Zusammenfassung
Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-2175/A-3/717-2022 – Sechste Urlaubswoche für alle Arbeitnehmer, unabhängig von Arbeitsplatzwechsel
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Handler (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hoher Landtag! Zur sechsten Urlaubswoche für alle Arbeitnehmer unabhängig von Arbeitsplatzwechsel: Seit 1986 haben Arbeitnehmer Anspruch auf fünf Urlaubswochen pro Jahr und eine sechste Woche kommt derzeit im Wesentlichen erst nach 25 Arbeitsjahren hinzu, wenn man bei ein und demselben Unternehmen gearbeitet hat. Der Gedanke, dass alle Arbeitnehmer nach langer Zeit im selben Unternehmen mit der sechsten Urlaubswoche quasi belohnt werden, geht längst nicht mehr auf. Die wenigsten Arbeitnehmer, gerade einmal knapp ein Zehntel, bleiben 25 Jahre in einer Firma. Denn von der Lehre bis zur Pension in einem Betrieb zu arbeiten, entspricht längst nicht mehr der heutigen Arbeitswelt. Die Welt ist schnelllebiger. Die Arbeitswelt hat sich dadurch auch geändert, dass Unternehmen, auch ihr Mitarbeiterstand, immer wieder rotieren, ist auch augenscheinlich. Bei den bisherigen, generellen Verlängerungen der Mindesturlaube von drei auf vier und danach von vier auf fünf Wochen ist die heimische Wirtschaft keineswegs kollapiert. Und jetzt reden wir von einer sechsten Urlaubswoche und das nach 25 Arbeitsjahren. Wer einwendet, damals war ein Wirtschaftswunder, Hochkonjunktur oder sonstiges erlebt zu haben, dem muss man entgegenhalten: Damals war auch der Druck am Arbeitsmarkt nicht so hoch und der Wettbewerb lange nicht so global. Heutzutage ist alles schnelllebiger. Der Druck in der Arbeitswelt steigt zunehmend und im fortgeschrittenen Alter braucht man auch längere Erholungsphasen. Bedacht genommen werden muss auch: Das Pensionsantrittsalter wurde in den letzten Jahrzehnten ebenfalls schrittweise erhöht und man ist dadurch länger in der Arbeitswelt und geht einer beruflichen Tätigkeit nach. Es ist auch eine Ungleichbehandlung von verschiedenen Berufsgruppen in Österreich wie z. B. im öffentlichen Dienst, welche ab dem 43. Lebensjahr Anspruch auf die sechste Urlaubswoche haben, aber auch andere Berufsgruppen haben hier ähnliche Privilegien. Falls heute die ÖVP Niederösterreich herauskommt und behauptet, die sechste Urlaubswoche sei inflationstreibend, dann hat die ÖVP offensichtlich die Ursache der Inflation nicht verstanden. Johanna Mikl-Leitner war auch lange Zeit Bundesobfrau des österreichischen Arbeiterbundes und Landesrätin Teschl-Hofmeister ist aktuell die Obfrau des NÖ Arbeitnehmerbundes, so wie viele Landtagsabgeordnete im NÖ Landtag der ÖVP auch eine Funktion in diesem Bund ausüben. Das brisante daran ist: Die Fraktion der schwarzen Arbeitnehmervertretung hat erst im Mai dieses Jahres einen ähnlichen Antrag zur sechsten Urlaubswoche in der Arbeiterkammer Niederösterreich-Vollversammlung eingebracht, welcher auch angenommen und beschlossen wurde. Jetzt frage ich mich schon, wie die ÖVP Niederösterreich zu einer eigenen Arbeitnehmervertretung steht und eine Forderung der schwarzen Arbeitnehmervertreter politisch im NÖ Landtag ablehnen kann? Es scheint so, dass die ÖVP Niederösterreich das Wort „vertreten“ sprichwörtlich anders meint und ihre schwarze Arbeitnehmervertretung und damit auch alle Arbeitnehmer regelrecht den Allerwertesten vertritt. Die Sechste Urlaubswoche nach 25 Jahren für alle Arbeitnehmer ist zeitgemäß, ist auch gesundheitsfördernd sowie auch eine Entlastung im Familienleben und muss daher auch umgesetzt werden. Danke. (Beifall bei der FPÖ und Abg. Ing. Huber.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Neunkirchen
- Klub/Fraktion:
- FPÖ Niederösterreich Landtagsklub
- Wahlpartei:
- Freiheitliche Partei Österreichs