Zusammenfassung
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-1895/A-8/47-2022 – Schalten wir um – auf ein neues KinderPROgramm für NÖ
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Schmidt (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Landeshauptfrau-Stellvertreter! Liebe Frau Landesrätin! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen des Landtages! Bildung ist der Schlüssel zum Erfolg. Die Bildung ist nicht nur ein Grundpfeiler der Sozialdemokratie, sondern ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Bildung wird in der heutigen Zeit nicht nur in den ersten zwanzig Lebensjahren vermittelt, sondern begleitet die Menschen ein ganzes Leben lang. Deshalb sind wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten davon überzeugt, dass die Kindergärten als die ersten Bildungseinrichtungen in der Bildungslaufbahn von einem Menschen eine der wertvollsten Zeiten für das ganze Leben ist. Für uns sind die Kindergärten und die Kleinkinderbetreuungseinrichtungen das Fundament im Bildungssystem. Überspitzt gesagt: Der Kindergarten ist wie ein Bildungsgarten. Bildlich gesprochen: Wenn man es schafft, dass die frühe Förderung zu wissbegierigen Kindern pädagogisch wertvoll begleitet wird, dann wird dieser „Bildungsgarten“ viele bunte Blumen und Früchte bringen. Besonders sozial benachteiligte Kinder können dort abgeholt werden, wo sie diese Unterstützung brauchen. (Beifall bei der SPÖ.) Die frühe Sprachförderung kann im elementarpädagogischen Bereich am besten stattfinden – in spielerischer Form zu lernen und wie wir alle wissen, in einem Alter, wo die sprachliche Förderung, liebe Margit Göll, wie du vorher richtig gesagt hast, die meisten Früchte trägt. Wissbegierig ein Leben lang lernen – das wird für die Kinder von heute für ihre berufliche Zukunft von morgen sehr entscheidend sein. Fundament dafür sind qualitativ hochwertige Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, die sie fördern und die sozialen Fähigkeiten unserer kleinsten Landsleute in den Vordergrund stellen. In den letzten Jahren hat sich die Diversität in der Gesellschaft in vielen Bereichen ausgeweitet. Nicht zu vernachlässigen sind die Möglichkeiten im elementaren Bereich der kulturellen und sozialen Integration sowie der Gesundheitserziehung. Das beginnt schon bei der Ernährung im Kindergarten, aber auch beim Zähneputzen, wenn im Kindergarten der „Kroko“ kommt oder Medienerziehung stattfindet im Kindergarten oder sogar Experimente durchgeführt werden. Was passiert im Kindergarten? Frühpädagogik, Elementarpädagogik … dort wird in spielerischer Form Lernen vermittelt. Liebe Margit Göll, wir können nicht sagen, dass am Vormittag die Kinder gebildet werden und am Nachmittag spielen sie, denn ein dreijähriges Kind weiß noch nicht, dass es am Vormittag gebildet wird und am Nachmittag halt ein bisschen spielen darf. Daher sind wir auch davon überzeugt, dass man auch das überdenken muss, ob man nicht die Bildungszeit über den ganzen Tag im Kindergarten ausweitet. (Beifall bei der SPÖ.) Frühe Förderung bringt große Bildungseffekte. Immer wieder sehen wir, dass es einen positiven Einfluss sogar auf die Schulleistungen der Kinder hat. Das kann man sogar in der Pisa-Studie sehen. Sozial ausgleichende Effekte werden ebenfalls immer wieder erwähnt, schaut man sich internationale Studien an. Positive Effekte stehen und fallen natürlich mit der Betreuungsqualität. Da möchte ich auf die Situation der Pädagoginnen im Elementarbereich aufmerksam machen, denn es waren genau diejenigen, die in den Lockdownzeiten oft bis zu 100 % ihrer anvertrauten Kinder im Kindergarten anwesend gehabt haben. Wir haben uns nicht gefragt: Wie schaffen die das? Wie schaffen die das gesundheitlich? Wie schaffen die das, dass sie das gut überstehen? Sie haben es gemacht und auch ich schließe mich den Dankesworten meiner Vorrednerin an: Diesen Kindergartenpädagoginnen und –pädagogen und all jenen, die in diesem Bereich arbeiten … die Stützkräfte, die sonderpädagogischen Betreuerinnen, die in den Kindergarten kommen und viele mehr … alle, die daran beteiligt sind, denen gehört hier und an dieser Stelle ein großer Dank ausgesprochen. (Beifall bei der SPÖ.) Ein Schlüssel dazu, damit die Verbesserung dieser Pädagoginnen und Pädagogen verbessert wäre, wäre es, die Kinderzahl in den jeweiligen Gruppen herabzusetzen. Da komme ich dann schon gleich zu dem Punkt, wo es geheißen hat vorher, liebe Margit, da stehen ja viele Räume vielleicht einmal leer. Die würden nicht leerstehen, würde man die Zahl, so wie der Vorschlag von unserem Franz Schnabl ist, diese Gruppenzahlen heruntersetzen, dann hätten wir alle Räume voll gefüllt. Ein Punkt noch zur Freiwilligkeit: Wir sind davon überzeugt, dass die Politikerinnen und Politiker den Eltern die Rahmenbedingungen geben müssen, diese Freiheit auch wirklich auszuleben. Welche Freiheit hat eine Mutter, wenn sie als Einzige zum Bürgermeister oder zur Bürgermeisterin hingeht und sagt: „Ich brauche bis 17 Uhr den Kindergarten, aber ich habe das einzige Kind, aber sonst geht kein Kind in den Kindergarten.“? Welcher Bürgermeister lässt diese Kindergartengruppe offen? Was ich weiß, geht es um ein Gesetz, wo ein Bürgermeister bei zwei Kindern sagen kann: „Ich lasse offen.“ Bei drei Kindern muss er offen lassen. Damit ist die Wahlfreiheit der Eltern nicht gegeben. Nun zur Ausbildungsoffensive bei den Kindergartenpädagoginnen. Als Mutter einer Absolventin einer BAfEP ist es mir bewusst geworden, was es heißt, eine Kindergartenschule zu machen. Sehr viele ihrer Kolleginnen in ihrer Klasse sind abgesprungen. Sie haben aufgehört in der dritten und vierten Klasse. Diese Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagoginnen hat sehr viele Absolventen gehabt, aber wenn ich mir dann anschaue, wie viele tatsächlich im Kindergartenbereich geblieben sind, dann muss ich sagen: Das war ein Bruchteil von der ganzen Klasse – also relativ wenig. Deshalb wird es auch wichtig sein, sich über alternative Ausbildungsmöglichkeiten dieser Pädagoginnen und Pädagogen bewusst zu werden, dass man da im Land NÖ das eine oder andere ändern muss. (Beifall bei der SPÖ.) Denn was für die älteste Generation der Niederösterreicherinnen gilt, muss auch für die zukünftige und jüngste Generation gelten. Und deshalb – genauso wie im Pflegebereich – muss man sich im Kindergartenbereich die Ausbildung dieser noch einmal anschauen. Zu guter Letzt noch: Um den Eltern in Niederösterreich eine echte Wahlfreiheit anbieten zu können – nämlich ob, wie lange und an welchen Tagen ihre Liebsten nicht zu Hause sind und anderenorts gut betreut werden – muss man die sehr positiven 3-G-Regeln, so wie sie auch im „SPÖ Niederösterreich-KinderPROgramm“ vorgesehen sind – nämlich ganztägig, ganzjährig und gratis – befolgen. (Beifall bei der SPÖ.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Baden
- Klub/Fraktion:
- Klub der Sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Niederösterreichs
- Wahlpartei:
- Sozialdemokratische Partei Österreichs