduzieren. Er hat eine hohe Beutedichte und wird de facto nicht bejagt. Das heißt, es kommt dort zu Rudelbildungen. Und zu was führt das dann in weiterer Folge, wenn die Rudel sich aufbauen? Die kommen sich dann irgendwann ins Gehege und das führt zu einer weiteren Reproduktionsrate und das heißt wir werden uns in den nächsten Jahren mit dem Wolfsthema mehr und mehr auseinandersetzen müssen. Glauben Sie mir eines: Die Dezimierung der Wolfspopulation durch die Jagd ist daher unausweichlich. Sie werden sich noch an mich erinnern. Danke. (Beifall bei der FPÖ, Präs. Waldhäusl und LH-Stv. Dr. Pernkopf.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Scheibbs
- Klub/Fraktion:
- FPÖ Niederösterreich Landtagsklub
- Wahlpartei:
- Freiheitliche Partei Österreichs