Zusammenfassung
Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses
Verhandlungsgegenstand
- VerhandlungsgegenstandLtg.-460/XX-2024 – Voranschlag des Landes Niederösterreich für die Jahre 2025 und 2026
Video-Übertragung der Sitzung
Auszug aus dem Sitzungsbericht
Abg. Präs. Mag. Wilfing (ÖVP): Herr Präsident! Hoher Landtag! Heute wurde von Helga Krismer schon einmal Marcus Tullius Cicero zitiert und der hat gemeint: "Wenn man einem Haus eine Bibliothek hinzufügt, dann bekommt dieses Haus eine Seele" und ich möchte darum mit diesem Zitat beginnen, weil es genauso mit Kunst und Kultur ist. Wenn in einem Land Kunst und Kultur eine hohe Bedeutung hat, dann hat dieses Land eine Seele. Wir wissen gemeinsam, dass es darüber hinaus sehr, sehr identitätsstiftend ist, dass es darüber hinaus ein wichtiger, lebendiger Organismus ist, der den Zusammenhalt fördert, der das soziale Gefüge stärkt und der noch dazu die Wirtschaft ankurbelt. Und einer, der das vor mehr als 30 Jahren sehr erkannt hat und damals Kultur zur Chefsache gemacht hat, war Erwin Pröll, dem eine eigenständige Kulturpolitik Niederösterreichs immer immens wichtig war und der damit, glaube ich, als Gründervater dieser vielfältigen Kulturlandschaft in der wir heute leben, bezeichnet werden kann und der Kunst und Kultur wirklich zum Erblühen gebracht hat und eine, die in seinem Sinne ebenfalls Kultur als Chefsache betrachtet und genau wie er diese Entwicklung hegt und pflegt und mit viel Fingerspitzengefühl und Verantwortung weiterträgt, ist unsere Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die eben derzeit in unserer Regierung die Kulturagenden gestaltet und voranträgt. Und nachdem ich ein Weinviertler bin, so wie die beiden, habe ich mir gedacht, es gibt dieses berühmte Zitat von Jean Paul, der gemeint hat: "Die Kunst ist zwar nicht das Brot, aber der Wein des Lebens." Und daher kann man davon ausgehen, dass bei uns hervorragend gekeltert wird, großartige Produkte gerade mit Kunst und Kultur geschaffen werden und wir gerade in diesem Bereich — Kunst und Kultur in Niederösterreich — ein gesellschaftspolitisches Aushängeschild darstellen und dieses Selbstverständnis, das dieses Land in den letzten Jahren gewonnen hat, gerade durch Kunst und Kultur in besonderer Art und Weise getragen wird und das aus dem Grund, weil beginnend von der breiten Kultur mit den über tausenden Mitwirkenden bei Chören, bei Blasmusik, bei Musikvereinen, Theaterspielgruppen usw... zusätzlich im Land die Hochkultur in unserem... denken wir nur an das Theaterfest jetzt im Sommer, an die Galerien, an die historischen Städte, an die über hundert Museen... ich glaube, wir haben über 600 Museen in unserem Heimatland Niederösterreich bis zu den Aktivitäten hin im Schloss Grafenegg, der Landesgalerie, den Produktionen im Landestheater oder Festivals wie der Tangente. Das heißt, in Niederösterreich gibt es für jeden Geschmack, für jedes Interesse ein Angebot und das eben in der Breite und an der Spitze. Und ich habe mich immens gefreut als eine Mistelbacherin, die ich seit Jugendtagen her kannte – nämlich Marie Rötzer – die eine Karriere an deutschen Bühnen begonnen hat, gerade weil es dieses weltoffene Klima gibt, sich entschieden hat 2016 nach St. Pölten zu kommen und hier ebenfalls jetzt acht Jahre hervorragend gearbeitet hat. Gerade die Kulturstadträtin aus Wien, Veronica Kaup-Hasler, hat gemeint: "Mittlerweile ist St. Pölten ein Leuchtturm geworden, wo viele Wienerinnen und Wiener bewusst hinfahren, um dieses Theatererlebnis zu genießen." Und jetzt hat sie übernommen oder wird übernehmen demnächst – die Entscheidung ist gefallen – eine der bedeutendsten Bühnen im deutschsprachigen Raum – nämlich die Josefstadt. Was eben auch zeigt, dass man hier in Niederösterreich geboren, die ersten Schritte begonnen haben kann, sich international weiterbildet, um dann eben auch die besten Bühnen unseres Landes als Direktorin zu führen. Und ich glaube, das ist auch ein Kompliment an die Kulturpolitik des Landes NÖ, weil es eben zeigt, dass wir hier in dieser Weltoffenheit, die bei uns gilt, die besten Menschen ansprechen und Kunst und Kultur sich immer frei entfalten konnte. Ein Aspekt, der uns in den letzten Jahren ganz, ganz wichtig wurde, ist auch die Erinnerungskultur und damit der Kampf gegen den Antisemitismus. Leider haben gerade die vergangenen Monate gezeigt, dass Antisemitismus auch bei uns wieder vorkommt, dass auch wir hier Ereignisse haben wie Schändungen des israelitischen Abschnitts am Wiener Zentralfriedhof oder das Herunterreißen israelischer Fahnen und wir genau aus dem Grund, auch aus unserer historischen Verantwortung heraus, alles unternehmen müssen, um hier klare Zeichen zu setzen. Und gerade hier bei uns ist mit der Renovierung, Sanierung der alten Synagoge in St. Pölten oder jüngst des jüdischen Friedhofs gelungen, Erinnerungskultur in den Mittelpunkt zu rücken und damit auch klar zu machen, dass jeder Angriff auf jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger letztlich auch ein Angriff auf unsere freie Gesellschaft ist und ich bin glücklich darüber, dass im kommenden Gedenkjahr 2025 ein weiteres Projekt, nämlich die Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Melk hier gestaltet werden wird, wo dann gemeinsam mit dem Innen- und dem Verteidigungsministerium vermehrte Vermittlungsarbeit dort stattfindet und wir auch wieder für unsere Jugend, für die Schulen, auch eine wichtige Begegnungsstätte schaffen können. Gedenkarbeit ist nicht allein Kulturarbeit, aber es ist ganz, ganz entscheidend wichtig und gerade auch wieder, wenn wir von St. Pölten gesprochen haben, wo es jüngst diese beiden Investitionen mit der alten Synagoge und dem jüdischen Friedhof gab, ist es für uns ganz, ganz wichtig, dass wir uns auch in Zukunft von der Volkskultur bis zur Hochkultur mit all den Möglichkeiten, die es hier gibt, beschäftigen und aus dem Grund haben wir uns entschieden, gemeinsam mit der Stadt St. Pölten, gemeinsam mit Bürgermeister Matthias Stadler, auch 2024 St. Pölten zur Landeshauptkulturstadt zu machen und damit auch hier viele Kulturimpulse in die Region zu geben, in einer guten Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land, wo auch auf Nachhaltigkeit gesetzt wird und der beste Beweis dafür ist ja das KinderKunstLabor, das als eine dauerhafte Kulturstätte speziell für Kinder und Familien auch in den nächsten Jahren hier großartige Möglichkeiten bieten wird. Dazu kommt natürlich die Bespielung des neuen Domplatzes und ich kann hier nur wirklich "Danke" sagen, einerseits für diese gute Kooperation zwischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Matthias Stadler und eben all den Kulturverantwortlichen einerseits bei uns im Land – Danke Hermann Dikowitsch, der das hervorragend leitet und gestaltet – gemeinsam aber auch mit den Kulturverantwortlichen der Stadt St. Pölten. Ich bin daher sehr dankbar, dass manche Fraktionen – auch wenn sie in anderen Bereichen dem Budget nicht zustimmen – bei Kunst und Kultur zustimmen, weil sie damit auch die Leistungen, die hier in der Kultur erbracht werden, anerkennen und damit auch zeigen, dass natürlich es auch hier weiter Verbesserungen geben kann. Es ist – weil ich vorhin vom Weinviertel gesprochen habe, vom Wein – auch beim Wein so, dass die Geschmäcker unterschiedlich sind, nicht jedem alles schmeckt, aber ich denke, dass bei uns vieles dabei ist, was vielen schmeckt und daher natürlich auch hier zum Nach- und Mitdenken auch in Zukunft anregen kann. Ich glaube, Niederösterreich steht für eine Kulturpolitik, die Vielfalt, die Weltoffenheit zeigt, ohne Tradition zu vernachlässigen und die eben Angebote für alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher hat und daher können wir nur die Zustimmung zu diesem Budget geben. Ich bedanke mich auch hier bei Landesrat Ludwig Schleritzko, aber auch bei unserer Landeshauptfrau, weil sie es geschafft hat, eine großartige Kulturpolitik, die bei uns in den letzten Jahren begonnen hat, auch mit sehr viel Wert, mit sehr viel Innovation fortzusetzen. (Beifall bei der ÖVP, LR DI Schleritzko, Abg. Handler, Abg. Ing. Mag. Teufel.)
Abweichungen zwischen Text und Video möglich.
Zur Person
Kontaktdaten
- Wohnbezirk:
- Mistelbach
- Klub/Fraktion:
- Landtagsklub der Volkspartei Niederösterreich
- Wahlpartei:
- LH Johanna Mikl-Leitner VP Niederösterreich