Zusammenfassung
Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-1842/V-9-2021 – Voranschlag des Landes Niederösterreich für die Jahre 2022 und 2023
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Ing. Mag. Teufel(FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsident! Geschätztes Mitglied der Landesregierung! Also wenn ich meinen Vorrednern von der ÖVP zum Thema „Landwirtschaft“ zugehört habe, habe ich mehr oder weniger den Eindruck, da hat kein Agrarpolitiker bei euch gesprochen, da waren ja lauter Klimaschutz- und Naturschutzaktivisten heute am Rednerpult und kein einziger Agrarpolitiker, wenn man sich das anhört. Denn eines ist auch klar: (Abg. Präs. Mag. Karner: Herr Abgeordneter, Landwirtschaft ist ja auch Klima- und Naturschutz, gell Toni?) Die Aufgabe der landwirtschaftlichen Produktion kann ja nicht der Klimaschutz und der Naturschutz sein. Das ist ja schlicht und ergreifend Heuchelei und Realitätsverweigerung. Beim Kollegen Josef Edlinger, nachdem er sich da als Naturschutzaktivist hervorgetan hat, hat er mehr oder weniger die Versicherungswirtschaft als die große Lösung gesehen, um hier die Probleme in der Land- und Forstwirtschaft zu lösen. Dann habe ich kurz einmal in deiner Transparenzmeldung nachgesehen. Ist eh klar, warum du da mehr oder weniger eine Versicherung nach der anderen verkaufen willst. Bist denn du nicht aktuell bei der NÖ Versicherung im Aufsichtsrat oder auch bei der Hagelversicherung? (Abg. Edlinger: Bin ich nicht.) Auch das ist vielleicht ein Punkt, warum du hier nicht als Agrarpolitiker aufgetreten bist, sondern als Versicherungsvertreter. Aber sei es drum. (Beifall bei der FPÖ.) Eines ist auch klar: Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir können den Bevölkerungswachstum nicht ignorieren. Wir müssen die Produktivität in unserer Landwirtschaft um 60 % erhöhen, wenn wir die steigende Zahl der Menschen ernähren wollen – auch bei uns in Niederösterreich, dem Agrarbundesland Österreichs schlechthin. Wir können nicht so tun, als ließen sich die Produktionsflächen beliebig vergrößern. Nein, mehr Produktivität ist auch nur mit einem Rückgriff auf die verpönten Pflanzenschutzmittel möglich und natürlich mit Anbau neuer klimaresistenter Pflanzen. Mehr Bio- und Ökolandbau klingt immer gut. Das habt ihr schon ein paar Mal zelebriert, bedeutet aber, dass unser Selbstversorgungsgrad weiter sinkt. Das passt zwar nicht ganz zu eurem romantischen Bild, das ihr da vom Bauernbund zeichnen wolltet, aber dennoch, denn durch Ökolandbau entsteht wegen der geringen Produktivität eine Ertragslücke von bis zu 30, 40 %, je nach Pflanzensorte. Gleichzeitig erhöht sich der Bedarf an landwirtschaftlicher Nutzfläche drastisch, was wiederum einen Verlust an natürlichen Habitatsflächen gleichkommt – sprich die Biolandwirtschaft wirkt sich negativ auf die Biodiversität aus, meine sehr geehrten Damen und Herren. Um mehr Menschen mit Biolebensmitteln zu versorgen, müssen die Anbauflächen entsprechend verdoppelt bzw. verdreifacht werden. Das geht nicht und man sollte auch hier den Konsumenten einfach nicht Sand in die Augen streuen. Aber trotzdem hält die ÖVP daran fest. Die Heuchelei setzt sich dann auch bei der Fleischproduktion weiter fort. Die GRÜNEN meinen ja schon, die Vollversorgung mit Fleisch sei ohnehin ungesund und fordern allen Ernstes schon die Reduktion des Fleischkonsums in Österreich, was ja nichts anderes bedeutet, dass wir auch unsere Tierbestände in Österreich senken sollen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, die ÖVP ist ja die letzten Jahre bzw. Jahrzehnte eh bestens unterwegs, den Tierbestand in Österreich zu senken. Das kann man auch aktuell im grünen Bericht wieder einmal nachlesen. Aber den GRÜNEN ist es ja nicht genug. Sie fordern ja mehr oder weniger die Halbierung der Fleischproduktion. Offensichtlich wissen Sie aber nicht, was sie damit anrichten, meine sehr geehrten Damen und Herren von der ÖVP. Damit würde der Nährstoffkreislauf zerstört. Also der Kreislauf vom Boden zum Futter, zum Nutztier. In weiterer Folge vom Nutztier zum Dünger, als Bodendünger und dann wieder zum Futter. Ohne Tierhaltung gibt es keine Kreislaufwirtschaft. Ohne Fleisch gibt es auch kein Gemüse, weil man eben den Dünger nicht mehr braucht. (Abg. Dr. Krismer-Huber: Ohne Fleisch gibt es kein Gemüse. Habt ihr das gehört? Merkt euch das.) Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir Freiheitliche fordern daher auch in der Landwirtschaft eine radikale Umkehr, weg von den Träumereien, hin zum gebotenen Realismus und ein klares Bekenntnis zur konventionellen Landwirtschaft. (Beifall bei der FPÖ.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
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- Scheibbs
- Klub/Fraktion:
- FPÖ Niederösterreich Landtagsklub
- Wahlpartei:
- Freiheitliche Partei Österreichs