Zusammenfassung
Antrag des Bildungs-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-1671-1/A-3/576-2021 – Geschlechtersensible Rechtschreibung mit Hausverstand
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Mag. Collini(NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kollegenschaft! Sehr geehrte Damen und Herren! Werte ÖVP, also ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob ich Ihren Antrag, den 34-er Antrag, als Höhepunkt oder treffender als Tiefpunkt Ihrer bisherigen 34-er-Strategie bezeichnen soll. Beim ursprünglichen Antrag von der FPÖ, den ich zwar inhaltlich nicht teile, im Gegenteil … hat sogar jetzt ein bisschen weh getan da zuzuhören, muss ich sagen … aber da weiß man wenigstens, worum es geht. Die FPÖ will das Gendern am liebsten abschaffen oder sogar verbieten. Aber bei Ihrem Antrag müssen wir jetzt wieder eigentlich die Landesgeschäftsordnung schnell zur Hand nehmen und müssten sie eigentlich noch schnell ändern und auch die Möglichkeit der Stimmenthaltung hier ermöglichen, weil trotz Ihres vierseitigen Prosatextes, den Sie im Antrag drinnen haben: Man hat keine Ahnung, was Sie eigentlich wollen. Man weiß auch wirklich nicht, wie Ihre Haltung zum Thema ist. Aber vielleicht wird es uns der Kollege Michalitsch, glaube ich, Sie werden dazu sprechen … vielleicht werden Sie es uns im Laufe der Debatte noch näher ausführen und auch für mehr Klarheit sorgen, wie man mit Hausverstand einfach so ganz Hokuspokus und selbst wieder bei mehr Gleichstellung von Mann und Frau herauskommt. Also wir NEOS haben zum Gendern eine ganz klare Meinung und Haltung und die ist auch ganz rasch und einfach erklärt und ich muss da gar nicht seitenlang herummäandern. Ich glaube, gerade wir alle hier herinnen, die reden und Reden schreiben, wir wissen: Worte schaffen Realität. Somit schafft Sprache die Welt in der wir leben oder in der wir leben wollen. Wenn wir wirklich eine Gleichstellung von Mann und Frau, wenn man das wirklich will, dann kann man beim Thema „Sprache“, sei es jetzt in Wort oder in Schrift, dann kann man hier einfach nicht herumeiern. Die Hälfte der Gesellschaft ist weiblich. Haben Frauen den gleichen Stellenwert wie Männer, dann ist daher nur logisch und konsequent dies auch in der Sprache abzubilden. Den Lesefluss hier natürlich vorzuschieben, das ist ein berechtigter Einwand. Aber wenn man sich die Evidenz anschaut, ist das kein Einwand, sondern eigentlich ein Vorwand, weil wenn Kinder von klein auf mit gendersensibler Sprache aufwachsen, können sie nachher trotzdem sinnerfassend lesen, weil für sie ist es einfach von Anfang an normal. Vesna Schuster, du hast gesagt, es ist wissenschaftlich nicht belegt. Da muss ich schon ein paar Dinge gerade ziehen. Es gibt natürlich Studien zum Thema „Gendern“, was das macht und was es für Auswirkungen hat. Studien z. B. aus dem Kindergarten, wenn man dort Buben und Mädchen die Möglichkeit von Berufsoptionen in der männlichen und in der weiblichen Form vorstellt, also: „Du kannst Mechaniker oder Mechanikerin werden. Du kannst Frisör oder Frisörin werden.“ Dann ist das definitiv so, dass sich wesentlich mehr Mädchen vorstellen können, nachher in einen klassischen Männerberuf zu gehen und genauso umgekehrt. Also da gibt es durchaus Studien dazu. Für die Kinder ist es dann einfach ganz normal, dass es hier neue Optionen gibt. Nicht normal ist es hingegen in einer modernen Gesellschaft, dass wir nur die männliche Form verwenden und sich Frauen ganz automatisch angesprochen fühlen sollen. Da man nicht weiß, welche Haltung die ÖVP hat, aber wir werden das nachher hören, kann ich im Moment auch noch nicht sagen, wie wir mit dem 34-er umgehen, ob wir zustimmen oder nicht. Ich habe jetzt noch abschließend spontan vorbereitet ein Rätsel für die Kollegin Schuster. Das geht wie folgt: „Ein Vater und sein Sohn fahren zusammen mit ihrem Auto und haben einen schrecklichen Autounfall. Der Vater stirbt beim Aufprall. Der Sohn wird mit einem Rettungswagen und mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gefahren. Er wird sofort in den OP gebracht. Der Arzt wirft einen kurzen Blick auf ihn und sagt: Ich kann diesen jungen Mann nicht operieren. Das ist mein Sohn.“ Wie ist das möglich? (Beifall bei den NEOS.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Mödling
- Klub/Fraktion:
- Landtagsfraktion der NEOS Niederösterreich (ohne Klubstatus)
- Wahlpartei:
- NEOS – Das Neue Niederösterreich