Zusammenfassung
Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-1842/V-9-2021 – Voranschlag des Landes Niederösterreich für die Jahre 2022 und 2023
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Schindele (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Landesregierung! Hoher Landtag! Auch ich möchte mich zum Bereich der Wissenschaft äußern. Hocherfreut konnte ich feststellen, dass in den Voranschlägen für die Jahre 2022 und 2023 im Bereich der Wissenschaft erhebliche Steigerungen vorgesehen sind. Das ist sehr positiv zu bewerten. Nicht nur unsere Fachhochschulen und unsere Privatuniversitäten werden es uns danken, denn die beste Bildung bringt bekanntlicherweise die besten Köpfe hervor. Herr Landesrat Schleritzko, du hast zu Beginn der Sitzung in deiner Budgetrede gemeint, dass Wissenschaft und Forschung in der Lage sind, Großartiges zu leisten und dass Forschungsergebnisse von heute Wirtschafts- und Arbeitsplätze für morgen schaffen. Herr Landesrat, da bin ich ganz bei dir. (LR DI Schleritzko: Danke!) Denn eine für Forschung, Technologie und Innovation aufgeschlossene Gesellschaft, eine Politik, die mutig in diese Bereiche investiert, sind entscheidend für die Wettbewerbskraft und den Wohlstand eines Landes, unseres schönen Bundeslandes, unseres Niederösterreichs. (Beifall bei der SPÖ.) Forschung und Entwicklung sind essenzielle Impulse, um Wachstum und damit auch Arbeitsplätze zu schaffen. Wir alle wissen nicht, welche Berufe es verstärkt in Zukunft geben wird. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Trends in Wirtschaft und Gesellschaft frühzeitig erkannt werden, damit wir uns kommenden Herausforderungen stellen können und international wettbewerbsfähig bleiben, aber auch regionale Herausforderungen meistern können. Das frühzeitige Erkennen von Trends gehört unter anderem auch zu den Aufgaben der Hochschulen. Unsere Hochschulen haben an Größe, Qualität und Forschungsorientierung gewonnen. Sie weisen klare Profile auf und agieren als regionale Leitorganisationen in enger Zusammenarbeit von Bildung, Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft und brauchen eben diesen internationalen Wettbewerb nicht zu scheuen. Als St. Pöltnerin erlauben Sie mir ein gutes Beispiel hierfür zu nennen: den Ausbau der Fachhochschule St. Pölten zum Campus St. Pölten. Dieser Campus der Zukunft steht für nachhaltige Entwicklung und bietet neue und attraktive Ausbildungsmöglichkeiten am Puls der Zeit. Die Ziele dieses neuen attraktiven Hochschulstandortes können nur über Exzellenz in der Forschung und Lehre erreicht werden. Dazu ist es notwendig, mutig vorhandene Stärken zu stärken und aber auch Personalentwicklung an den Hochschulstandorten zu betreiben. Meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen, getreu dem Motto „Menschen mit Mut sind anderen immer einen Schritt voraus“, lassen Sie uns alle zusammen auch mutig sein und geben wir einer öffentlichen Volluniversität in St. Pölten eine Chance. Verleihen wir gemeinsam St. Pölten den Titel „Universitätsstadt“. Deshalb bringe ich einen Resolutionsantrag zur Gruppe 2 der Voranschläge des Landes NÖ für die Jahre 2022 und 23 zur Ltg.-1842 ein, betreffend einer Etablierung einer öffentlichen Universität in St. Pölten. „Wer in Bildung und Forschung investiert, hat eine gute Basis, um sich dynamisch weiterentwickeln zu können“. Das hat auch schon unsere Landeshauptfrau gesagt. In Österreich studieren 264.945 Studentinnen als ordentliche Studierenden an einer der 22 öffentlichen Universität an acht Standorten in Österreich. Es wird ein Wachstum erwartet auf rund 435.000 Studierende bis ins Jahr 2035. Der Anstieg der Studierenden wird momentan durch Fachhochschulen und Privatuniversitäten abgefedert. Klassische Volluniversitäten gibt es nur in Wien, Graz und Innsbruck. Schon jetzt lässt sich beobachten, dass viele Niederösterreicherinnen zu Studienzwecken nach Wien gehen und dort ihren Lebensmittelpunkt begründen. Dies führt nicht nur zu einer Abwanderung von Know-how nach Wien, sondern trägt auch einen Teil zur Überlastung des Angebots in Wien bei und einer somit nicht mehr vollständige gegebenen Betreuung durch die Professorinnen. Um den Hochschulzugang und die Qualität der Ausbildung auf dem gewünschten Niveau halten zu können, ist eine öffentliche Volluniversität im flächenmäßig größten und einwohnermäßig zweitgrößten Bundesland, wie schon seit 1998 gefordert, notwendig. Durch die seit einigen Jahren bestehende Hochgeschwindigkeits-Bahnverbindung nach Wien würde sich die Volluniversität in der Landeshauptstadt St. Pölten anbieten. Das würde nicht nur den Standort Wien entlasten, sondern es würde auch für die Niederösterreicherinnen Angebot im Land anbieten und auch die Reputation der Landeshauptstadt St. Pölten, 35 Jahre nach Landeshauptstadtwerdung, weiter ausbauen. Zusätzlich würde natürlich diese Volluniversität in St. Pölten auch dem Umland nutzen. Forschungseinrichtungen und zusätzliche Wirtschaftsunternehmen würden sich in Folge ansiedeln und Arbeitsplätze nach Niederösterreich bringen. Ich stelle daher den Antrag (liest:)
„Der Hohe Landtag wolle beschließen:
Die Landesregierung wird ersucht, an die Bundesregierung heranzutreten und sich für die Etablierung einer öffentlichen Universität in St. Pölten einzusetzen.“
Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Wirtschaft siedelt sich dort an, wo Wissen, Bildung und Ressourcen mit großem Know-how vorhanden sind. Diese Meinung teilt nicht nur die SPÖ und unser Bürgermeister der Landeshauptstadt, Mag. Matthias Stadler, sondern die teile auch ich und viele andere Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher. Deshalb investieren wir weiter in die Wissenschaft und setzen wir uns für eine öffentliche Volluniversität in St. Pölten ein. Danke. (Beifall bei der SPÖ und Abg. DI Dinhobl.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- St. Pölten
- Klub/Fraktion:
- Klub der Sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Niederösterreichs
- Wahlpartei:
- Sozialdemokratische Partei Österreichs