Zusammenfassung
Antrag des Bildungs-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-1671-1/A-3/576-2021 – Geschlechtersensible Rechtschreibung mit Hausverstand
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Schmidt (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen! Gendern, das Thema ist komplex und es polarisiert mit Sicherheit. Ich kenne den „Hausverstand“ von einer großen Lebensmittelkette, wo ein Mann sagt: „Guten Morgen, ich bin Ihr Hausverstand“ und wo man dann Dinge irgendwie günstig erwerben kann. In diesem Zusammenhang kenne ich es nicht und es wäre sehr angenehm, den Hausverstand auch wirklich so zu erklären, was man da will. Ich kann damit bei diesem Thema nichts anfangen. (Beifall bei der SPÖ.) Gendern – ich weiß, das ist wirklich komplex und es polarisiert wirklich. Aber es gibt von jedem von uns den Wunsch, dass alle gleichberechtigt sind und die gleiche Teilhabe innerhalb der Gesellschaft haben. Wir fordern die Gleichstellung überall und Studien zeigen, dass die männliche Form eher mit Männern assoziiert wird und nicht alles für alle gültig wahrgenommen wird. Geschlechtergerechte Sprache bezeichnet den Sprachgebrauch, der in Bezug auf Personenbezeichnungen wie Gleichbehandlung von Frauen und Männern und darüber hinaus aller Geschlechter zum Ziel hat und die Gleichstellung der Geschlechter in gesprochener und in geschriebener Sprache zum Ausdruck bringen will. Schaut man sich die Wikipedia-Seite an, so sieht man, dass dort steht, dass Sprache sachlich korrekt, verständlich und leserlich sein muss oder unter anderem auch die Rechtssicherheit und die Eindeutigkeit gewährleisten muss. Die Aufgabe des Genderns ist es, dass Frauen sichtbar gemacht werden. Frauen sollen in der Sprache abgebildet werden, denn Sprache schafft einfach Realität. Eines muss man auch sagen: Wir kämpfen seit Jahrzehnten für die Gleichstellung der Frau und für die Gleichbehandlung der Frau und das beginnt – und da sind sich sehr viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einig – bei der Sprache. Ob das in der Schriftsprache über ein „Gendersternchen“ passiert, über ein sogenanntes „Binnen-I“, ein „Gendergap“ oder einen „Gender-Doppelpunkt“ zum Ausdruck kommt, ist ein oft angesprochenes Thema. Allen Schreibweisen gemeinsam ist, dass sie alle Geschlechter auf respektvolle Art und Weise ansprechen und sie sichtbar machen wollen. Das vielfach angeführte Argument der Unlesbarkeit ist nicht stichhaltig. Es ist eine reine Gewohnheitssache. Oder schreiben Sie heute noch wie vor 200 Jahren geschrieben worden ist? Wer verstanden werden will, muss zielgerichtet den jeweiligen Kontext berücksichtigend kommunizieren. Die sprachliche Befreiung von Vorurteilen und die Auflösung von Stereotypen ist für mich ungemein wichtig. Wenn wir Toleranz und Offenheit als angestrebte Ziele sehen, so müssen wir auch die Vielfalt der Sprache zulassen und diese auch aushalten. (Beifall bei der SPÖ.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Baden
- Klub/Fraktion:
- Klub der Sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Niederösterreichs
- Wahlpartei:
- Sozialdemokratische Partei Österreichs