Zusammenfassung
Antrag des Bildungs-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-1912-1/A-3/643-2022 – Grundzüge der Finanzbildung und des Arbeitsrechts im Schulunterricht
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Mag. Marlene Zeidler-Beck(ÖVP): Vielen Dank, Frau Präsidentin. Sehr geehrte Frau Landesrätin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! „Non vitae sed scholae discimus“ – Der eine oder andere fühlt sich vielleicht in den Lateinunterricht zurückversetzt. Der eine oder andere wird das noch korrekt übersetzen können mit „Nicht für das Leben, für die Schule lernen wir“ und das zeigt, glaube ich, dass die Diskussion über die Praxistauglichkeit des Schulunterrichts etwas ist, das uns seit Seneca begleitet und das auch in Zukunft – da sind wir uns, glaube ich, auch alle einig, eine der zentralsten Aufgaben der Politik sein wird. Herr Kollege Ecker, ich gebe Ihnen da recht: Auch das Thema der digitalen Kompetenzen, der Vermittlung von Medienkompetenzen ist, glaube ich, ein ganz ein wesentliches Thema. Ich bin aber auch überzeugt, dass Ihnen nicht mehr alles so präsent ist aus dem Schulunterricht, wie es vielleicht die Erinnerung an den ersten Job ist, an das erste selbstverdiente Geld, an die erste Investition, die Sie als junger Mensch auch getätigt haben und Gedanken an Zukunftsvorsorge und Pension, die sind Ihnen heute naturgemäß wesentlich näher als sie ihnen vielleicht beim Start und an Ihrem allerersten Arbeitstag waren. Ich glaube aber, dass all diese Beispiele zeigen, wie wichtig und zukunftsentscheidend es ist, dass wir in unseren Schulen neben einer breiten Allgemeinbildung auch praxisbezogenes Wissen vermitteln und dass wir sehr früh wirtschaftliche und finanzielle Kompetenzen ausbilden. Ich bin froh, meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, dass wir da bereits einige erfolgreiche Initiativen setzen konnten und setzen. Ich denke da z. B. an die NÖ Finanzcard, die in Kooperation mit der Schuldnerberatung in Niederösterreich seit 2015 an den polytechnischen Schulen angeboten wird. Ich denke aber auch an ein ganz erfolgreiches Projekt aus meinem Bezirk: die „Junior Basic Companys“. Der eine oder andere wird das wahrscheinlich auch kennen. Sogenannte „Übungsfirmen“, wo junge Menschen in Kooperation mit der Wirtschaftskammer auch sehr früh und sehr erfolgreich Wirtschaftswissen vermittelt wird, wo Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, über ein ganzes Schuljahr einerseits Wissen zu erwerben, wo sie aber auch die Möglichkeit haben, in einer eigenen Firma sozusagen alle Formen und alle Zyklen des Unternehmerlebens auch durchzuspielen – von der Entwicklung einer Geschäftsidee über das Marketing bis hin zur Auflösung des Unternehmens, wo sie ganz wertvolle erste Erfahrungen auch sammeln können. Ich glaube, gerade vor dem Hintergrund von geänderten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen vor einem immer dynamischer, flexibler werdenden Arbeitsmarkt aber auch vor einem immer komplexer werdenden Finanzmarkt – und Sie alle wissen, durch die technischen Innovationen ist die Breite an Finanzprodukten und Finanzdienstleistungen heute wesentlich größer geworden. Ich glaube, gerade vor diesem Hintergrund ist es ganz wichtig, dass wir das Engagement in diesem Bereich in Zukunft noch ausbauen und dass wir wirtschaftliche und finanzielle Kompetenzen auch als fixen Bestandteil in den Lehrplänen integrieren. Da ist die Vermittlung von Grundzügen des Arbeitsrechts – und ich möchte das an der Stelle schon auch klar sagen – von Rechten und auch Pflichten, die ich als Arbeitnehmerin, als Arbeitnehmer habe, ein ganz ein wichtiger Teilaspekt. Aus unserer Sicht soll daher auch evaluiert werden, inwiefern man das noch stärker in den Lehrplänen auch einbringen kann. Gleichzeitig treten wir mit dem Antrag aber auch dafür ein, dass eben die Vermittlung von Finanzbildung intensiviert wird. Da gibt es die nationale Finanzbildungsstrategie, wo einige dieser Maßnahmen bereits vorgeschlagen werden (Abg. Pfister: Warum kann das nur einer sein? Warum nicht beide?) und wir treten dafür ein, dass diese Kompetenzen auch verpflichtend in den Lehrplänen verankert werden. Wenn heute jede zweite Österreicherin, jeder zweite Österreicher sagt, dass er sein eigenes Finanzwissen als unzureichend einstuft und wenn gleichzeitig zwei Drittel sich wünschen, dass Finanzwissen auch in den Schulen vermittelt werden soll, dann ist das, glaube ich, ein ganz klarer Handlungsauftrag und dem wollen wir auch nachkommen. Ganz entscheidend wird, glaube ich, sein, wenn man sich mit Expertinnen und Experten austauscht, dass da in Zukunft in den Schulen nicht nur theoretisch Wissen vermittelt wird, sondern dass man auch sehr praxisnah über Gefühle, über Zugänge zu Finanzmärkten auch spricht, dass man vielleicht mitwirkt, die eine oder andere Angst auch abzubauen und dass man ganz klar über Risiken beispielsweise wie es bei der Spekulation mit Kryptowährungen auch ist, informiert. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich freue mich, wenn das Thema "Bildung“ bei Ihnen allen hoch im Kurs steht. Ich glaube, dass wir mit dem heutigen Antrag eine sehr, sehr hohe Rendite auch erzielen können und ich darf damit nochmal um breite Zustimmung werben. (Beifall bei der ÖVP.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Mödling
- Klub/Fraktion:
- Landtagsklub der Volkspartei Niederösterreich
- Wahlpartei:
- LH Johanna Mikl-Leitner VP Niederösterreich