Zusammenfassung
Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-1842/V-9-2021 – Voranschlag des Landes Niederösterreich für die Jahre 2022 und 2023
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Windholz, MSc(SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Mitglieder der Landesregierung! Hohes Haus! Wenn man in Niederösterreich über Sport spricht, dann spricht man über 600.000 Landesbürgerinnen, die zumindest einmal pro Woche Sport betreiben. Man spricht über 146.000 Wettkampfsportlerinnen, über 132 Einzelspitzensportlerinnen der allgemeinen Klasse, über 59 Mannschaften und Teams der allgemeinen Klasse in den höchsten Spielligen Österreichs, über 161 Einzel- und Spitzensportlerinnen im Nachwuchs, über 2.800 Nachwuchssportlerinnen im Talenteförderprogramm, über ein Olympiazentrum in Niederösterreich als Trainings- und Wettkampfstätte im Zentralraum. Man spricht über ein Leistungszentrum mit 367 Schülerinnen in 20 Sportarten. Man spricht über 42 Schulen mit sportlichem Schwerpunkt. Man spricht in 573 Gemeinden über 6.600 Sportanlagen und 42 Fitnessstudios, über 61 Sportverbände mit insgesamt 370.000 aktiven Mitgliedschaften und über 3.353 Sportvereine mit 420.000 Mitgliedern. Es stehen den rund 1,7 Millionen Landesbürgern ein vielfältiges Sportangebot öffentlicher, gemeinnütziger und kommerzieller Sportanbieterinnen zurzeit zur Verfügung. Wer im Querschnitt die Gesundheit, Wohlbefinden, Bildung, Persönlichkeitsentwicklung und soziale Komponente, Ökonomie und Ökologie betrachtet, der findet ein im Großen und Ganzen funktionierendes System in Niederösterreich vor, Herr Landesrat. Mit Beginn der Corona-Krise ist allerdings auffallend, dass bei Frauen die sportliche Aktivität ausgebaut wurde. Mehr als doppelt so viele 70-Jährige haben sich weniger bewegt als unter 29-Jährige mehr Sport betrieben haben. Es wurde im TV um 10 % mehr konsumiert, dagegen hat der Sport-Streaming-Bereich um 9 % abgenommen und weniger überraschen: dass Sportveranstaltungen um 59 % weniger besucht wurden als in Vorkrisezeiten. Wer sich die Statistik der Sportehrenzeichenverleihung genauer oder im Detail ansieht, der bemerkt, dass die Anträge leider kontinuierlich abnehmen. Das waren im Jahr 2018 noch 120 Anträge. Es waren 2019 112 Anträge und gar 2020 nur noch 103 Anträge. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die niederösterreichische Sportwirtschaft - ein Wertschöpfungsminus von mindestens 30 % im Jahr 2020. Insgesamt stehen 90.000 Arbeitsplätze, indirekt 300.000 im gesamten Netzwerk Sport auf dem Spiel. Für drei von vier Vereinen spiegelt sich die Pandemie in reduzierten Einnahmen wider. Für mehr als jeden zweiten Verein bedeutet das, dass die Ausgaben unmittelbar reduziert werden müssen. Insgesamt wird der Schaden allein bei den Vereinen bei mindestens 175 Millionen Euro liegen. Im Gesundheitsbereich ersparen Sport und Bewegung dem Staat in Normalzeiten rund 530 Millionen Euro – da sind die Unfallkosten bereits abgezogen – und dies, obwohl die Bewegungshäufigkeit der Bevölkerung noch stark ausbaufähig wäre. Würden sich nur 10 % der Bevölkerung mehr bewegen, kämen noch weitere 100 Milliarden Euro Ersparnis dazu. In Österreich sterben jetzt schon pro Jahr 7.800 Menschen an den Folgen des Bewegungsmangels. Nun kommen noch die Folgen des Lockdowns bzw. der Lockdowns hinzu. Abschließend möchte ich noch auf die Schäden, die während Corona in Sportvereinen auftraten, wie der Einnahmenentfall aus Veranstaltungen, Einnahmenentfall aus dem Kantinenbetrieben, Einnahmenentfall von Mieten durch das Sportstättenbetreuungsverbot für Sportvereine, die Sportstätten betreiben, eingehen. Fixkosten wie Kredite, Betriebskosten, Pacht und Personal laufen trotzdem weiter. Einnahmenentfall Sponsoren, Einnahmenentfall aus TV-Rechten, Vermarktung, etc. Ich habe bei meinen Ausführungen den Rückgang der Verleihung der Sportehrenzeichenverleihung angedeutet. Diesem Wegbrechen der Ehrenamtlichen als Rückgrat des Sports ist entschieden entgegenzuwirken. Nicht auszudenken, was uns bevorsteht, liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn sie uns wegbrechen. Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
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