Zusammenfassung
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-1895/A-8/47-2022 – Schalten wir um – auf ein neues KinderPROgramm für NÖ
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Göll(ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Vertreter der Landesregierung! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Wenn wir in unseren Bezirken unterwegs sind, dann sehen wir, dass besonders unsere Kindergärten und unsere Tagesbetreuungseinrichtungen die schönsten und modernsten Gebäude in unseren Gemeinden sind. Sie sind sozusagen das Aushängeschild jeder Gemeinde. Das Land NÖ und die Gemeinden, sprich die Bürgermeister, arbeiten hier Hand in Hand. Sie investieren laufend in den Neubau, in den Zubau, aber auch in die Sanierung und die Gemeinden werden natürlich auch seitens des Landes NÖ hier bestens in Beratung und Finanzierung unterstützt. Die wichtigsten Aufgaben dazu haben die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. Sie müssen erst einmal sehen: Welches Angebot braucht denn meine Gemeinde? Wie kann ich denn am besten dieses Angebot abdecken? Welche Form von Betreuung benötigen meine Familien, unsere Kinder? Denn die Bedarfszeiten werden von den Eltern genannt und die melden sich bei uns in unseren Gemeinden. Und auf die stellen wir uns auch dementsprechend ein und schaffen sozusagen die passenden Rahmenbedingungen. Es wird also ein Angebot geschaffen, wo entsprechender Bedarf gegeben ist. Da macht es keinen Unterschied, ob ich auf dem Land lebe oder in der Stadt. Eines ist für uns ganz klar: Die Wahlfreiheit soll bei den Familien im Mittelpunkt stehen. Ja, wir stehen auch ganz klar zum weiteren Ausbau der Kinderbetreuung. Im derzeitigen Regierungsprogramm ist ein Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz nicht vorgesehen, sondern es wird der Ausbau flächendeckender und bedarfsorientierter Kinderbetreuung angestrebt. Den Gemeinden steht es frei, für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Kinderbetreuung weiter auszubauen. Sie können individuelle Angebote schaffen, Öffnungszeiten ausbauen und wie gesagt: Der Bedarf wird uns von den Eltern gemeldet. Es ist natürlich auch den Gemeinden ein sehr, sehr wichtiges Thema. So steht einem bedarfsorientierten Angebot auch nichts mehr im Wege. Sehr geehrte Damen und Herren, es wäre der falsche Weg, das jetzt mit der Gießkanne auszugießen, sozusagen jede Gemeinde müsste dieses Angebot schaffen. Das würde unnötig Personalressourcen und finanzielle Mittel verschlingen und nicht alle Eltern würden dieses Angebot, die Betreuung ab dem ersten Lebensjahr in Anspruch nehmen. Räume würden leerstehen und Personal, das aufgenommen wurde, könnte nicht beschäftigt werden. Hand aufs Herz: Wenn Sie zurückdenken – hätten Sie Ihr Kind mit einem Jahr jeden Tag und ganzjährig in eine Betreuungseinrichtung gegeben? Das können sich auch die Gemeinden nicht leisten und finanzieren, dieses Angebot. Ich kenne viele Bürgermeister, auch in meinem Bezirk, die sprechen sich zusammen, gehen eine Kooperation ein und machen das auch gemeindeübergreifend. Wie gesagt: Eben dort, wo Bedarf und Angebot besteht. Das Land NÖ orientiert sich hier klar nach dem „Barcelona-Ziel“. Hier liegen wir bei den unter Zweijährigen ein wenig knapp darunter, aber der Ausbau mit unseren Tagesbetreuungseinrichtungen zeigt, dass wir hier auf einem sehr guten und auf dem richtigen Weg sind. Unser Angebot für die Kinderbetreuung reicht ja von halbtags, ganztags, Ferienbetreuung und zusätzlich gibt es seit zwei Jahren auch in unseren niederösterreichischen Kindergärten das Angebot zu den gesetzlichen Schließwochen, in der vierten bis sechsten Ferienwoche auch noch die Ferienbetreuung anzubieten, die von den Eltern auch wirklich sehr gut angenommen wird. Unsere Kindergärten und Tagesbetreuungseinrichtungen sind das Spiegelbild unserer Gesellschaft und wir wissen, dass die Zeit bis zum sechsten Geburtstag die wichtigste und intensivste Zeit ist zu lernen, zu entdecken, sich auszuprobieren, seine Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen zu entwickeln. Daher braucht es auch eine moderne und anregende Bildungseinrichtung, wie unsere Kindergärten und Tagesbetreuungseinrichtungen sind. Unsere Kindergärten sind aber nicht nur optisch ansprechend und modern, sondern sie zeichnen sich auch durch eine sehr hohe Qualität in der pädagogischen Arbeit aus. Man kann sagen: Auch hier hat Niederösterreich schon seit vielen Jahren, was die Qualität anbetrifft, die Nase vorne und ich möchte hier einige Punkte gesondert erwähnen: Das ist zum Einen der Bildungsplan in unseren Kindergärten. Er hat den Anspruch die Entwicklung kindlicher Kompetenzen von Anfang an zu fördern. Das Kind wird als kompetentes Individuum betrachtet und das Kind ist ein Ko-Konstrukteur. Seine Entwicklung und Kompetenzen werden stetig erweitert. Wenn ich von Qualität spreche, dann muss ich auch erwähnen, dass mit den Eltern auch laufend Entwicklungsgespräche geführt werden. Das heißt, die Entwicklungsschritte werden immer dokumentiert und es gibt auch das sogenannte „Portfolio“. Hier werden die laufenden Fortschritte und Lernprozesse dokumentiert und auch die Ergebnisse den Eltern übermittelt. Erwähnen möchte ich auch dazu noch die vertiefende und spezifisch pädagogische Arbeit mit den Kindern in der Entwicklungsbegleitung im letzten Kindergartenjahr. Das ist uns natürlich auch besonders wichtig, die Kinder bestmöglich für einen Übergang in die Schule vorzubereiten. Dazu gehören natürlich zum Einen auch die sprachliche Förderung, die verstärkte sprachliche Förderung. Sprache und Bildung stehen ja in einem engen Zusammenhang und bilden die Voraussetzung für einen positiven Bildungsweg. Deshalb werden schon seit vielen, vielen Jahren in unseren Kindergärten auch alle Vorkehrungen getroffen für eine gute sprachliche Entwicklung mit Hilfe der Sprachstandsfeststellungen – auch das wird dokumentiert und aufgezeichnet. Wenn hier ein Förderbedarf besteht … hier wird auch die beste Förderung dann getroffen. Wenn wir von Qualität und Chancengleichheit sprechen, muss ich auch noch den Pool an Sonderkindergartenpädagoginnen nennen und interkulturellen Mitarbeiterinnen, die das Land zur Verfügung stellt. Und ich erwähne auch noch die vielen Stützkräfte, die in unseren Kindergärten zusätzlich Kinder mit besonderen Bedürfnissen auf ihrem Weg unterstützen und begleiten. Durch ihre Tätigkeit werden Kinder gefördert, individuell unterstützt und es erfolgt eine intensive Sprachförderung. Aber kommen wir nun auch zu den Zahlen. 97,3 % Betreuungsquote bei den 3- bis 5-Jährigen. Hier liegen wir klar über dem Österreichdurchschnitt. 25,9 Betreuungsquote bei den 0- bis 2-Jährigen. Und hier sind wir auf einem sehr guten Weg. Ja, hier ist noch Luft nach oben, aber wir werden noch viele Tagesbetreuungseinrichtungen errichten. Wir sehen die Tendenz zu den Angeboten ist steigend, deshalb haben wir uns auch vorgenommen, in den nächsten Jahren 200 neue Kleinkinderbetreuungsgruppen im Bereich der Tagesbetreuung mit zusätzlich 3.000 neuen Plätzen bis 2022 zu errichten. Somit konnten wir das Angebot von 281 Einrichtungen auf 316 deutlich erhöhen, 45 weitere Kinderbetreuungsgruppen sind derzeit in Planung. Natürlich ist aus pädagogischer Sicht die Verbesserung des Betreuungsschlüssels nachvollziehbar. Das haben wir im Auge und darüber werden wir immer wieder diskutieren und das wird auch evaluiert werden. Ich möchte aber auch unserer Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und ihrem Team sehr herzlich danken für die gute und enge Zusammenarbeit mit dem Pädagoginnenteam und natürlich auch für die der Beratung und Unterstützung beim Ausbau und für die bei der Begleitung vor allem der Bürgermeister und in unseren Gemeinden. Hier seid ihr uns wirklich eine großartige Unterstützung und Hilfe und natürlich auch, was den finanziellen Rahmen betrifft. (Beifall bei der ÖVP.) Abschließend möchte ich als Pädagogin, aber auch als Kindergarteninspektorin erwähnen, dass in unseren Kindergärten ein wirklich hohes Maß an Qualität im Bildungsbereich geboten wird und Niederösterreich beim Einführen des Bildungsstandards vor vielen, vielen Jahren die Vorreiterrolle inne hatte. Ich danke allen Pädagoginnen und Betreuerinnen für ihre bestmögliche und liebevolle Begleitung unserer Jüngsten der Gesellschaft. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. (Beifall bei der ÖVP.)
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